Frohes Fest!
gestellt. Er dachte, es würde ein wenig altmodisch und beruhigend auf die Zuschauer wirken, wenn Roskonnor darin saß, auch wenn der Stuhl für seine natürliche Form, wie immer die auch aussah, nicht besonders gut geeignet war. Der Sessel selbst war sehr hübsch. Der einzige Nachteil: Er gehörte Commander Hynam, und der Commander wußte noch nicht, daß er uns den Sessel geliehen hatte. Ich auch nicht, bis es zu spät war.
Alles, was ich wußte, war, daß bei meiner Rückkehr mitten im Studio ein Sessel stand und auf dem Sessel saß Jesus Christus.
Er war ruhig, immer noch weiß gekleidet, mit einem Gesicht erfüllt von unendlicher Weisheit und Mitgefühl. Trotz all meiner Panik und Hektik fühlte ich in dem Moment, als ich ihn sah, einen wundervollen inneren Frieden in mir aufsteigen. Das Chaos der letzten Stunden zog sich zurück. Es gab nur noch Jesus.
Ich fiel auf die Knie. »Herr«, sagte ich.
Er ließ mich einen langen, zeitlosen Augenblick dort knien. Ich fühlte, daß der ganze Mond sein Thron war, auf dem er über mir saß.
»Erhebe dich, Kind«, sagte er.
Kind? Normalerweise erlaube ich keinem Mann, mich so zu nennen, aber – na ja, Jesus war zweitausend Jahre älter als ich. Und ich denke, wir waren alle wie Kinder für ihn. Ich tat, was er gesagt hatte, und erhob mich.
Als ich so vor Jesus stand, fühlte ich eine große innere Gelassenheit. Keine Sorgen, keine Probleme. Nur die Gewißheit, daß Jesus da war und seine Liebe mich umgab. Aber ich merkte, daß meinem Team die innere Gelassenheit fehlte. Tatsächlich sahen sie ziemlich gestreßt aus. Krish hatte so eine Art von steifer Nonchalance an sich, die mir in der Körpersprache sagte: Ich habe schreckliche Angst und ich will nach Hause! Fred hatte die Hände oben und formte imaginäre Kamerawinkel rund um Jesus. Van schien in Ordnung zu sein, nur daß seine Lippen sich bewegten und ich kann nun mal Lippen ablesen. Er formte die Worte: »Sarah! Hilfe! Sarah! Hilfe!« immer und immer wieder.
Und plötzlich dachte ich wieder an Roskonnor, den alten schleimigen Tentakler, der bereit war, hier hereinzukommen und den Weihnachtsmann zu spielen, ausgerechnet hier drinnen, wo Jesus Christus, unser Heiland, sich befand, um die Menschheit zu erlösen.
Meine innere Gelassenheit verschwand ziemlich schnell.
Vor allem als ich den Sessel erkannte, in dem Jesus saß. Den Sessel. Den einzigen Sessel auf dem Mond …
Dann, als ich die altbekannte Panik wieder in mir aufsteigen fühlte, fing Jesus damit an, mir zu erklären, was er als nächstes vorhatte. Er wußte, daß er sich in einem Holovid-Studio befand. Und: Er wollte auf Sendung gehen. Zur Erde. Heute abend. »Ich bin hier«, sagte Jesus, »um meine Botschaft der Menschheit von neuem zu verkünden.«
Ich schluckte. »Warum ich, Herr – ich meine, warum ausgerechnet vom Mond aus?«
Sein Gesicht war ruhig und unendlich weise, als er antwortete: »Das gegenwärtige Zeitalter ist ein wissenschaftliches, mein Kind. Die Menschheit verlangt nach einem wissenschaftlichen Beweis für mein Kommen. Hier auf dem Mond können eure Wissenschaftler diesen Beweis erbringen. Sie haben mein Kommen beobachtet.«
Also war es tatsächlich Matthews Schuld! Mein Ehegespons hatte zu seinem letzten großen Schlag in bezug auf das Raumkrümmungsexperiment ausgeholt und dabei natürlich alle Instrumente voll eingeschaltet. Jesu Tod war einer der am besten dokumentierten Todesfälle der Geschichte gewesen; seine Rückkehr ins Leben war nunmehr noch genauer dokumentiert, dank der Monitorkolonne der Raumkrümmungsbande. Ich erinnerte mich daran, daß Matt mir das schon früher gesagt hatte, die Ratte. Ich war stark versucht, allen zu erzählen, was ich von meinem abwesenden Mann hielt, aber das schien nicht sehr schicklich vor dem Retter der Menschheit.
Jesus fuhr fort: »Mein neuer Freund Matthew Brady (Oh, wie glücklich ich war, der Versuchung widerstanden zu haben!) versicherte mir, daß er hierher kommen werde. Seine Unterstützung ist wichtig für meine Sendung. Wo ist er?«
Ich blickte mich hoffnungsvoll in meinem provisorischen Studio um, aber Matthew erschien nicht. Van fuhr fort, mir mit den Lippen Zeichen zu geben: »Sarah, tun Sie was!« Er war genauso schlimm wie Lata und genauso nutzlos. Ganz klar, daß alle Erklärungen von der Produktionsleitung dieser Show kommen mußten. Also öffnete ich den Mund und hoffte, etwas Vernünftiges werde herauskommen.
»Oh, Matthew ist heute ziemlich stark beschäftigt«,
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