Frisch verlobt
beschäftigen, das sehe ich kommen. Deshalb wollte ich mich informieren.“
„Beeindruckend.“
„Ich weiß.“
„Brittany macht ebenfalls eine Tabelle. Das was ihr an den Schulen gefällt oder nicht gefällt.“
Nicoles gute Laune verflog wie ein angestochener Ballon. Brittanys Beitrag sollte dabei überhaupt keine Bedeutung haben, aber es würde nichts nützen, ihm das zu sagen. Raoul würde nicht einmal hinhören.
„Wann werdet ihr es Hawk sagen?“, fragte sie stattdessen. „Er muss es wissen. Anfangs war es für mich ja okay, euer Geheimnis zu wahren, aber langsam fängt es an, mich zu nerven.“
Er musste es unbedingt erfahren, vor allem, nachdem er davon gesprochen hatte, wirklich mit ihr zusammen zu sein. Nun kam es ihr so vor, als hätte sie Geheimnisse vor jemandem, dem gegenüber sie eigentlich loyal sein sollte.
„Bald.“
„Wenn man Brittany glauben darf, ist doch alles pures Glück. Warum also warten?“
Raoul sah sie an. „Ich weiß, dass du nicht gut findest, was wir tun, aber wir sind entschlossen. Brittany und ich werden ein Baby haben. Und das bedeutet, dass wir auch zusammen sein werden.“
„Ich weiß. Du sagst es mir ja dauernd.“
„Aber du bist wütend.“
„Ich bin nicht wütend. Ich bin enttäuscht. Raoul, ihr seid beide noch so jung. Ich weiß ja, dass es so aussieht, als würde alles gut, aber was, wenn nicht? Ihr habt keinen Plan in Reserve.“
„Ich liebe sie, Nicole. Liebe wird nicht mit Reserveplänen oder Garantien geliefert. Man muss einfach an sie glauben. Ich will mit ihr zusammen sein. Ich will jeden Tag ihr Lächeln sehen. Ich will ihre Stimme hören und sie davon erzählen lassen, womit ich sie glücklich machen konnte. Ich will zu Bett gehen und ihr Herz an meinem schlagen fühlen. Ich möchte, dass sie die Mutter meiner Kinder ist. Ich möchte alles im Leben erfahren – mit ihr, denn sie ist der beste Teil davon.“
Eine erstaunliche Rede, dachte Nicole, von den Worten ebenso überwältigt wie von den Gefühlen, die dahinterstanden. In diesem Augenblick war Raoul kein Teenager mehr oder ein Junge, der einen Platz zum Schlafen brauchte. Er war ein Mann, der eine Frau liebte.
„Okay“, sagte sie ruhig. „Ich verstehe. Ich werde damit aufhören zu drängen.“
Wahrscheinlich weil er mit dem, was er gesagt hatte, bewirkte, dass ihr etwas über sich selbst klar wurde. Auch sie liebte einen ganz besonderen Menschen. Einen liebevollen Mann, der sexy war und ihr Herz jedes Mal schneller schlagen ließ, wenn er in ihre Nähe kam. Ein kluger, humorvoller Kerl, der sie dazu brachte, an Möglichkeiten zu glauben, an Hoffnung und Liebe. Ein Mann, der vielleicht noch immer an seiner verstorbenen Frau hing und der eine Tochter hatte, die schwanger war, ein Mann, vor dem sie ein wirklich großes Geheimnis verbarg.
Glückliche, glückliche Nicole.
16. KAPITEL
H awk scrollte durch die Website. Er wollte ein Wochenende mit Nicole planen, gleich nach der Footballsaison.
Irgendwohin, an einen schönen Ort, dachte er und sah sich verschiedene Hotels an. Aber im Auto wollte er auch nicht die ganze Zeit verbringen, da schwebte ihm schon etwas anderes vor. Vielleicht Portland. Das war nur drei Stunden entfernt und dort gab es eine Menge guter Restaurants. Sie könnten auch runter ins Weingebiet von Oregon fahren, wo sie an ein paar Weinproben teilnehmen konnten.
In der anderen Richtung käme noch Bellingham infrage, das schon fast an der kanadischen Grenze lag. Er hatte gehört, wie einer der Lehrer von einem kleinen Hotel mit Spa schwärmte. Er selbst war ja weniger für diese ganzen Schlammwickel und Massagen zu haben, aber vielleicht würde es Nicole gefallen, und ihr wollte er eine Freude machen.
Mit dem Flugzeug brauchte man nach San Francisco auch nur zwei Stunden. Aber das bedeutete Wartezeit am Flughafen, eine Zeit, die er mit Nicole im Bett verbringen konnte.
„Daddy, kann ich mit dir sprechen?“
„Hmmm? Sicher.“ Ohne die Aufmerksamkeit vom Computer abzuwenden, winkte Hawk seine Tochter mit einer Hand in sein Arbeitszimmer.
War es besser, Nicole vorher zu fragen, oder sollte er sie damit überraschen? Ihm wäre es ja lieber, wenn es für sie eine Überraschung wäre, aber Frauen fanden so etwas nicht immer wirklich gut. Immerhin war es möglich, dass sie bestimmte Vorbereitungen treffen musste. Raoul könnte ja noch für sich selbst und den Hund sorgen, aber was war mit Nicoles Geschäft? Ja, er würde es ihr sagen müssen.
Wie wär’s denn,
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