Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
ohne ersichtlichen Grund geläutet wird. Sonst nehmen die Mädchen das Läuten nicht mehr ernst, wenn es wirklich einmal brennt.“
„Ah, so!“ Marianne geriet ziemlich aus der Fassung. „Könnte ich die Versammlung am nächsten Samstag nachholen, Frau Theobald?“
„Ich fürchte nein“, sagte die Direktorin. „Die Klassensprecherinnen der vierten, fünften und sechsten Klasse waren gerade bei mir und haben mich gebeten, den verschobenen Tanzabend nachholen zu dürfen. Wir können nicht erwarten, dass sie ihn wieder verschieben.“
Marianne ging weg, ärgerlich und niedergeschlagen. In ihrem Zimmer setzte sie sich an den Tisch, um zu arbeiten. „Was ist denn los mit dir?“, fragte Carla.
„Hilda und die Klassensprecherinnen der vierten und fünften Klasse sind ohne mein Wissen bei Frau Theobald gewesen und haben die Erlaubnis bekommen, ihren Tanzabend am nächsten Samstag abzuhalten“, sagte Marianne brummig. „Das haben sie extra gemacht, um mich zu ärgern. Schließlich wissen sie ganz genau, dass ich nur am Samstagabend die Möglichkeit habe, alle Klassen zusammenzubekommen. Diese gemeinen Biester!“
„Sei nicht albern“, sagte Carla und eine Zorneswelle stieg in ihr auf. „Sie haben sich höchstwahrscheinlich nicht vorstellen können, dass du von ihnen noch einen Samstagabend verlangen würdest. Sei vernünftig, Marianne. Außerdem - warum hast du die kleine Sabine Taler für das nächste Wettspiel nicht aufgestellt? Du hast es ihr so gut wie versprochen.“
„Ich frage mich eben, ob sie nicht doch etwas mit dem Läuten der Feuerglocke zu tun hatte!“, erwiderte Marianne.
„Jetzt mach aber einen Punkt!“ Carla wurde allmählich böse. „Ich halte Sabine für ein nettes Mädchen und bin davon überzeugt, dass sie so etwas nicht täte.“
„Ich leite die Sportabteilung, nicht du!“, sagte Marianne und verlor ihre Selbstbeherrschung. „Ich muss dich in letzter Zeit immer wieder daran erinnern!“
Carla wurde bleich.
Sie hasste Streitereien jeder Art und außerdem hörte Marianne sowieso nie auf sie. Carla ergriff also ihre Arbeit und schwieg.
Marianne nahm sich ebenfalls ein Buch und schaute es mit gerunzelter Stirn an. Sie hätte das kleine Gespräch zwischen Claudine und Antoinette bestimmt sehr aufschlussreich gefunden, wenn sie es hätte hören können.
„Sehr gut, ma petite“, sagte Claudine zu Antoinette. „Es war richtig, dass du dich Marianne vor Beginn der Versammlung so deutlich gezeigt hast und dass du auch im Hof erschienen bist, als Tante Mathilde uns rief. Niemand denkt an dich, niemand.“
„Bing, bing, bing!“, machte Antoinette und ihre dunklen Augen glänzten vor lauter Schalk. „Ich fühle mich wie der alte Gemeindeausrufer bei uns zu Hause. Bing, bing, bing, die Versammlung findet nicht statt, bing, bing, bing! Was für ein Jammer!“
„Pst! Die anderen kommen“, sagte Claudine. „Verschwinde, Antoinette. Sei sicher, dass ich dir immer helfen werde, wenn du mich brauchst. Du hast mir einen großen Dienst erwiesen.“
Ein paar Mädchen der sechsten Kasse erschienen. „Was heckst du denn schon wieder aus?“, fragte Bobby Claudine. „Du scheinst dich zu freuen.“
„Ich erinnere mich gerade daran, wie ich sagte: ,Ich bin sicher, es findet keine Versammlung statt.‘ Und ich habe damit wirklich recht gehabt, nicht wahr, Bobby?“
Bobby sah Claudine nachdenklich an. Hatte die kleine Französin etwa die Hand im Spiele?
Das Schuljahr geht weiter
Die Mädchen vergaßen bald das geheimnisvolle Läuten der Feuerglocke - alle außer Marianne, die überzeugt war, Sabine hätte geläutet. Sie verdächtigte sogar Angela, Sabine angestiftet zu haben! Sie kümmerte sich gar nicht mehr um die arme Sabine.
Freudig ergriff Angela die Gelegenheit, Sabine zu bevorzugen, da sie von Marianne vernachlässigt wurde. Die arme Sabine wusste gar nicht mehr, was sie davon halten sollte. Marianne so unfreundlich und Angela besonders nett und liebenswürdig. Außerdem ging es Sabine in letzter Zeit nicht sehr gut. Sie hatte viel Kopfschmerzen, war tagsüber immer müde.
Sie war übrigens nicht die Einzige, die über Kopfschmerzen klagte. Beate hatte auch darunter zu leiden. Und sie begann zu Annelieses Bestürzung, nachts zu schlafwandeln!
Das hatte sie schon während ihrer Kindheit getan, wenn sie überfordert wurde; nun fing sie wieder an. Eines Nachts wachte Anneliese auf und sah eine weiße Gestalt aus dem Zimmer schleichen. Sie setzte sich auf und schaltete
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