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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Rassenschranken
gegeben. Hier waren die Maoris anders. Sie behielten ihre eigenen Sitten und
Bräuche bei, vermischten sich zuweilen mit den Pakehas ,
hielten sich aber im großen und ganzen abseits.
    Es war eine freundliche
Atmosphäre, und Angela sah sich interessiert um. Freddie war insgeheim sehr
aufgeregt, denn sie fühlte mit Sicherheit, daß ihr Verehrer zugegen war und sie
wahrscheinlich in diesem Augenblick beobachtete. Das konnte der Anfang einer
großen Romanze sein; sie mußte es ihm leicht machen. Er hatte bestimmt nicht
den Mut, in ihre Gesellschaft einzudringen. So sonderte sie sich ab und war
ganz alleine, als die Festlichkeiten begannen.
    Als es sieben Uhr schlug, nahm
ein Chor von Maori-Mädchen und — Männern auf den Stufen zur Halle Platz und
sang leise und sanft Weihnachtslieder in jener vollkommenen Harmonie, welche
den Gesang der Maoris auszeichnet. Dann sprach der Maori-Priester das Gebet in
seiner eigenen Sprache, und alle setzten sich ins Gras, um die kleinen
geflochtenen Körbchen mit Leckereien entgegenzunehmen, die eine Schar von
fröhlichen Maori-Mädchen den Gästen reichte.
    Freddie sah sich um. Keine Spur
von einem Verehrer, und sie war von ihrer eigenen Gesellschaft abgeschnitten.
Sie setzte sich schnell hin, als ihr ein Körbchen überreicht wurde. Es war eine
Erleichterung, daß die Maoris mit Rücksicht auf die Kleider ihrer Gäste für
Teller gesorgt hatten, die unter den Körben aus geflochtenem Flachs standen.
Das war eine große Hilfe. Auf einem Berg aus fettem gebratenem Schweinefleisch
lagen Scheiben von wildem Truthahn. Daneben ein halbes Dutzend neuer Kartoffeln
und in jeder Ecke des Korbes grüne Erbsen.
    Freddie starrte das
Schweinefleisch entsetzt an. Sie war nie in der Lage gewesen, fette Sachen zu
ertragen, und vor Schweinefleisch hatte sie einen >Horror<, wie Bill es
nannte. Schon der Anblick allein stieß sie ab. Fettes Fleisch lag da in tropfenden
Scheiben, halb durchsichtig, und das Fett sickerte durch den Korb auf den
Teller darunter. Das war für Freddie einfach verheerend.
    Sie sah wild um sich. Es war zu
schrecklich, um wahr zu sein. Sie kannte ihre eigene Schwäche. Sie mußte das
Fett loswerden oder zusammenbrechen. Wenn nur Angela in der Nähe gewesen wäre.
Es gab keine Hoffnung auf Flucht, und niemand war da, um ihr zu helfen. Auf
beiden Seiten wurde sie von fröhlichen, hungrigen Menschen bedrängt, die in dem
herrlich zubereiteten Essen schwelgten und über das wahrscheinliche Gewicht der
Opfertiere und die Fettmenge, die sie abgeben würden, diskutierten.
    »Fett«, sagte eine ölige Stimme
neben ihrem Arm. »In Massen. Ein herrliches Zeug. So nahrhaft.«
    »Ich muß es wissen«, sagte
jemand auf ihrer anderen Seite. »Ich bin Schweinemetzger und kann euch sagen,
daß diese Schweine ein herrliches Schlachtfest abgegeben haben.«
    Freddie warf ihrem Nachbarn
einen entsetzten Blick zu. Er saß in ihrer nächsten Nähe, ein stämmiger,
rotgesichtiger Mann, der das von seinen Gastgebern gelieferte Besteck
niedergelegt hatte und nun ein großes und sehr fettes Stück Schweinefleisch
nicht weit von Freddies Gesicht entfernt schwenkte. Sein Mund war reichlich mit
Fett beschmiert, und er aß geräuschvoll und mit Genuß.
    Das war zuviel. Freddie wurde
kreidebleich, und die Tränen traten ihr in die Augen. Diese Symptome hätte
Angela sofort mit Wut und Schrecken als das erste Stadium ihres Unglücks
erkannt. Aber Angela war nicht da. Niemand war da, und in ungefähr zwei Minuten
würde sie sich blamieren.
    Irgendwie mußte sie fliehen.
Aber wie? Da sie die anderen Gäste nicht niedertrampeln und ihre freundlichen
Gastgeber nicht beleidigen konnte, gab es keinen Ausweg. Ihr war schlecht, und
die Schweißtropfen standen ihr auf der Stirn. Entschlossen redete sie sich ein,
daß sie nichts gegessen hatte, daß es alles Einbildung war und daß sie sich
zusammennehmen mußte, um diese aufsteigende Welle der Übelkeit zu besiegen.
    »Ich muß einfach an etwas
anderes denken«, murmelte sie aufgebracht. »Es wird mir nicht schlecht werden.
Ganz bestimmt nicht. Ganz bestimmt nicht.«
    Sie war so durcheinander, daß
sie den hochgewachsenen jungen Mann, der neben ihr stand, nicht bemerkte. Aber
plötzlich sagte eine Stimme laut: »Lieber Gott, sehen Sie sich nur das Boot auf
dem Lastwagen an. Es muß von der anderen Seite kommen. Ein nettes kleines Boot,
aber was für eine Ladung für diese Haarnadelkurven!«
    Freddie blieb reglos sitzen und
drehte nicht einmal den

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