Frisch verlobt
einfach nur an dieser ganzen Kette von Katastrophen, die sie vor Kurzem in ihrem Leben erfahren hatte. Vielleicht aber war es auch nur kosmischer Humor.
„Sie wollten ganz einfach hier sein“, behauptete er.
Vielleicht traf es ja sogar zu, aber das würde sie nicht zugeben. „Woher wollen Sie das wissen?“
„Ich weiß es eben.“
Zeit für einen Themenwechsel. „Sie haben eine reizende Tochter.“
Hawks dunkle Augen strahlten vor Stolz. „Brittany hat sich zu einem großartigen Mädchen entwickelt. Ich würde es mir gerne als Verdienst anrechnen, aber größtenteils liegt es an ihrer Mutter.“
„Sie müssen sehr jung gewesen sein, als sie geboren wurde.“
„Achtzehn.“
„Das war sicher keine leichte Entscheidung.“
Er zuckte die Schultern. „Wir haben es geschafft. Aber es gab ein paar lange Nächte voller Angst. Nachdem wir uns entschlossen hatten, zu heiraten und das Baby zu bekommen, wollte Serenas Familie nichts mehr mit uns zu tun haben. Meine Mutter wäre zwar bereit gewesen zu helfen, aber sie war krank und hatte kein Geld. Also mussten wir alleine klarkommen.“
„Sie hatten Glück.“
„Vielleicht.“
„Wie lange geht sie schon mit Raoul?“
„Seit ein paar Monaten. Der Junge ist in Ordnung, trotz der Sache in der Bäckerei.“
„Ich weiß.“
„Ich vertraue ihm meine Tochter an.“ Hawk zögerte. „Das heißt, ich versuche, ihm zu vertrauen. Was soll ich sagen? Sie ist mein kleines Mädchen. Von all den Jungs, die infrage kämen, ist er jedenfalls derjenige, den ich für sie auswählen würde.“ Er sah sie an. „Vertrauen Sie mir?“
„Nein.“
„Das sollten Sie aber. Ich bin sehr vertrauenswürdig.“
„Nie und nimmer.“
Sie sieht so ernst aus, wenn sie das sagt, dachte Hawk und musste sich ein Grinsen verkneifen. Das gefiel ihm an ihr. Auch gefiel ihm der Schwung ihres langen blonden Haares, wenn sie sich bewegte, und die Art, wie sie immer kurz davor zu stehen schien, ihn wütend anzufunkeln. Es gefiel ihm, dass er sie so nervös machte.
„Sie sind sehr hübsch heute Abend“, stellte er fest.
Sie blinzelte. „Warum sagen Sie das?“
„Weil es so ist.“
Sie glaubte ihm nicht. Damit hatte er gerechnet. Er würde sich um sie bemühen müssen und hatte vor, jede Sekunde dieser Jagd auszukosten.
„Wir sollten miteinander ausgehen.“
Mit zusammengepressten Lippen antwortete sie: „Nein.“
In ihren Augen konnte er lesen, wie sie mit sich rang. Einerseits wollte sie ihm mitteilen, dass sie ihn nicht mochte und niemals mögen würde, und hätte ihn am liebsten lauthals beschimpft, weil er ihr unterstellte, dass sie es doch tat. Aber dann wollte sie andererseits auch seine Gefühle nicht verletzen, denn so kühl sie sich auch gab, er wusste, dass sie in ihrem Inneren eine richtige Frau war.
„Es erstaunt mich, dass Sie sich überhaupt mit jemandem treffen müssen“, meinte sie schließlich. „Ist Ihnen Ihr Ego nicht Gesellschaft genug?“
„Es hält mich nachts nicht warm.“
„Warum nehmen Sie nicht eine beheizte Puppe zum Aufblasen?“
„Sie wären mir da schon lieber.“
Nicole grummelte etwas Unverständliches vor sich hin, dann rutschte sie von der Sitzbank. „Ich muss nach Hause.“
Er griff nach ihrem Stock. „Ich begleite Sie zu Ihrem Wagen.“
„Das ist nicht nötig.“ Sie nahm ihren Stock in die Hand und setzte sich in Bewegung. Wahrscheinlich hoffte sie, dass er zurückbleiben müsste, um die Pizza zu bezahlen, denn sie konnte ja nicht wissen, dass Joe sie ihm in Rechnung stellte.
Als sie draußen waren, ging Hawk langsamer, um sich ihrem Schritt anzupassen. Der Parkplatz war fast leer.
„Gibt es keine Kids, die nach Hause gebracht werden müssen?“, fragte sie ihn.
„Wer nicht selbst fährt, wird hier von den Eltern abgeholt. Oder Freunde nehmen sie mit. Für Sie gibt es also keinerlei Verpflichtungen, Nicole. Möchten Sie nicht doch noch einmal über das Date nachdenken?“
„Nein.“
Sie hatten ihren Wagen erreicht, ein Lexus 400 Hybrid. Typisches Frauenauto, dachte er grinsend. Niedlich und kurvenreich, aber mit Power. Ganz wie sie.
Er legte seine Hand an ihre Wange und strich leicht über ihre Haut. Als ihr Atem sich beschleunigte, wusste er, dass sie ihm gegenüber nicht ganz so immun war, wie sie vorgab.
„Sollten wir die Einleitung nicht überspringen und gleich miteinander ins Bett gehen?“
Sie hob ihren Stock. „Was würden Sie davon halten, wenn ich Sie jetzt einfach damit verprügele?“
„Ich
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