Frisch verlobt
nicht aufhören, mir Sorgen zu machen. Ist das nicht verrückt? Sollte ich nicht eher dankbar dafür sein, dass ihr die Realität einmal ins Gesicht schlagen wird?“
„Du liebst sie halt.“
„Ich weiß, aber manchmal hasse ich sie auch.“
„Das ist verständlich. Und trotzdem liebst du sie mehr. Sie ist deine Schwester.“
Nicole nickte. Seltsam war nur, dass sie sich immer eine eigene Familie wünschte, wenn sie doch mit der, die sie hatte, schon nicht klarkam.
Er gab ihr einen Kuss auf den Kopf. „Was kann ich tun, um dir zu helfen?“
„Sex wäre gut.“
Er kicherte. „Da muss ich dir zustimmen, aber Parkplätze waren eigentlich noch nie so ganz mein Stil. Wie wär’s mit einer Pizza?“
„Das kommt nicht mal an zweiter Stelle, aber ich akzeptiere.
„Gibt es sonst etwas?“
„Du könntest dich bereit erklären, eine Einladung zum Dinner bei meiner anderen Schwester und ihrem Verlobten anzunehmen.“
„Abgemacht.“
Sie trat zurück und sah ihn an. „Wirklich?“
Er küsste sie und ließ seinen Mund auf ihrem, als er sagte: „Wirklich.“
„Wyatt kenne ich schon seit Jahren“, erzählte Nicole, während sie auf das Haus zugingen. „Er kam in die Bäckerei, um eine Bestellung aufzugeben, und wir sind dann ins Gespräch gekommen.“
Hawk gefiel es gar nicht, das zu hören. „Wart ihr mal zusammen?“
Sie lachte. „Wir haben es versucht. Theoretisch würden wir perfekt zueinander passen. Also sind wir auch ein paarmal miteinander ausgegangen. Aber es war eine Katastrophe. Wir sind dazu bestimmt, Freunde zu sein. Dann ist Claire vor ein paar Monaten hierhergekommen, und er hat sich Hals über Kopf in sie verliebt. Und das ist gut so, denn er braucht jemanden in seinem Leben.“
Sie drückte auf die Klingel. „Er hat eine Tochter aus einer früheren Ehe. Amy. Sie ist heute Abend bei einer Freundin. Du wirst sie also erst beim nächsten Mal kennenlernen. Sie ist ein Schätzchen, und ich vergöttere sie.“
Bevor er noch eine weitere Frage stellen konnte, ging die Tür auf, und eine Frau, die Nicole sehr ähnlich sah, lächelte sie an.
„Da seid ihr ja. Wir grillen, und das ist vielleicht gar keine so gute Idee. Männer und Feuer – sie neigen dazu, gegenseitig das Schlimmste im andern zu wecken. Ich bin Claire“, sagte sie und reichte ihm die Hand. „Du musst Hawk sein.“
„Schön, dich kennenzulernen.“
„Ich freue mich auch.“
Dann sah Claire ihre Schwester an und zog die Augenbrauen hoch. Hawk war sich nicht sicher, was das zu bedeuten hatte.
Er folgte Nicole ins Haus, und während sie zur hinteren Terrasse durchgingen, wies Nicole auf sämtliche Maßarbeiten hin, die Wyatt, ein Bauunternehmer, beim Bau seines Hauses anbringen ließ.
„Ist das nicht eine erstaunlich gute Holzarbeit?“, bemerkte sie und strich mit der Hand über einen Türrahmen. „Er hat die besten Leute an der Hand. In meinem Haus hat er den Umbau gemacht. Es ist ein sehr altes Gebäude, und deshalb gab es dort viele richtig kleine Räume. Die hat er zusammengefügt und die Küche renoviert.“
Bis zu diesem Moment hatte Hawk Nicoles Haus gut gefallen. Er fand es gemütlich und einladend, aber plötzlich wollte er es nie wieder sehen.
Sie traten auf die Terrasse hinaus, die groß und mit einem Boden aus Schieferkacheln sowie einer Überdachung aus Holz ausgestattet war. Der eingebaute Grill war riesig und bestand aus rostfreiem Stahl. Hawk besaß einen, der größer war, auch wenn er kaum dazu kam, ihn auch zu nutzen, denn der Sommer war die Zeit, in der er die meiste Arbeit hatte.
„Hawk, das ist Wyatt“, stellte Nicole sie vor.
Hawk musterte den anderen Mann. Wyatt hatte ungefähr seine Größe, aber etwa neun Kilo Muskeln weniger. Hawk wusste, dass er mit ihm fertig werden könnte.
Sie schüttelten einander die Hände, und Wyatt bot ihm ein Bier an. Die Frauen gingen wieder ins Haus zurück.
„Magst du Steaks?“, fragte Wyatt und wies auf das in Papier eingewickelte Päckchen neben dem Grill.
„Sicher. Mit einem Steak kann man nichts falsch machen.“
„Gut. Claire hat mir erzählt, dass du Football Coach an der Highschool bist.“
„Seit fünf Jahren jetzt.“
„Und gefällt es dir?“
„Besser als ich dachte. Beim Football geht es ja nicht nur darum zu gewinnen. Ich sehe gern zu, wie die Kids aufwachsen und dann in die reale Welt hinausgehen.“
Als versuchte er ihn einzuschätzen, sah Wyatt ihn mit festem Blick an. Hawk zuckte nicht mit der Wimper. Er fürchtete
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