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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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nur noch raus hier.
    Draußen rennen die Freundinnen los, so schnell es geht. Um die Ecke, um noch eine, noch ein Stück geradeaus. Hinter dem Feuerwehrhaus halten sie an und atmen schwer. Dann fangen sie an zu kichern. Zuerst Tina, dann Petra, schließlich Hanna. Selbst von Marlies kommt eine Art Geräusch. Die Anspannung löst sich und perlt und schäumt giggelnd aus ihnen heraus.
    »Was war das denn?«, prustet Petra.
    »Die Königin in ihrer natürlichen Umgebung«, spottet Tina.
    »Also, Ayurveda habe ich mir immer ganz anders vorgestellt. Ich dachte, das ist so was mit Pflanzen und Feuchtigkeit«, bemerkt Hanna, als sie mal kurz Luft holt.
    »Du meinst Aloe vera«, korrigiert Tina. »Und, seid ihr jetzt total entspannt?«
    »Ja, irgendwie schon«, jappst Petra.
    »Bisschen viel Öl«, kritisiert Hanna die Behandlungsmethoden.
    »Und zu wenig Salat«, wirft Marlies ein. Die anderen sehen sie einen Moment verdattert an. Marlies spricht! Und sie hat einen Witz gemacht! Grund genug, noch einmal in begeistertes es Gelächter auszubrechen.
    ***
    Susi, die einzige Sparkassenangestellte, steht kurz vor einer Krise, als die vier vergnügten Freundinnen ihre Filiale betreten. Kundschaft kann sie nur in homöopathischer Dosierung ertragen. Außerdem hat sie gerade etwas ganz anderes zu tun, sie muss den Techniker anrufen, denn der Geldautomat ist schon wieder kaputt. Aber der hat ja doch nie Zeit. Ein wenig wehmütig denkt sie an ihre ehemalige Kollegin Silke zurück. Die hat sich zwar immer wieder an ihren Süßigkeiten vergriffen, ihr dafür aber auch fast die ganze Arbeit abgenommen. Silke musste gehen, als der Geldautomat kam. Seitdem sitzt Susi alleine in der Sparkasse, schutzlos den Anforderungen der täglichen Arbeit ausgesetzt. Und der Geldautomat funktioniert meistens nicht.
    Die Freundinnen sind diesmal besser vorbereitet. Tina hat ein Spar- zum Spionierschwein umgerüstet. Das muss jetzt nur noch richtig platziert werden. Susi, das wissen die vier, hortet Sparschweine. Sie liebt sie und rückt nie eins raus. Selbst beim Weltspartag nicht. Bittende Kinderaugen rühren sie kein bisschen, die Schweinchen bleiben da. Jedes hat einen Namen. Im Gegensatz zu Monique würde Susi es sofort merken, wenn man sich an ihren Lieblingen zu schaffen macht.
    »Da ist schon eine Kamera«, bemerkt Tina leise, als sie die Sparkasse betreten.
    »Aber die ist nicht von uns«, flüstert Petra zurück.
    Hinter Susis Schreibtisch thronen die Sparschweine auf einem Regal. Eine kleine Bastion Gemütlichkeit in der neu und modern, kühl-luftig mit mediterranem Flair gestalteten Sparkasse. Die andere Festung im Raum ist nicht etwa der Tresor, sondern Susis Süßigkeiten-Schublade. Seit es keine Panzerscheibe mehr gibt, hat Susi das Gefühl, sie müsste ihre Kalorienbomben vor der Kundschaft sichern.
    Sie lässt einen Schokoriegel verschwinden, als die vier jungen Landfrauen näher kommen. »Was wollt ihr?«, fragt sie leicht feindselig.
    »Ähhh, nichts«, antwortet Petra eingeschüchtert.
    »Doch«, korrigiert Hanna. »Wir möchten Geld abheben und überweisen und einzahlen. Auch ins Ausland.«
    »Puhhh«, antwortet Susi. »Alles auf einmal? Ich weiß nicht, ob ich das heute noch schaffe. Ist ja bald Feierabend.« Es ist gerade mal drei Uhr.
    Hanna und Petra sehen sich ratlos an. So kommen sie nicht weiter.
    »Nein, eigentlich wollten wir nur fragen, ob du das für deine Sammlung haben möchtest«, sagt Marlies und zieht das präparierte Sparschwein aus Tinas Tasche.
    »Mein Gott, ist das aber niiiiiiiiieeeedlich!«, juchzt Susi.
    »Weißt du, ich renoviere bei mir zuhause«, übernimmt Tina, die sofort versteht, was Marlies vor hat, »neue Sachlichkeit, du verstehst? Da ist das Schwein fehl am Platz. Und wenn ich dir damit hier eine kleine Freude machen kann, bei deinem nervenaufreibenden Job ...« Susi nimmt das Spionierschwein und drückt es zärtlich an ihren wogenden Busen.
    Marlies fragt sich, warum Frauen wie Monique und Susi ihre Zärtlichkeiten auf leblose Objekte projizieren. Läuft in deren Liebesleben etwa auch etwas schief?
    Die nächste Kundin betritt die Filiale. Oma Ellerbrock. Wer sonst? Sie will ihrem Enkel etwas überweisen.
    Die vier Freundinnen sehen noch zu, wie Susi das Schwein auf dem Regal drapiert, dann gehen sie. Das heißt, sie rennen nach Hause zu Tina, um dort den Laptop einzuschalten und zu gucken, was die Kameras übertragen.
    Im Schönheitssalon Scharfe Schere schreibt Monique gerade neue Namen aus der

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