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Fromme Wünsche

Fromme Wünsche

Titel: Fromme Wünsche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretzky
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für ihn gefährlich wurden, trug er sie wieder zurück. Rosa
hätte ihm jederzeit die Safekombination verraten können.
    Während ich mir Curryrühreier mit Erbsen und Tomaten
machte, trug ich Beweismaterial gegen Albert zusammen. Ich wußte wenig von ihm.
Weiß Gott, was hinter seinem schwabbeligen, unförmigen Äußeren vor sich ging!
    Roger Ferrant rief noch einmal an, als ich die
Curryeier gerade zur Hälfte verspeist hatte. Ich gab mich heiter.
    „Du scheinst dich ja wieder gefangen zu haben, Vic.
Ich würde mich gern mal mit dir unterhalten.“
    „Klar. Gibt's was Neues bei Ajax?“
    „Nein. Aber ich muß was anderes mit dir besprechen.
Können wir heute abend zusammen essen?“
    Weil ich in Gedanken noch bei Albert war, bot ich
sogar an, selbst zu kochen. Nachher hätte ich mich dafür ohrfeigen können;
denn nun mußte ich auch noch die blöde Küche aufräumen. Mißmutig schrubbte ich
Teller und Töpfe, machte das Bett, trottete auf nicht geräumten Bürgersteigen
zum Lebensmittelladen. Ich kaufte Schmorfleisch ein und machte daraus Bohuf
Bourguignon - mit Zwiebeln, Champignons, geräuchertem Schweinebauch und
natürlich Burgunder. Um Roger zu zeigen, daß ich keinen Verdacht mehr gegen ihn
hegte - zumindest nicht im Moment -, beschloß ich, den Wein in den roten
venezianischen Gläsern zu kredenzen, die meine Mutter aus Italien mitgebracht
hatte. Ursprünglich waren es acht gewesen, eines ging vor ein paar Jahren zu
Bruch, als man mir die Wohnungseinrichtung kurz und klein schlug. Seitdem
bewahre ich die restlichen in einem verschließbaren Fach in meinem Kleiderschrank
auf.
    Als Maggie um halb fünf anrief, kam mir zu
Bewußtsein, daß die Schufterei im Haushalt auch ihr Gutes hatte: Man dachte
nicht immerzu an seine Probleme. Den ganzen Nachmittag war ich so beschäftigt
gewesen, daß ich Don Pasquale völlig vergessen hatte.
    Beim Klang von Maggies Stimme wurde mir wieder flau
im Magen. „Ich habe mir kurz seine Akten angesehen. Er verkehrt gern bei
Torfino in Elmwood Park.“

Ich bedankte mich, so herzlich ich konnte.
    „Keine Ursache“, meinte sie trocken. „Ich glaube
nicht, daß ich dir damit einen Gefallen tue. Ich helf dir nur, damit es ein
bißchen schneller geht. Herausgefunden hättest du es auch ohne mich. Deinen
Freunden von der Zeitung ist es ja egal, ob sie dich ins Grab bringen, wenn für
sie dabei nur 'ne flotte Story rausspringt.“ Sie machte eine kleine Pause.
„Aber laß dir einen gutgemeinten Rat geben: Du bist zwar eine prima Detektivin.
Doch wenn du eine Spur verfolgst, die zu Pasquale führt, dann ruf die Polizei
oder das FBI zu Hilfe. Sie können's mit der Mafia aufnehmen, du nicht.“
    „Danke, Maggie“, sagte ich kleinlaut. „Ich weiß
deinen Rat zu schätzen. Ich werd's mir überlegen.“
    Ich suchte die Nummer von Torfinos Restaurant. Als
ich nach Don Pasquale fragte, behauptete der Mann am anderen Ende, er habe den
Namen noch nie gehört, und hängte ein.
    Ich wählte neu und sagte rasch: „Legen Sie nicht
auf. Falls Ihnen Don Pasquale je über den Weg laufen sollte, dann richten Sie
ihm bitte etwas aus.“
    „Ja?“ kam es widerwillig.
    „Ich würde gern mit ihm reden. Mein Name ist V. I.
Warshawski.“ Ich buchstabierte den Namen langsam und hinterließ meine
Telefonnummer.
    Jetzt revoltierte mein Magen ernsthaft. Und dann
noch Roger zum Abendessen - das konnte ja heiter werden. Um mich zu
entspannen, ging ich ins Wohnzimmer und klimperte auf Mutters altem Klavier
Tonleitern. Intensive Zwerchfellatmung. Dann auf „A“ die Tonleiter runter. Ich
übte ununterbrochen fünfundvierzig Minuten lang, bis ich allmählich lockerer
wurde. Als Roger gegen sieben mit einer Flasche Taittinger und einem Strauß
Spinnenchrysanthemen vor der Tür stand, ging es mir ausgezeichnet. Es gelang
mir sogar, sein förmliches Küßchen unbeschwert zu erwidern.
    „Ich hatte dich bei Agnes' Beerdigung aus den Augen
verloren“, sagte ich. „Und die handfeste Szene mit ihrer Mutter ist dir auch
entgangen.“
    „Macht nichts. Ich bin sowieso kein Freund von
Szenen.“
    Ich drückte ihm die Salatschüssel in die Hand und
holte das Bceuf Bourguignon aus der Röhre. Im Eßzimmer entkorkte Roger den
Champagner, während ich das Essen servierte. Eine Zeitlang aßen wir schweigend.
Roger starrte auf seinen Teller. Schließlich begann ich: „Du wolltest etwas mit
mir besprechen. Nichts Angenehmes, wie mir scheint.“
    Er blickte auf. „Ich habe schon erwähnt, daß ich
keinen Wert auf

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