Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt

Titel: Frisch verliebt - Mallery, S: Frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
weiter.
    Eine andere Frau bediente eine Maschine, die Donut mit Zuckerguss überzog. Es war ein himmlischer Duft und Claires Magen fing an, in froher Erwartung zu knurren. Sie trat einen Schritt auf die Maschine zu und stieß mit einem Mann zusammen, der irgendetwas in der Hand hielt.
    Während sie beide darum kämpften, ihre Balance wiederzufinden, flog der Beutel, den der Mann trug, hoch in die Luft. Reflexartig wollte Claire danach greifen, aber anstatt ihn aufzufangen, stieß sie ihn nur von der Seite her an, wodurch er ins Taumeln geriet und seinen Inhalt über sie beide, den Fußboden und die bereits glasierten Donuts verstreute, die über das schmale Transportband liefen. Wieder und wieder drehte er sich, bis er schließlich mit der offenen Seite nach oben in einem gewaltigen Teigbottich landete.
    „Was um Himmels willen haben Sie da angestellt?“, verlangte der Mann zu wissen, bevor er anfing in einer Sprache zu fluchen, die Claire nicht verstand.
    Sid kam angerannt. „Sie! Sind Sie immer noch hier?“
    Die Frau, die die Donuts verarbeitete, stellte das Transportband ab und lief hin, um sie zu prüfen. „Salz“, kreischte sie. „Es ist überall. Sie sind völlig verdorben.“
    Claire wünschte, sie könnte sich davonschleichen. „Es tut mir leid“, begann sie. „Wir sind zusammengestoßen und ...“
    „Sie sollten überhaupt nicht hier sein“, brüllte Sid. „Habe ich Ihnen nicht gesagt, Sie sollen gehen? Hatten Sie das nicht verstanden? Mein Gott, es ist wirklich kein Wunder, dass Nicole von Ihnen spricht, wie sie es tut.“ Er beugte sich über den Teigbottich und fluchte. „Salz“, schrie er. „Da liegt ein Beutel mit zwei Kilo Salz im Baguetteteig. Glauben Sie etwa, das möchte jemand haben? Es war unsere Tagesmenge. Die für den ganzen Tag.“
    Oh nein, dachte sie und fragte mit winziger Stimme: „Könnten Sie nicht noch mehr machen?“ Sie fühlte sich so schrecklich.
    „Haben Sie eine Ahnung, was es bedeutet, bei Brot wieder von vorne anzufangen? Was frage ich? Natürlich nicht. Verschwinden Sie! Gehen Sie einfach nur raus. Wir können heute Morgen keine weiteren Katastrophen hier gebrauchen.“
    Gern hätte Claire etwas gesagt, um die Situation zu retten. Aber was hätte das gebracht? Alle drei starrten sie an, als wäre sie die niedrigste Lebensform, die ihnen je begegnet war. Sie interessierte nicht, dass sie bloß versucht hatte zu helfen und den Mann schließlich nicht absichtlich angerempelt hatte und dass es nur ein Unfall war.
    Da ihr nichts Besseres einfiel, drehte sie sich um und ging.
    Es war kurz nach fünf, als sie wieder ins Haus zurückkam. Claire sah nach Nicole, die noch schlief, und ging dann runter in die Küche, um Kaffee zu kochen. Die erste Kanne roch merkwürdig und schmeckte noch schlimmer. Sie schüttete ihn weg und versuchte es noch einmal.
    Die zweite Ladung war genießbar. Sie schenkte sich eine Tasse ein und sank auf einen Stuhl am Tisch.
    Warum musste ihr Tag nur so fürchterlich beginnen? Wie konnte sie alles so schrecklich vermasseln, ohne überhaupt dazu gekommen zu sein, es zu versuchen? Das war einfach nicht fair. Sie war kein schlechter Mensch. Okay, ja, sie führte ein fremdes, verrücktes Leben, das die meisten Menschen nicht nachvollziehen konnten, aber das änderte doch nichts daran, wie sie eigentlich war.
    Allerdings schien es viel härter zu sein, als anfangs gedacht, außerhalb ihres goldenen Käfigs zu existieren.
    „Ich werde nicht aufgeben“, sagte sie laut. „Ich werde es herausfinden.“
    Im Übrigen hatte sie auch keine große Wahl. Wenn sie nicht mehr Klavierspielen konnte, würde sie sich ein Leben ohne Musik aufbauen müssen.
    Ohne Musik! Allein der Gedanke daran machte sie traurig. Musik bedeutete ihr alles. Sie war die Luft, die sie zum Atmen brauchte.
    „Dann werde ich eben einen anderen Grund finden“, sagte sie sich. „Tief in meinem Innern gibt es Ebenen, die ich noch gar nicht erforscht habe.“ Jedenfalls hoffte sie doch, dass es so war. Kurz nach sechs begann sie, nach dem Toaster zu suchen, denn im Tiefkühlfach lag eine Menge Brot. Sie schaffte es, die ersten drei Scheiben zu verbrennen, bis sie schließlich die richtige Einstellung gefunden hatte. Als sie gerade dabei war, nach einem Tablett zu suchen, wurde die Tür zum Garten geöffnet.
    Sie richtete sich auf und sah, wie Wyatt die Küche betrat. Wyatt, der sie fast so sehr hasste wie Nicole. Wyatt, dessen Berührung gestern in ihrer Hand ein so merkwürdiges

Weitere Kostenlose Bücher