Frisch getraut: Roman (German Edition)
trat.
»Nichts.«
»Aber er schaut dich an, als wäre da mehr.«
Adele fügte hinzu: »Als du raus bist, um sein Bier zu holen, hat er dir nachgesehen.«
Clare schüttelte den Kopf. »Das heißt gar nichts. Wahrscheinlich hat er gehofft, dass ich stolpere und auf die Nase falle oder was ähnlich Peinliches.«
»Nein.« Adele schüttelte den Kopf, während sie ihre Autoschlüssel aus ihrer Handtasche kramte. »Er sah aus, als würde er versuchen sich vorzustellen, wie du nackt aussiehst.«
Clare wies nicht darauf hin, dass er es gar nicht zu versuchen brauchte. Im Großen und Ganzen wusste er es schon.
»Und auch, wenn ich das bei Männern normalerweise anstößig finde, war es bei ihm echt heiß.« Auch Maddie durchwühlte ihre Handtasche nach ihren Schlüsseln. »Also nichts wie ran.«
Wer sind diese Frauen? »Hallo? Letzte Woche war ich noch mit Lonny verlobt, wisst ihr noch?«
»Du brauchst einen Übergangsmann.« Adele trat von der Veranda. »Dafür ist er perfekt.«
Maddie nickte und folgte Adele zu ihren Autos, die in der Einfahrt parkten. »Man sieht ihm schon an, dass er über Manneskraft verfügt.«
»Und tschüs!«, rief sie und schloss die Tür. Clares Meinung nach war Maddie von Manneskraft regelrecht besessen, wahrscheinlich weil sie seit Jahren nicht mal in die Nähe davon gekommen war. Und Adele … Tja, sie hatte schon immer vermutet, dass Adele manchmal in der Fantasiewelt lebte, über die sie schrieb.
Acht
Als Clare zurück ins Wohnzimmer kam, stand Sebastian mit dem Rücken zu ihr und betrachtete eine Portraitaufnahme von ihr als Sechsjähriger mit ihrer Mutter. »Du warst doch süßer als in meiner Erinnerung«, stellte er fest.
»Das ist mehrfach retuschiert worden.«
Er lachte und richtete seine Aufmerksamkeit auf ein Foto von Cindy, geschniegelt und gebügelt und mit pinkfarbenem Schleifchen im Haar. »Das muss dein tuntiger Köter sein.«
Cindy konnte einen beurkundeten Stammbaum vorweisen und gehörte dem »Amerikanischen Yorkshire-Terrier-Club« an. Wohl kaum ein Köter. »Ja. Meiner und Lonnys, aber er hat sie mitgenommen, als er ausgezogen ist.« Als sie das Foto betrachtete, vermisste sie ihr Hündchen sehr.
Er klappte den Mund auf, um noch etwas zu sagen, schüttelte aber nur den Kopf und schaute sich im Zimmer um. »Das ist dem Haus deiner Mutter sehr ähnlich.«
Ihr Haus sah nicht annähernd so aus wie das ihrer Mutter. Ihr Geschmack war eher viktorianisch, während ihre Mutter die französische Klassik bevorzugte. »Inwiefern?«
»Ein Haufen Zeug.« Sein Blick landete auf ihr. »Aber dein Haus ist mädchenhafter. Wie du.«
Er stellte sein Bier auf dem Kaminsims ab. »Ich hab was für dich, aber vor deinen Freundinnen wollte ich es nicht rausholen.
Nur für den Fall, dass du die Nacht im Double-Tree-Hotel nicht erwähnt hast.« Er griff in die Tasche seiner Cargohose. »Ich glaube, das ist deiner.«
Zwischen seinen Fingern hielt er ihren Diamantohrring hoch. Clare wusste nicht, was erstaunlicher war: dass er den Ohrring gefunden und ihr gebracht hatte oder dass er ihn vor ihren Freundinnen nicht erwähnt hatte. Beide Gesten waren für seine Verhältnisse ungewöhnlich rücksichtsvoll. Sogar nett.
Er nahm ihre Hand in seine und legte den Diamantohrring hinein. »Den hab ich an jenem Morgen auf deinem Kissen gefunden.«
Die Wärme seiner Hand strömte in ihre Haut und breitete sich bis in ihre Fingerspitzen aus. Das Gefühl war beunruhigend und so unerwünscht wie die Erinnerung daran, was er im Hotel angehabt oder vielmehr nicht angehabt hatte, und die ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. »Ich dachte, er wäre endgültig weg.« Sie schaute auf in seine Augen. Sebastian hatte etwas rein Körperliches. Eine Kombination aus kühler Kraft und heißer sexueller Energie, der man sich unmöglich entziehen konnte. »Ich hätte große Probleme gehabt, einen passenden neuen aufzutreiben.«
»Ich hab vergessen, ihn dir zu geben, als du neulich bei deiner Mutter warst.«
Sein Daumen streifte ihren, und die Wärme breitete sich über ihre Handfläche aus. Sie ballte eine Faust, um das heiße Prickeln einzudämmen, und drückte die Finger fest zusammen, damit das Gefühl nicht zu ihrem Handgelenk wanderte und sich bis zu ihrer Brust ausbreitete. Sie entzog ihm die Hand zu spät. Clare war alt genug, um die Hitze zu erkennen, die über ihre Haut streifte. Sie wollte nichts für Sebastian empfinden.
Oder für sonst irgendeinen Mann. Null. Sie hatte gerade eine zweijährige
Weitere Kostenlose Bücher