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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Shelley, oder war es Byron? Ganz dunkel und gefühlvoll.«
    »Oh, um Himmels willen«, protestierte Bill, aber sie sprach unbefangen weiter.
    »Komischer Zufall, wenn es Byron war, denn er hinkte auch.«
    »Unheimlich komisch. Er hatte einen Klumpfuß.«
    Sie sah entsetzt aus, und er erinnerte sich daran, was Angela über ihr warmes Herz gesagt hatte. Unglücklicherweise begann sie erneut. »Die anderen haben sich am Strand verabredet. Sollen wir nicht ein bißchen zu ihnen gehen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Die verdammten Ärzte sagten, ich müßte schwimmen.«
    In ihren Augen glühte tiefes Mitgefühl. »Genau wie Roosevelt«, sagte sie.
    »Ganz genau. Roosevelt war sein Leben lang ein Krüppel und konnte nie mehr ohne Hilfe gehen.« Als er dann ihr niedergeschlagenes Gesicht sah, lachte er und spritzte sie plötzlich wie ein Schuljunge an. »Wir machen ein Wettschwimmen bis zum Strand«, sagte er.
    Der Kampf endete unentschieden, aber er hatte die unangenehme Ahnung, daß sie ihn hätte schlagen können, wäre die Angst nicht gewesen, seine Gefühle erneut zu verletzen.
    Er wollte sich nicht lange ausruhen, und als er ins Wasser zurückwatete, ging Shelagh mit ihm. Sie war eine langsame Schwimmerin, und er paßte sein Tempo dem ihren an. Plötzlich sagte sie: »Übertreib es nicht. Du hast zwei Monate Zeit, weißt du.«
    Er wußte es. Acht Wochen faulenzen. Sein Gesicht wurde traurig. Diese Wochen würden ihm in der Firma schaden. Andere Männer würden einige seiner Aufgaben übernehmen und sie wahrscheinlich behalten. Man würde herausfinden, daß er letztlich doch nicht unersetzlich war.
    »Das ist doch ein gräßlicher Blödsinn, findest du nicht?« sagte er und war erstaunt zu sehen, wie sich sein eigenes Unglück in ihrem Gesicht widerspiegelte.
    Er fragte sich nicht zum erstenmal, warum sie hier war, ohne ihren Mann, den sie anbetete. Ein ungutes Gefühl überkam ihn. Von der ganzen Familie war sie die einzige, an der ihm wirklich etwas lag. In ihrer Kindheit waren sie enge Freunde gewesen. Sie hatten in dieser Atmosphäre zusammengehalten, die sie instinktiv als ungesund empfanden. Später war er auf ihr hübsches Aussehen und auf ihre ungewöhnliche Würde stolz gewesen, war begeistert von der Wirkung, die sie auf die Freunde hatte, die er nach Hause brachte. Die Nachricht von ihrer Verlobung mit Robert war ein Schlag für ihn gewesen. Was sah sie in diesem Jungen? Er war weder so interessant noch so attraktiv wie viele seiner Freunde, die er ihr selbst vorgestellt hatte.
    Auf der Hochzeit war er ein sehr gut aussehender Zeremonienmeister gewesen, hatte seine Eifersucht verborgen und sich selbst mit zuviel Champagner getröstet. Als er am nächsten Morgen ganz früh von einer Party zurückkam, wo er noch weiter Trost gesucht hatte, überschlug er sich mit seinem kleinen Wagen, den sein Vater ihm geschenkt hatte. Als er tags darauf mit einem schrecklichen Kater, einem wunden Herzen und der Erwartung, Schwierigkeiten mit der Versicherungsgesellschaft zu bekommen, wach wurde, schwor er, sich nie wieder zu sehr zu engagieren oder zu viel zu trinken. Beiden Vorsätzen war er treu geblieben.
    Trotzdem war es schön, wieder mit Shelagh zusammen zu sein. Sie wirkte beruhigend, und bei ihr hatte er nicht das unangenehme Gefühl einer Verpflichtung, das ihn bei den anderen Schwestern bedrückte. Eine Verpflichtung? Das war barer Unsinn. Das Band der Verwandtschaft bedeutete nichts; in Wirklichkeit war es eher ein Ärgernis als eine Verbindung.
    Schließlich ließ er sich müde neben Angela in den Sand fallen. Sie war offensichtlich halb eingedöst und blinzelte unter schweren Lidern die blauen Hügel in der Ferne an, die die Bucht auf drei Seiten einschlossen. Sie sagte träge: »Du hast sehr viel Kraft.«
    »Ja, Schwimmen ist das Geheimnis. Ich muß tun, was ich kann, um wieder fit zu sein, wenn ich gebraucht werde.«
    »Wie zielbewußt das klingt! Du läßt dich nicht treiben wie ich.«
    Er sah sie neugierig an, aber sie hatte ihre Augen geschlossen und äußerte sich nicht weiter. Es war ein sonderbar attraktives Gesicht, obwohl es seine Ausdruckskraft verlor, wenn die tiefliegenden, leuchtenden Augen geschlossen waren. Von dieser Schwester wußte er nur wenig. Da er vier Jahre älter war als sie, hatte er sie natürlich verachtet, als sie noch ein häßliches Kind gewesen war. Zwar war sie damals erfreulich dünn im Vergleich zu Freddie, sie wirkte jedoch farblos neben ihrer älteren Schwester — eine

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