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Frischluftkur: Roman (German Edition)

Frischluftkur: Roman (German Edition)

Titel: Frischluftkur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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sagt Petra vorsichtig.
    »Im Doppelpack mache ich euch einen Sonderpreis. Außerdem geht die Synchronmassage nur zu zweit. Und sonst ist auch nichts mehr frei, seht selbst.« Monique setzt alles auf eine Karte. Zum Beweis, dass sie völlig ausgebucht ist, schlägt sie schnell ihren präparierten Kalender auf, in den sie fiktive Termine mit Victoria Beckham und Pamela Anderson eingetragen hat – ihr Geheimcode für: Mal in Ruhe die Bunte durchblättern.
    Marlies beherrscht mal wieder die Kunst des Unsichtbarmachens, sie tut so, als sei sie gar nicht da und wird deshalb auch nicht bemerkt. Tina gibt Hanna einen Schubs, als Zeichen, dass sie sich freiwillig melden soll. Das wäre gar nicht nötig gewesen, denn Hanna sagt sofort: »Okay, dann sind wir beide dabei. Und die anderen ...«
    »... setzen sich so lange ganz entspannt in die Lounge«, ordnet Monique an, ohne dabei Petra und Hanna aus den Augen zu lassen.
    »Wohin?«, fragt Tina überrascht.
    »Die Lounge. Dort!« Monique deutet auf die Sitzecke. Tina und Marlies gehen bereitwillig hinüber.
    Im Lounge-Bereich tummelt sich zwischen bunt bestickten Sofa- und Bodenkissen und einer Mikro-Hi-Fi-Anlage, die den Raum mit Urwaldgeräuschen beschallt, eine größere Sippe Diddl-Mäuse. Ein paar von ihnen haben es auch schon auf die Vitrine mit den Pflegeprodukten geschafft.
    Tina überlegt, ob die Kamera hier gut aufgehoben ist. Auf der Vitrine? Zu auffällig, da könnte sie bemerkt werden, Monique arrangiert sicher ihre Diddl-Mäuse häufig neu, sie ist immerhin der Typ dafür.
    »Müssen wir nicht erst vorher nach Hause und uns umziehen?«, fragt Petra.
    »Nein, ihr müsst euch höchstens für die Massage ein wenig frei machen. Keine Sorge, der einzige Mann im Raum ist Siegfried, mein Maskottchen.« Monique zeigt auf einen Plüsch-Ara, der auf einem Trapez befestigt ist, das über dem Empfangstresen von der Decke baumelt. Siegfried hat von dort einen tollen Überblick. Genau der richtige Platz für die Kamera, denkt Marlies.
    »Aber jetzt bestimme ich erst mal eure Doshas!« Monique packt erst Petra, dann Hanna am Handgelenk, zwickt beide in die Hüften und sieht ihnen tief in die Augen. »Hanna, du bist Pitta, und Petra, du bist eine Mischung aus Vata und Kapha. Ihr solltet beide mehr auf eure Chronohygiene achten.«
    Die Freundinnen sind beeindruckt von diesen Fachkenntnissen. Monique schafft es immer wieder, sie einzuschüchtern. Sie wagen nicht zu fragen, was das alles bedeutet.
    Während Monique Hanna und Petra hinter den Perlenvorhang in ihr Bast-Kabuff verschleppt, deutet Marlies möglichst unauffällig auf den Papagei. Tina nickt. Sie warten, bis Monique nicht mehr zu sehen ist, dann nimmt Marlies Siegfried vorsichtig vom Trapez.
    »Hallo, Schatzi! Hallo, Schatzi«, krächzt der Papagei heiser. Marlies lässt ihn vor Schreck fallen.
    »Hallo, Schatzi! Hallo, Schatzi!«, flötet Monique zurück. »Ja, der Siegfried, das ist schon ein Süßer. Der weiß, wie man mit Frauen umgeht.« Dann verliert ihre Stimme alle Weichheit. »Und ihr: hinlegen!«, befiehlt sie Hanna und Petra.« Um den weiteren Verlauf der Aktion nicht zu gefährden, tun die beiden, was von ihnen verlangt wird.
    »Ist der etwa echt?«, flüstert Tina.
    Marlies schüttelt den Kopf und zeigt auf die Papageienfüße. Die sind eindeutig aus Filz.
    »Vielleicht Prothesen«, vermutet Tina.
    »Ihr werdet gleich tiefe Entspannung spüren und ganz ruhig werden«, befiehlt Monique. Man hört sie mit Küchengeräten klappern.
    Marlies holt ein Taschenmesser aus der Tasche und schlitzt den Plüsch-Ara einfach auf. Tina unterdrückt einen Entsetzensschrei. Das wäre gar nicht nötig gewesen, weil im gleichen Moment ein Empörungsschrei aus der provisorischen Kabine dringt.
    Hanna schnappt nach Luft und versucht, sich den Schmierfilm aus den Augen zu reiben. Monique hat mit Schwung einen Messbecher Sonnenblumenöl über ihrem Kopf ausgegossen.
    »Huch, das war wohl ein bisschen viel. Den Stirnguss muss ich noch ein wenig üben. Ich hole schnell was zum Abtupfen.« Monique schießt aus der Kabine hervor, Marlies kann gerade noch den niedergemetzelten Siegfried hinter ihrem Rücken verstecken. Monique rennt mit einer Küchenrolle und einem Handtuch zurück zu Hanna hinter die Bastwand.
    »Und, fühlst du dich jetzt total entspannt?«, fragt sie.
    »Geht so«, antwortet Hanna.
    »Bei Pitta-Typen kommt das manchmal nicht so gut an«, räumt Monique ein. »Aber bei dir wird das sicher ein voller Erfolg. Ich muss

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