Froehliche Tage fuer Hanni und Nanni
Antoinette ihre Schwester allein an. Mit glänzenden Augen erzählte sie ihr, was die zweite Klasse plante.
„Claudine! Wir wollen ein Mitternachtsfest veranstalten“, sagte sie eifrig. „Ich freue mich schrecklich darauf. Weißt du nicht einen guten Platz, wo wir unsere Vorräte aufbewahren können? Im Aufenthaltsraum haben wir keinen Platz, und wenn wir die Sachen im Schlafsaal verstecken, entdeckt sie vielleicht die Hausmutter. Wo können wir sie nur unterbringen?“
Claudine dachte scharf nach. „Vor meinem Zimmer steht ein großer Schrank“, sagte sie dann. „Er hat einen Schlüssel. Ihr tut eure Vorräte dort hinein, Antoinette, und ich nehme den Schlüssel an mich! Dann ist alles in Sicherheit. Du brauchst nur den Kopf in mein Zimmer zu stecken und mir zuzublinzeln - dann komme ich mit dem Schlüssel hinaus!“
„Oh, tausend Dank!“, sagte Antoinette. „Die zweite Klasse wird sich freuen. Du bist doch eine liebe Schwester!“
Sie verschwand und einige Zeit später war der Schrank voller Esswaren und Getränke. Claudine zog den Schlüssel ab und hängte ihn an einen Nagel in ihrem Zimmer.
Elma und der Vorratsschrank
Elma war enttäuscht, als Bettina fast jeden Abend ihr gemeinsames Arbeitszimmer verließ. Gewöhnlich saß Bettina eine kurze Zeit lang da und versuchte zu lernen, wurde dann aber durch Elmas ständiges Lutschen und Knabbern so abgelenkt, dass sie ihre Bücher zusammenraffte und die Flucht ergriff.
„Wo gehst du hin?“, rief Elma meistens hinter ihr her. Aber Bettina antwortete nicht. Also entschloss sich Elma herauszufinden, wohin Bettina ging. Sie steckte ihren Kopf aus der Tür und sah, wie Bettina das angrenzende Zimmer betrat, in dem Claudine und Carlotta wohnten. Elma runzelte die Stirn.
Bettina stand doch gar nicht auf einem so freundschaftlichen Fuß mit denen - warum also, überlegte Elma, ging sie ständig zu ihnen? Als Bettina wieder verschwand, entschloss sie sich, ihr nach einer gewissen Weile zu folgen. Sie wollte unbedingt wissen, was sie nebenan machten.
An diesem Tag hatte Carlotta zufällig einen großen Kasten gezuckerter Früchte geschickt bekommen. In ihrer großzügigen Art öffnete sie ihn und stellte ihn vor Claudine und Bettina auf den Tisch.
„Bedient euch während der Arbeit“, sagte sie. Claudine starrte sehnsüchtig auf die herrlichen gezuckerten Früchte, aber da sie sehr stolz auf ihre schlanke Taille war, nahm sie nur ein Stück, das für den ganzen Abend reichen musste. Bettina jedoch griff fleißig zu. Sie hatte nur wenig Taschengeld und Süßigkeiten dieser Art konnte sie sich nicht leisten.
Gerade nahm sie eine kandierte Frucht, da öffnete sich die Tür und Elma trat ein. „Könnt ihr mir euer Mathebuch leihen?“, fragte sie recht selbstsicher. „Ach, du bist hier, Bettina! Ich muss schon sagen - ihr habt köstliche Süßigkeiten! Warum hast du mir nie diesen herrlichen Kasten gezeigt, Bettina?“
Elma glaubte natürlich, er gehörte Bettina, weil sie sich gerade ein Stück nahm. Carlotta und Claudine gaben Bettina keine Gelegenheit, den Irrtum aufzuklären. Sie hatten Angst, dass sie sich niedersetzte und den ganzen Abend nicht mehr wegging. Dann wäre es aus mit den Süßigkeiten!
„Hier ist das Mathebuch, Elma“, sagte Carlotta und warf ihr eins zu. „Und mach die Tür hinter dir zu, wenn du hinausgehst.“
Elma schaute böse drein. Bettina machte keinen sehr glücklichen Eindruck, als Elma den Raum verließ und die Tür laut hinter sich zuschlug.
„Sie wird von jetzt an sehr garstig zu mir sein“, sagte sie. „Was ist eigentlich mit ihr los? Sie ist so furchtbar fett.“
„Sie frisst zu viel, würde ich sagen“, erklärte Carlotta, die einen Aufsatz zu schreiben begann. „Jetzt seid aber ein bisschen ruhig. Ich muss nachdenken.“
Elma war wütend, weil ihr die drei Mädchen nichts angeboten hatten. Gemeine Biester!, dachte sie. Aber ich werde es ihnen schon heimzahlen. Wenn Carlotta und Claudine mal weg sind, werde ich in ihr Zimmer gehen und mir einfach ein paar Früchte nehmen. Bettina hat sie dorthin getragen, um sie mit den anderen zu teilen statt mit mir!
Also passte Elma auf, ob Carlotta und Claudine das Zimmer verließen. Auf dem Korridor war eine kleine Nische, die mit einem Vorhang abgeteilt war. Wenn sie dort stehen blieb, konnte sie sehen, wenn die beiden fortgingen.
Zwei Abende später wurde ihre Ausdauer belohnt. Bettina nahm an einer Diskussion teil und Elma versteckte sich in der Nische. Und
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