Frisch verlobt
übernehmen.
Irgendetwas stimmte nicht. Irgendetwas …
Im Stillen fluchte er. Dieses nagende, unangenehme Gefühl in seinem Bauch hatte einen Namen. Eifersucht. Er war eifersüchtig auf Wyatt, und vielleicht sogar auf Drew. Was zum Teufel sollte das? Sie sollte ihm gar nicht so viel bedeuten, dass Eifersucht im Spiel sein könnte. Und warum überhaupt? Nicole war schließlich mit ihm zusammen, jedenfalls irgendwie.
Natürlich hatten sie keine wirkliche Beziehung. Es war ein Abkommen, und zwar ein Abkommen, mit dem er recht gut leben konnte. Und doch, es gefiel ihm nicht, wie gut Wyatt sie kannte und dass Drew mit ihr verheiratet war. Schlimmer noch, er hatte keine Ahnung, was er daran ändern könnte.
Kurz nach Mitternacht kam Nicole nach Hause zurück. Der Abend mit ihrer Schwester, Wyatt und Hawk war besser gelaufen, als sie es sich erhofft hatte. Hawk war ein wenig still gewesen, schien sich allerdings doch ganz gut zu amüsieren. Sie selbst hatte es genossen, einfach zu entspannen, zu lachen und sich keine Sorgen darum machen zu müssen, Mitleid in den Augen der anderen zu entdecken.
Sheila sah von ihrem Platz auf dem Sofa hoch, streckte sich und wedelte zur Begrüßung mit dem Schwanz. Nicole runzelte die Stirn. Der Hund schlief doch immer bei Raoul. Wenn sie also jetzt hier unten war, wo war dann er?
Nicole ging nach oben. Die Tür zu seinem Schlafzimmer stand offen, und niemand war dort. Sie sah auf die Uhr. Er war überfällig. Was nun?
Viele Nächte hatte Nicole schon damit verbracht, auf ihre Schwester zu warten, daher wusste sie, was sie tun konnte, um sich die Zeit zu vertreiben. Unklar war ihr allerdings, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Theoretisch war Raoul ein Erwachsener. Sie hatte ihn zwar darum gebeten, gegen elf zu Hause zu sein oder ihr Bescheid zu sagen, wenn es einmal später würde, aber sie war sich nicht sicher, ob er da überhaupt auf sie hören musste. Natürlich könnte sie ihre Karte „solange du unter meinem Dach lebst“ ausspielen, aber das kam ihr irgendwie komisch vor.
Sie ging wieder nach unten und ließ Sheila raus, dann sah sie nach, ob er ihr irgendeine Nachricht hinterlassen hatte. Da war nichts. Super.
Sie überlegte, ob sie einfach ins Bett gehen sollte, wusste aber, dass sie eh nicht schlafen könnte, also suchte sie sich einen Film aus und legte ihn in den DVD-Spieler. Sheila kam wieder ins Haus zurück und zusammen kuschelten sie sich aufs Sofa. Ungefähr dreißig Minuten später hörte sie Raouls Wagen vorfahren.
„Du bist spät“, verkündete sie ihm, sowie er zur Tür hereinkam. „Du solltest doch anrufen. Ich mag es nicht, wenn ich mir Sorgen machen muss. Und sag jetzt nicht, dass das nicht nötig ist. Du lebst hier, und mit dem Zimmer bekommst du auch die Sorgen geliefert.“
Das hatte sie eigentlich gar nicht sagen wollen, denn sie hätte zuerst ihn reden lassen sollen.
Aber anders als Jesse war Raoul nicht im mindesten verärgert und defensiv. Im Gegenteil, er lächelte.
„Du hast auf mich gewartet.“ Das Du kam Raoul inzwischen ganz locker über die Lippen. Nicole hatte es ihm angeboten, nachdem Brittany irgendwann einfach dazu übergegangen war.
„Sieht wohl so aus. Was hast du denn geglaubt? Dass ich mich einfach schlafen lege und mir kein einziges Mal vorstelle, wie du blutend und verletzt am Straßenrand liegst?“
„Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“
„Natürlich, und für dich ist das ganz und gar kein Grund, so glücklich zu klingen.“ Anscheinend konnte er gar nicht mehr aufhören zu lächeln, es nervte sie richtig.
„Das tut mir leid. Aber ich habe doch angerufen.“
„Ich habe keine Nachricht von dir.“
„Ich habe dir aber eine hinterlassen, auf deinem Handy.“
Auf ihrem … „Oh“, sagte sie und kam sich etwas dumm vor. „Ich habe nur den Anrufbeantworter hier im Haus abgehört.“ Sie griff nach ihrer Handtasche und zog ihr Handy heraus. „Es ist ausgeschaltet, und ich habe gar nicht daran gedacht, es zu checken.“ Sie schaltete es ein und wartete. Natürlich, das Nachrichtensymbol auf dem Display leuchtete auf, und das Handy piepte.
„Ich war auf einer Party, und ein paar der Jungs haben sich richtig betrunken. Ich wollte einfach nicht, dass sie noch fahren, deshalb habe ich sie nach Hause gebracht. Es tut mir leid, dass ich dir Sorgen bereitet habe.“
„Nein, es war mein eigener Fehler. Ich hätte mein Handy checken sollen. Und ich wollte dich auch nicht anschreien.“
„Schon in
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