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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Kannten Sie ihn?«
    »O ja«, antwortete Miss Lorimer
ruhig. »Wir haben ihn ziemlich oft gesehen, und er war mit meinem Bruder eng
befreundet. Ich habe ihn jedoch nicht wiedergesehen, seit ich mein neues Leben
hier begonnen habe.«
    »Aber warum haben Sie uns das
denn nicht vorher erzählt?« fragte Freddie hartnäckig weiter.
    »Das wollte ich tun, sobald ich
euch besser kannte, denn ich finde alte Tanten ein Greuel, wenn sie junge
Menschen sofort mit dem Ausspruch überfallen: >Ich kannte eure Eltern.<
Das ist, als würde man einen Anspruch geltend machen. Außerdem habe ich mich
immer danach gesehnt, um meiner selbst willen geliebt zu werden, wie es in den Filmen
so schön heißt.«
    »Haben Sie Mutter gekannt?«
fragte Angela vorsichtig.
    »Ich habe sie nur einmal vor
vielen Jahren getroffen, als euer Vater sie mit zur Farm brachte«, sagte Anna
mit der gleichen Vorsicht. »Ihnen sieht man nicht an, daß Sie ihre Tochter
sind, aber Freddie ist das genaue Abbild ihrer Mutter.«
    »Nur äußerlich«, antwortete
Freddie automatisch. »Erzählen Sie uns von Ihrem Neffen.«
    »Stephen? Da gibt es nicht viel
zu erzählen. Ich finde sie natürlich beide herrlich, aber eigentlich ist Stephen
nur ein netter Farmer. Sie werden ihn selbst sehen. In ein oder zwei Tagen
kommt er hierher. Und jetzt werde ich mich wohl besser um mein Weihnachtsessen
kümmern.« Denn wie alle Romanschriftsteller haßte Anna die Ernüchterung, und
sie hatte nicht die Absicht, Stephen herauszustreichen, damit er sich dann
vielleicht als Enttäuschung erwies.
    Als sie alle gemeinsam den Weg
hinuntergingen, sagte Freddie fröhlich: »Was für ein Segen, daß noch ein Mann
kommt. Mädchen haben wir mehr als genug. Und außerdem kommt noch Bills Dinah.
Wir kennen sie zwar nicht, aber wir haben sie eingeladen, damit Bill in seinem
Unglück getröstet wird. Eigentlich ist es ziemlich ärgerlich, denn ich finde,
sie sieht schrecklich langweilig aus.«
    Freddie hatte sich von dem
Familiengericht schnell erholt, dachte Angela. Tatsächlich machte sie später
für ihre drei Gäste eine unglaublich gute Geschichte daraus. Jetzt holte sie
die Pralinenschachtel hervor, drängte sie allen auf und erzählte von ihrem
geheimnisumwitterten Auftauchen auf der Treppe.
    »Und ich würde so gerne zu der
Party gehen, aber Bill will nicht, weil er nicht tanzen kann, und Shelagh kann
man damit nicht belästigen. Wie ist es mit dir, Nick? Zum Tanzen brauchst du
nicht beide Hände.«
    »Nein, aber um einen hangi zu bewältigen wohl. Tut mir leid, aber ich muß auch passen.«
    »Was ist ein hangi ?«
    Dr. Wyatt erklärte, daß es ein
Festessen sei, das von den Einheimischen in ihren eigenen Öfen zubereitet
würde. An Weihnachten wetteiferten die Maoris und die Pakehas miteinander in der Gastfreundschaft.
    »Wir gehen alle hin. Miss
Lorimer macht ihren alljährlichen Besuch, und sogar der arme alte Geoffrey
Matthews schaut manchmal herein. Zuerst veranstalten wir um sieben Uhr draußen
auf der Wiese ein Festessen. Für das Mittagessen sorgen die Maoris und bereiten
es zu; es ist ein herrlicher Spaß. Dann gehen alle zum Tanz in die Halle bis
Mitternacht. Das Abendessen ist Sache der Pakehas .
Ich hoffe immer, daß ich vorher abberufen werde. Zuviele Cremekuchen und belegte Brötchen! Die Küche der Maoris ist mehr nach meinem
Geschmack.«
    »Oh, das klingt ja himmlisch«,
sagte Freddie sehnsüchtig. »Wie bringen sie es fertig, im Freien zu kochen?«
    »Sie benutzen dazu ihre
Lehmöfen, die mit Steinen ausgelegt und gut verkleidet sind. Wenn Sie hingehen
möchten, dann schließen Sie sich Miss Lorimer und mir an. Das ist nicht wie in
der Stadt, wo jeder einen Partner haben muß. Dort werden Sie viele finden.«
    »Sie sind süß. Das wäre doch
eine herrliche Gelegenheit, Leute kennenzulernen, oder nicht?«
    »Ja, und Sie dürfen Ihren
Pralinenfreund nicht enttäuschen. Wie ist es mit Miss Angela?«
    Angela hatte nicht die
geringste Lust mitzugehen, aber ihre letzten Erfahrungen sagten ihr, daß
irgendjemand um Freddies willen mitgehen sollte, und sie stimmte mit etwas
erzwungener Begeisterung zu.
    Um sieben Uhr hatte sich vor
der Halle eine große Menge versammelt, und die Mädchen wurden den Maoris und Pakehas vorgestellt. Das war ihre erste Erfahrung mit den
Einheimischen auf ihrem eigenen Grund und Boden in diesem Teil des Landes, der
von ihnen getrennt war. In der Schule hatten sie Maori-Freunde gehabt, aber man
hatte keinen Unterschied gemacht, und es hatte auch keine

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