Frontlinien
weitermachen.«
»Wir haben die Daten empfangen.« Janeway nickte. »Die
Sendung hat uns zu Ihnen geführt. Nun, Sie und ich wissen, dass die Gimlon einen Krieg an drei Fronten führen, aber die Edesianer haben davon keine Ahnung.«
Lekket war überrascht. Er wusste nur, dass der edesianische Handel mit einem Volk unterbrochen wurde, und man nahm innenpolitische Gründe dafür an. Von der Existenz der anderen Zivilisation, die die Gimlon zerstören, war ihnen bisher nichts bekannt.
»Nehmen Sie Verbindung mit den Edesianern auf«, schlug Chakotay vor, gab Neelix das Glas zurück und lächelte
dankbar. »Sagen Sie ihnen…«
»Sie würden nicht zuhören.« Janeway winkte ab.
»Lekket wurde aufgefordert, Kom-Stille zu wahren. Die
Edesianer reagieren nicht mehr auf Versuche, einen Kom-Kontakt herzustellen. Wenn es uns gelingt, den Marodeur aufzuhalten, bevor er Milliarden von Leben auslöscht…«
Chakotay nickte. »Bitte um Erlaubnis, auf die Brücke
zurückkehren zu dürfen, Captain.«
Janeways Lippen deuteten ein Lächeln an. »Doktor?«
Der Holo-Arzt seufzte. »Spielt es irgendeine Rolle, was ich empfehle?«
»Nein, eigentlich nicht«, erwiderte Chakotay heiser. »Ich fühle mich gut.«
»Sie fühlen sich gut, weil ich Ihnen etwas injiziert habe, das Sie sich gut fühlen lässt.«
Chakotay neigte den Kopf zur Seite und musterte den Doktor mit einem Blick, der an sein holographisches und
computerisiertes Gewissen appellierte. Er war wieder daheim und am Leben. Die Voyager hatte eine Aufgabe zu erfüllen, und er wurde auf der Brücke gebraucht – das wusste der Doktor.
»Na schön. Meinetwegen. Gehen Sie.« Der Holo-Arzt winkte Janeway und ihren Ersten Offizier zum Ausgang der
Krankenstation. »Aber wenn Sie zurückkehren, weil Sie
erschöpft sind… Erwarten Sie dann nicht die freundliche und ausgeglichene Art von mir, mit der ich sonst immer meinen Patienten begegne.«
»Nein, nein.« Chakotay ging zur Tür, mit Janeway an seiner Seite.
Als sich das Schott hinter ihnen schloss, flüsterte die Kommandantin: »Ausgeglichen?«
»Freundlich?«
Janeway schüttelte den Kopf. »Wenn wir gerade seine
›freundliche und ausgeglichene Art‹ erlebten…«
31
»Captain auf der Brücke!«, rief Paris, als Chakotay und Janeway aus dem Turbolift kamen.
Janeway trat aufs Kommandodeck und grüßte Lekket mit
einem Nicken. »Sie scheinen sich gut erholt zu haben, Mr.
Paris.«
Der Pilot hob die Finger, bewegte sie und nickte. »Ja, Ma’am, das stimmt.«
Falten bildeten sich in Janeways Stirn.
Chakotay nahm neben dem Kommandosessel Platz und
beugte sich zur Kommandantin. »Paris hat sich die Finger verbrannt. Vermutlich musste der Doktor auch einige
Nervenverbindungen in Ordnung bringen.«
»Ich verstehe«, sagte Janeway. »Mr. Paris, haben Sie sich an das Gimlon-Schiff gewöhnt oder erinnern Sie sich daran, wie man die Voyager fliegt?«
Paris strich mit den Fingerkuppen über die
Navigationskontrollen, ohne dabei hinzusehen. »Erstaunlich«, sagte er. »Es befindet sich alles dort, wo ich es zurückgelassen habe.«
»Mr. Tuvok, wird der Marodeur nach wie vor von unseren Sensoren erfasst?«
»Bestätigung, Captain. Mit unserer gegenwärtigen
durchschnittlichen Geschwindigkeit erreichen wir ihn in vierzehn Minuten.«
Janeway sah zum Hauptschirm und bemerkte einen Punkt in der Ferne: der Marodeur. »Haben uns die Gimlon geortet?«
»Unbekannt. Bei der derzeitigen Entfernung lässt sich das nicht feststellen.«
»Status der Entschlüsselung?«
»Sechsundfünfzig der dreiundsiebzig Ziffern sind inzwischen dekodiert.«
»Das genügt nicht. Wenn wir doch nur Gelegenheit gehabt hätten, eine vulkanische Mentalverschmelzung auszuprobieren, bevor Bolis starb.«
»Ich verstehe nicht«, sagte Chakotay.
»Bolis hatte ein Implantat in seinem Gehirn, vielleicht ohne sein Wissen. Als wir ihm ein Mittel injizierten, das ihn dazu bewegen sollte, uns Auskunft zu geben… Daraufhin wurde das Implantat aktiv und bescherte ihm einen schmerzvollen Tod.«
Chakotay nickte. »Klingt nach etwas, zu dem die Gimlon fähig sind.«
Er sah zu Lekket, der ein ganzes Stück von Janeway entfernt im einzigen noch freien Sessel Platz genommen hatte. »Mr.
Lekket…«, grüßte er den edesianischen Commodore.
»Commander… Es tut mir Leid, dass Sie verletzt wurden. Es kam doch niemand ums Leben, oder?«
»Nein, zum Glück nicht.«
Lekket nickte ernst.
Er hatte sich verändert, seit er wusste, dass es den Edesianern
Weitere Kostenlose Bücher