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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Kopf. Sie machte sich weder etwas aus Booten noch aus
Lastwagen. Aber man zeigte sich allgemein interessiert, und alle drehten die
Köpfe, um die Straße zu betrachten, die gerade unterhalb der Halle verlief. Der
dicke Mann stand mit seinem Stück Fleisch in der Hand auf, um nichts zu
versäumen, und in diesem Augenblick zwängte sich der junge Mann an seinen
Platz, beugte sich über sie und sagte ihr sehr ruhig ins Ohr: »Geben Sie es
mir. Schnell, so lange die anderen nicht hersehen. Da ... ich habe das ganze
fette Zeug auf meinen Teller geschoben. Jetzt nehmen Sie sich zusammen. Es ist
weg. Sehen Sie nicht hin. Ich werde es schon schaffen.«
    Freddie war schwindelig vor
Erleichterung. Es war alles so schnell gekommen, daß sie nicht einmal ihren
Retter gesehen hatte, und jetzt war er verschwunden. Er hatte also das
Schweinefleisch. Als sie es wagte, einen Blick auf den Korb zu werfen, waren
nur die Kartoffeln, die Erbsen und der Truthahn geblieben. Er hatte sie
gerettet, aber was hatte er mit dem Fleisch gemacht?
    Ein schriller Aufschrei der
Hunde am Rande ihrer Gesellschaft beantwortete ihre Frage. Der dicke Mann
sagte: »Diese Maori-Hunde zanken sich ständig. Wahrscheinlich hat ihnen jemand
einen Knochen hingeworfen.« Freddie senkte den Kopf und kicherte etwas
hysterisch.
    Innerhalb von ein oder zwei
Minuten war der junge Mann zurück, bahnte sich seinen Weg durch die Menge,
entschuldigte sich höflich bei dem Schweinemetzger und setzte sich ganz
selbstverständlich neben sie. Sie sah ihn voll Bewunderung an und flüsterte:
»Sie sind ein Engel.«
    Es gab wohl nicht viele Wesen,
mit denen er weniger Ähnlichkeit haben konnte. Er war ein hochgewachsener,
dunkler junger Mann, näher an den Dreißig als an den Zwanzig, stark
sonnenverbrannt, ziemlich gut aussehend, mit einem ernsten Zug um den Mund, der
jedoch durch den Humor in seinen Augen wettgemacht wurde. Kein Adonis, dachte
Freddie, aber trotzdem hatte er ein gewisses Etwas...
    Sie lächelte ihn strahlend an,
obwohl ihre Augen noch immer mit Tränen gefüllt waren, allerdings mehr vom
Lachen als vom Weinen. Er erschrak, als er ihre Tränen entdeckte, und sagte
bestimmt: »Reißen Sie sich zusammen. Es ist ja alles gut. Es ist Weihnachten,
und da dürfen Sie nicht weinen.«
    »Aber das tue ich ja gar nicht.
Ich versuchte nur, das Lachen zurückzuhalten. Die Hunde waren schuld. Wie haben
Sie das nur fertiggebracht?«
    »Ganz einfach. Alle besahen
sich das Boot auf dem Lastwagen, und ich war längst weit weg, bevor die Hunde
mit ihrem Kampf begannen.«
    »Oh, Sie haben mir das Leben
gerettet.« Plötzlich hatte sie einen Geistesblitz. »Aber Sie haben mir
natürlich die Pralinen geschickt! Deshalb haben Sie mich angesehen.«
    Diese naive Bemerkung
belustigte ihn. Sicherlich sahen viele Leute sie an. Aber er sagte nur:
»Pralinen? Was für Pralinen? Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß Sie sich
vor einem hangi mit Pralinen vollgestopft
haben? Da hat sich die Hilfe ja kaum gelohnt.«
    Sie war enttäuscht und etwas
beleidigt. »Ich habe mich natürlich nicht vollgestopft. Sicher habe ich ein
paar versucht, aber Pralinen haben mir noch nie etwas ausgemacht, nur fette
Sachen, und Schweinefleisch ist am schlimmsten. Irgend jemand hat mir eine
himmlische Pralinenschachtel geschickt. Es war kein Name angegeben, aber er
schrieb, er würde mich auf der Party treffen. Ich dachte, Sie müßten es sein.«
    »Ich war es aber nicht. Ich
habe Sie vor dem heutigen Abend noch nie gesehen, und ich schicke fremden
Mädchen keine Pralinen, besonders dann nicht, wenn sie einen schwachen Magen
haben.«
    »Aber mein Magen ist nicht
schwach — nur bei fetten Sachen. Warum haben Sie mir dann so geholfen?«
    »Zum Wohle aller,
einschließlich Ihres eigenen. Ich kenne diese Symptome. Ich habe eine kleine
Nichte, und manchmal bin ich dazu verurteilt, sie mit auf eine Party zu nehmen.
Sie ißt und ißt und scheint ganz fröhlich zu sein. Dann wird sie plötzlich grün,
läßt ihren Löffel fallen und bekommt diesen glasigen Blick. Danach bleiben
ungefähr noch zwei Minuten Zeit.«
    Dieser Vergleich mißfiel
Freddie, und sie sagte kühl: »Manche Kinder überessen sich natürlich. Das finde
ich immer ziemlich widerlich«, und dann lachte sie plötzlich in ihrer
überraschenden Art. »Dieser gläserne Blick. Ich weiß. Kein Wunder, daß Sie sich
beeilten.«
    Auch er lachte, und sie waren
augenblicklich Freunde. Sie freute sich über ihre Neuentdeckung. Es war ein Jammer, daß er
so

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