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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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möchte ich euch, Bobby und Michelle sowie allen anderen Altersgenossen Amerikas, ein fröhliches Weihnachtsfest und eine gute Nacht wünschen.«
     
     
     
    Originaltitel: »The Santa Claus Compromise«
    Copyright © 1975 by »Crawdaddy«
    (erstmals erschienen in der Januar-Ausgabe 1975);
    mit freundlicher Genehmigung des Autors
    und Mohrbooks, Literarische Agentur
    Copyright © 1991 der deutschen Übersetzung by
    Wilhelm Heyne Verlag, München
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von
    Michael Windgassen

 
    David Redd
     
    Als Jesus zu Weihnachten den Mond besuchte
     
    Ich heiße Sarah Brady. Ja, die Sarah Brady. Ich war die verantwortliche Produzentin für die Wiederkehr von Jesus Christus, und ich kann Ihnen sagen, es war alles andere als leicht. Hier auf dem Mond ist natürlich überhaupt nichts leicht. Und ob auf dem Mond oder woanders – nichts, was mit meinem verrückten Mann zu tun hat, wird jemals leicht sein.
    Mittlerweile haben die meisten Leute Innenaufnahmen von seinem Raumkrümmungslaboratorium gesehen und wissen, wie es aussah. Nur ein typisches, normales Mondbasis-Labor, und dort arbeitete Matthew. Meßgeräte, Monitore, Kabel und dergleichen. Tatsächlich wurde alles von der alten Frau Professor Peabody geleitet, die oben an ihrem Kontrollpult thronte, hoch über dem riesigen metallischen Knoten von Ringkernspulen, die sie selbst entworfen hatte. Neben ihr an den Instrumentenpulten saßen die Forscher: Fredric, Teresa, Krishnan und dieser verspätete Schuljunge Dr. Matthew Brady. Es war alles seine Schuld. Ich weiß das.
    Wer sonst wäre auf die Idee gekommen, als Weihnachtsüberraschung den letzten Raumkrümmungszyklus mit Maximalenergie durchzuziehen?
    Wer sonst als Matthew Brady?
    Oh, ich kenne meinen lieben Gatten! Professor Peabody kann mich nicht davon überzeugen, es sei ihre Idee gewesen, ganz gleich, was in ihrem Bericht über die Gründe für die absichtliche Überlastung steht. Ich weiß, was geschah. Ich kann mir Matthew vorstellen, wie er ganz unschuldig in seinem weißen Overall dasteht und sagt: »He, Jungs, wir haben den ganzen Tag noch kein bißchen Raum gekrümmt! Lassen wir’s doch mal richtig knallen!«
    Und dann stelle ich mir vor, wie er fröhlich die Kontrollen auf Max dreht, während die Frau Professor lächelt wie eine nachsichtige Tante und der Rest der Bande grinsend daneben steht. Ich schätze, sie dachten, daß nichts schiefgehen könne.
    Alle Materie, das wissen wir mittlerweile, ist ein Energiefluß. Wenn man den Zeitverlauf bremsen könnte, würden wir feste Gegenstände als periodisch auftretende Bilder sehen, ein Aufflackern der Realität, wenn sub-sub-atomare Quanten einen Sekundenbruchteil lang existieren und wieder vergehen. Aber was eigentlich ein formloser Zufallsschleier sein sollte, ist in Wirklichkeit ein geplantes Muster, das von uns Universum genannt wird und das Gott in seiner Weisheit aus dem Nichts geschaffen hat. Hier auf dem Mond, genau wie auf der Erde, zeigt uns unsere wissenschaftliche Forschung ganz präzise, wie er das Wunder der Schöpfung fertiggebracht hat. Von diesem Raumkrümmungsexperiment hat sich mein Matthew erhofft, mehr über die wirklichen Methoden der Schöpfung zu erfahren. Er hat einen Magnetkäfig benützt, um zu versuchen, den Energiefluß in eine alternative Form zu krümmen – eine neue Realität zu schaffen.
    Das also wollten Matthew und Professor Peabody und die anderen zu Weihnachten hier auf dem Mond versuchen.
    Es war das letzte Experiment vor dem Weihnachtsurlaub.
    Ich frage mich, ob ihn der Teufel ritt, daß er auf Maximalenergie schaltete?
    Stellen Sie sich dieses erstaunliche Bild vor: Die transparenten Leitungsschlingen glühen, statische Elektrizität knattert, die Rheostaten summen. Stellen Sie sich vor, wie der Energiefluß ständig anwächst, bis die Luft durch die schaurige Helligkeit bei der Partikelresonanz wie ein Kometenschweif glüht.
    Und stellen Sie sich vor, wie sich in diesem Glühen ein Umriß formt. Diese eigenartig menschliche Gestalt …
     
    Doch zu der Zeit wußte ich nicht, was im Labor vorging. Ich glaubte, an diesem Heiligabend sei alles unter Kontrolle. Ich nichtsahnende kleine Maus tänzelte durch die Schleuse in mein provisorisches Studio und dachte freundliche Gedanken über die dufte Sendung, die ich gleich produzieren würde. Also legte ich gleich mit einer munteren Begrüßung los: »Hallo Leute! Ich wurde in der Lufterneuerungsanlage aufgehalten, aber keine Bange, es dauerte nicht

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