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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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treffen. Er hat
natürlich immer für Mutter geschwärmt. Daran kann ich mich erinnern.«
    »Das erzählen sich die Leute,
und sie war sehr gut zu ihm und hat ihn regelmäßig besucht.«
    »So ist Mutter manchmal«, sagte
Shelagh in dem gleichgültigen Ton, in dem sie alle von Alicia sprachen. »Man
kann bei ihr nie vorhersagen, wie sie die Leute behandeln wird. Zu manchen war
sie unheimlich nett, besonders zu den Alten. Sie ist so oft nach Irland
gereist, weil der alte Vetter Frederick sie sehen wollte.«
    Anna fand es nur bedauerlich,
daß Alicia ihren Mann und ihre Kinder nicht mehr von dieser Freundlichkeit
hatte fühlen lassen; aber sie war natürlich in diesem Punkt voreingenommen,
wies sie sich selber zurecht.
    Heute wurde sogar Angelas
Geduld hart auf die Probe gestellt. Geoffrey Matthews war schwieriger als
gewöhnlich. Aus irgendeinem Grund war er überzeugt, daß seine Göttin jeden
Augenblick erscheinen würde. »Sie hat schon vorher zu kommen versucht, aber
dieser Mann hat sie davon abgehalten. Standish nennt er sich, aber ich nenne
ihn Satan.«
    Insgeheim über diesen Kosenamen
für ihren Vater belustigt, versuchte Angela doch, das Thema zu wechseln, indem
sie ihn veranlaßte, über den Burenkrieg zu sprechen, in dem er gedient hatte.
Er wurde dabei etwas vernünftiger und holte seine Auszeichnungen hervor, um sie
ihr zu zeigen.
    »Und hier habe ich noch etwas«,
sagte er und kramte zu ihrem Schrecken plötzlich eine altmodische Flinte vom
Grund seines Schranks hervor. Er hatte sie in diesem Feldzug getragen, erzählte
er ihr, und jetzt hielt er sie immer bereit.
    »Ich zeige sie Ihnen, weil Sie
mich nie verraten werden. Sie sind ihre Tochter, und Sie sind gut wie sie. Ich
habe auch Munition hier, immer zum Einsatz bereit.«
    »Wozu bereit?« fragte sie
nervös, da sie befürchtete, daß er von der Ankunft ihres Vaters gehört haben
könnte.
    Aber er entgegnete nur
ausweichend: »Sie sagen, daß ich verrückt bin. Sie können sehen, daß sie lügen.
Aber manchmal ist mein Kopf sonderbar, sehr sonderbar. Sie werden Geoffrey
Matthews nie hinter Gitter bringen. Deshalb ist meine Flinte bereit.«
    Angela fragte sich, ob Dr.
Wyatt dies wußte; würde er einem alten Mann, der offensichtlich wahnsinnig war,
erlauben, eine Flinte in seinem Haus versteckt zu halten? Doch Matthews war zu
seinem Lieblingsthema, ihre Mutter, zurückgekehrt und sagte nun: »Aber bevor
ich sterbe, wird sie kommen. Sie hat oft gesagt: >Unsere Seelen werden sich
immer finden, Geoffrey, und wir werden uns auch wiedersehen. Zweifle nie
daran.< Ich zweifle nicht daran. Sie hat ihr Wort gegeben; aber sie muß bald
kommen, sehr bald.«
    Angela empfand tiefes. Mitleid
für ihn, daß er seit vielen Jahren für dieses oberflächliche Versprechen lebte.
Aber zu ihrer Bestürzung wechselte er schon wieder das Thema, zog über ihren
Vater her und endete mit dem frommen Wunsch: »Auf daß seine Seele zur Hölle
fahre.«
    Angela fand, daß das etwas zu
weit ging; auch von der nachsichtigsten Tochter konnte man erwarten, daß sie
dieses Gespräch abbrach. Sie widersprach jedoch nicht, sondern beruhigte sich
damit, daß der alte Mann eigentlich immer an seinem eigenen Strand blieb. Er
würde Matthews wahrscheinlich nie sehen.
    Als sie erschöpft nach Hause
kam, war sie verärgert, sowohl Wyngate Millar als auch Stephen dort zu finden.
Die beiden Männer hatten sich nicht sehr oft gesehen. Wyn war verschiedentlich
zu ihnen gekommen, gelassen und wie immer selbstzufrieden, und hatte mit einem
spöttischen, verschwörerischen Lächeln auf ihre ländlichen Interessen
angespielt. Stephen hingegen hatte sich völlig rar gemacht und verbrachte mit
seiner Tante und seinem Bruder mehr Zeit als zuvor. Aber er versuchte nicht,
sie zu meiden. An diesem Morgen sagte er freundlich:
    »Du siehst erschöpft aus. Was
hast du getan?«
    »Ich habe nur Mr. Matthews
besucht. Es war heute etwas schwierig, mit ihm fertig zu werden.«
    Freddie sagte: »Du tust zu
viel. Laß mich das nächste Mal hingehen. Das wäre eine herrliche Überraschung
für ihn. Vielleicht denkt er sogar, es ist Mutter.«
    »Und dann wäre es völlig um ihn
geschehen. Er ist schon ziemlich verrückt und...« Aber sie hielt inne; sie
konnte ihnen nicht von der Flinte erzählen. Er hatte ihr vertraut.
    »Ich finde, du könntest mich
mitnehmen, und mir deine Sehenswürdigkeit zeigen«, sagte Wyn geringschätzig.
»Ich interessiere mich für Verfolgungswahn, weißt du. Worüber spricht er?«
    »Meistens

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