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Frohes Fest!

Frohes Fest!

Titel: Frohes Fest! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Jeschke (Hrsg)
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daß sich eine starke Sonneneruption abzeichnete. Commander Hynams folgende Aktivitäten wurden automatisch im Logbuch der Basis aufgezeichnet. Er überprüfte wie gewöhnlich die Sicherheit der Abschirmung und der Fahrzeuge – per Fernbedienung – und versicherte sich, daß die automatischen Schleusen alle im Innern der Basis halten würden, bis die Strahlungsgefahr vorbei war. Er suchte auch dreißig Sekunden lang die Umgebung mit Hilfe der Außenmonitore ab, sah nach den staubigen Pfaden zwischen den Kuppeln und der Ausrüstung, um sicherzugehen, daß niemand ausgesperrt war.
    Diesmal sah er jemanden.
    Den Aufzeichnungen nach, die ich gesehen habe, sah der Commander Jesus bei diesem ersten Mal ziemlich schwach und auf große Entfernung. Und natürlich wußte er nicht, wen er da sah.
    »Morgan, da ist jemand draußen! Holen Sie ihn rein!«
    »Draußen, Sir? Oh, da! Aber …«
    Kapitän Daniel Morgan, Shuttle-Pilot und Sicherheitsoffizier vom Dienst, wußte von Jesus. Er hatte vielleicht Zweifel an seiner Göttlichkeit, aber er gab zu, daß Jesus existierte und eine ziemlich bemerkenswerte Persönlichkeit war. Ich denke, er stand direkt neben Commander Hynam, blickte auf die Bildschirme der Außenmonitore, sah Jesus im Krater, wie er in seiner weißen Robe meditierte. Ohne Helm …
    Morgan wußte, was er da sah, aber Hynam nicht. Der Commander rief weitere Befehle: »Hören Sie auf zu zittern, Morgan! Holen Sie den Mann rein – sein Anzug wird ihn nicht mehr lange schützen!«
    »Oh, Sir, er trägt keinen Anzug. Braucht keinen.«
    » Was? – Wenn er einen von diesen experimentellen ultradünnen Membrananzügen trägt, wird ihn das überhaupt nicht schützen können! Stellen Sie mal das Bild schärfer ein! Und holen Sie ihn rein, bevor er tot ist!«
    »Er dürfte wohl kaum sterben, Sir. Er nicht.«
    (Wenn ich mir das Band anhöre, kann ich mir lebhaft vorstellen, was in dem armen alten Morgan vorging. Wie sollte er zu diesem Zeitpunkt dem Commander sanft die Neuigkeit beibringen, ohne sich total beknackt anzuhören? Man muß es ihm lassen, er machte es gut. Zu schade, daß der Commander nicht richtig hinhörte.)
    »Dürfte kaum sterben? Natürlich wird er, dieser Idiot. Ach, jetzt wird das Bild endlich schärfer. Guter Gott! Kein Anzug! Kein Helm! Keine Membrane! Der Bursche muß schon tot sein!«
    »Er war es, Sir, aber das ist schon sehr lange her.«
    »Morgan, was für einen hanebüchenen Unsinn quatschen Sie da. Warten Sie! Das ist unglaublich! Er steht auf! Er läuft! Morgan, wer ist der Mann da draußen?«
    »Jesus Christus«, sagte Morgan.
    Auf diese Weise erfuhr Hynam, daß seine wohlgeordnete wissenschaftliche Mondbasis Besuch hatte: den auferstandenen Heiland. Ich glaube, er stand danach einfach da und sah zu, wie Jesus zurück zur Kuppel ging. Ich frage mich, was sich der Commander dabei wohl gedacht haben mag.
    Die Standardvorschriften der Basis sahen diesen Fall nicht vor.
    Meine eigene Strategie war einfach. Bereite das Studio fertig vor und nimm dann jede Krise, wie sie eben kommt. Während also Matthew zur Kuppel Nr. 4 ging, um die Proben mit Roskonnor zu beginnen, arbeitete der Rest von uns, einschließlich Lottie und Lata, im Lagerraum. Ich, Van, Fred und Krish. Spotlights anbringen, Kameras aufstellen, Spezialeffekte und Aufnahmewinkel erproben.
    Wir stolperten über Kabel und übereinander. Meine Kommentare hörten sich nicht sehr damenhaft an und waren wohl kaum für eine Weihnachtssendung geeignet, aber schließlich erlebte ich, wie das Studio in einen annehmbaren Zustand versetzt wurde.
    Ich ließ die letzten Arbeiten vom Team erledigen und eilte zu Kuppel 4, um mich um mein größtes Problem zu kümmern.
    Meinen Weihnachtsmann.
    Roskonnor.
    Praktisch der gesamte Innenraum von Kuppel 4 war in ein Zentrum zum Studium von Sirianern umgebaut worden. Für Roskonnor hatte man eine Hochdruckblase gebaut, in der er sich entspannen konnte, und einen Interviewraum mit Normalatmosphäre, wo unsere Experten ihn befragen konnten. (Kein Wunder, daß heutzutage so wenig Platz auf der Mondbasis war.) Matthew hatte ihn in den Interviewsitz plaziert. Roskonnor flegelte sich lässig darin, die Tentakel hingen an allen Seiten herunter, während Matthew auf einem Zeichenstuhl hockte und niedergeschlagen dreinblickte. Offensichtlich war ich während einer Umkleidepause angekommen.
    Lata flüsterte mir ganz aufgeregt gleich bei meinem Eintreten zu: »Sarah, tu irgendwas! Die Proben waren schrecklich!«
    Genau

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