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Frösche: Roman (German Edition)

Frösche: Roman (German Edition)

Titel: Frösche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mo Yan
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draufgängerisch, du muss es etwas vorsichtiger machen, du darfst doch unseren Sohn nicht verletzten!«
    Und danach legt sie jedes Mal meine Hand auf ihren Bauch: »Fühl doch mal, er tritt mich.« Jeden Morgen braust sie sich mit lauwarmem Wasser die Brüste ab und zupft zart die eingesunkenen Brustwarzen heraus.
    Wir erzählten unserem Vater, dass Kleiner Löwe ein Baby erwarte und bereits im sechsten Monat sei. Vater ist bald neunzig Jahre alt. Er war so dankbar, dass ihm die Tränen in Strömen flossen. Mit zitterndem Bart sagte er: »Der Himmel hat ein Auge auf uns! Unsere Ahnen haben sich offenbart, und der Himmel hat es uns vergolten. Die guten Menschen ernten Wohltaten. Namu Amithaba Buddha!«
    Lieber Freund, ich habe schon alles, was wir für das Kind brauchen werden, fertig vorbereitet und an Ort und Stelle. Wir haben von allem nur das Beste gekauft: einen japanischen Import-Kinderwagen, ein koreanisches Import-Kinderbett, Pampers einer Shanghaier Marke, eine eichene Badewanne, die in Russland getischlert wurde ... Kleiner Löwe besteht darauf, keine Babyflasche zu kaufen. Ich habe ihr gut zugeredet. »Was, wenn deine Milch nicht ausreicht?« Wir kauften eine, nur für den Notfall. Eine französische Babyflasche und einen Schnuller, und beim Milchpulver wählten wir ein in Neuseeland hergestelltes. Aber auch in dieses Milchpulver hatten wir kein volles Vertrauen. Deswegen riet ich: »Am besten wir kaufen eine Milchziege, die wir zu Vater auf den Hof stellen. Wir können dann zu Vater ziehen und dort wohnen und melken die Milch für unser süßes Kind jeden Tag frisch.«
    Kleiner Löwe hob mit beiden Händen ihre voluminösen Brüste an: »Ich bin mir sicher, dass meine Milch wie ein Springbrunnen sprudeln wird!«
    Meine Tochter rief aus Spanien an und fragte, was wir so trieben: »Yanyan, es ist mir richtig peinlich, aber wir haben unzweifelhaft eine freudige Nachricht. Deine Mama ist schwanger und du wirst ganz bald ein Brüderchen bekommen.« Ich hörte eine kurze Weile nichts, dann die aufgeregt freudige Nachfrage: »Papa, ist das wahr?«
    »Natürlich ist es wahr«, sagte ich.
    »Wie alt ist Mama jetzt eigentlich?«
    »Schau mal im Internet. Da kannst du lesen, dass in Dänemark kürzlich eine Zweiundsechzigjährige Mutter von gesunden Zwillingen geworden ist.«
    Meine Tochter freute sich: »Das ist aber schön, Papa, ich freue mich sehr für euch. Ganz, ganz doll freu ich mich für euch beide. Was könnt ihr denn gebrauchen? Ich schicke es euch.«
    »Wir brauchen nichts. Hier ist alles ausreichend vorhanden.«
    Meine Tochter sagte: »Ob ihr es braucht oder nicht, ich werde was Schönes kaufen. Die große Schwester will doch ihrem kleinen Bruder was schenken. Papa, ich wünsche euch alles, alles Gute für euer Baby! So wie der tausendjährige Sagopalmfarn blüht und ein zehntausend Jahre vertrockneter Zweig wieder austreibt, habt ihr ein Wunder vollbracht!«
    Sugitani san, ich habe wegen meiner Tochter ein ganz schlechtes Gewissen, das unsere Beziehung immer belastet hat, weil der Tod ihrer Mutter direkt mit mir zu tun hat. Um mir meine sogenannten Zukunftsaussichten zu erhalten, habe ich Renmei und dem Kind in ihrem Bauch den Tod gebracht. Wäre es damals am Leben geblieben, hätte ich jetzt einen Sohn von über zwanzig.
    Wenn jetzt, man mag sagen, was man will, wieder ein Sohn kommen sollte, werde ich mich damit trösten, dass er dann Renmeis Kind ist, zwar zwanzig Jahre später, dass aber der Kleine nun endlich doch noch gekommen ist.
    Sugitani san, es ist mir unangenehm, aber ich bekenne: Das Theaterstück muss noch warten.
    Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist das doch um einiges wichtiger als ein Theaterstück. Aber es hat vielleicht sein Gutes, denn die Akte, die ich mir überlegt hatte, sind so düster und blutig, nur Vernichtung, keine Geburt. Wenn man so etwas schreibt, vergiftet man die Seele der Menschen. Unsere Verbrechen werden dadurch nur noch schwerwiegender. Bitte glauben Sie mir, Sugitani san, ich werde dieses Theaterstück schreiben. Wenn das Kind geboren ist, werde ich den Stift ergreifen und dem neuen Leben einen Hymnus singen. Ich werde Sie nicht enttäuschen.
    Während der geschilderten Zeit begleitete ich Kleiner Löwe zu einem Besuch bei Gugu.
    An diesem Tag hatten wir wunderschönes Wetter. Von den zwei Schnurbäumen in Gugus Hof stand der eine in voller Blüte, beim anderen fielen die Blüten gerade zu Boden.
    Gugu saß mit geschlossenen Augen unter dem verblühenden

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