Frontlinien
Vergessen Sie nicht: Sie befehligen dieses Schiff, aber ich habe das Kommando über Kampf und Krieg.«
Was verbirgt er?, dachte Janeway und gelangte zu dem Schluss, dass es sich um eine faire Frage handelte.
»Sie verbergen viel. Dinge, mit denen ich vertraut sein sollte.
Berichten Sie mir davon.«
Lekkets Lippen zitterten kurz. »Ich erkläre Ihnen das, was Sie unbedingt wissen müssen, aber den Rest erfahren Sie erst dann, wenn es erforderlich ist. Wenn Sie noch einmal mehr Informationen von mir verlangen, nehme ich Ihnen den Befehl über Ihr Schiff.«
Janeway beugte sich vor und stützte die Hände auf die
Armlehnen von Lekkets Sessel. Sie schob ihr Gesicht ganz nahe an das des Edesianers heran und senkte die Stimme zu einem Flüstern. »Ich bin die Kommandantin der Voyager, die Sie ganz offensichtlich brauchen. Wenn ich nicht den Befehl über dieses Schiff behalte, werde ich es zerstören, und Sie mit ihm. Sie können sich Ihre Drohungen sparen, Lekket, denn sie lassen mich völlig unbeeindruckt. Wie dem auch sei: Ich bin bereit zu warten, bis sich bessere Auswahlmöglichkeiten für mich ergeben. Es sei denn, Sie zwingen mich zu einer
Entscheidung, die niemandem von uns gefällt.«
Lekkets Gesicht blieb unbewegt. Janeway konnte nicht
feststellen, welche Wirkung ihre Worte auf ihn erzielten.
»Natürlich«, sagte er leise. »Ich verstehe Sie völlig.«
Janeway nickte langsam und richtete sich auf.
»Begreifen Sie jetzt, warum ich der Meinung bin, dass wir noch immer Tiere sind, Captain?«, fragte Lekket bitter. »Hören Sie die Bereitschaft zur Gewalt in Ihrer Stimme? Wie gut Sie die Sprache des Krieges sprechen.«
»Wir nähern uns dem Nebel«, meldete Paris.
Lekket und Bolis wechselten einen ernsten Blick.
»Wir brauchen uns nicht mehr zivilisiert zu geben, Captain.«
Lekket sah zum Hauptschirm, der den dunklen Nebel in der Ferne zeigte. »Zumindest auf diese Lüge können wir
verzichten.« Er drehte den Kopf ein wenig, vermied es aber, Janeway anzusehen. »Treffen Sie Vorbereitungen für ein Gefecht. Sie haben bewiesen, dass Sie gut zu kämpfen
verstehen.«
4
»Ausweichmanöver nach achtern! Sofortiger Rückzug!«
»Maximale Schildkapazität.«
»Phaser!«
»Ich kann den Zielerfassungsfokus nicht ausrichten – die vom Nebel verursachten Interferenzen sind zu stark.«
»Manuelle Priorität.«
»Noch immer keine Reaktion auf unsere Kom-Signale.«
»Stellen Sie die Kommunikationsversuche ein. Lassen Sie einen Kanal offen, falls jemand mit uns reden will.«
»Geringe Schäden an der rückwärtigen Schildphalanx.«
»Schützen Sie unsere Flanke, Mr. Paris.«
»Aye, Captain.«
In dem zuvor dunklen Nebel flackerten Explosionen – die Blitze blindlings abgefeuerter Waffen zuckten durch kalten blauen Staub. Strahlbahnen rasten durchs All. Zwei neue Schiffe – Gimlon-Schiffe, hatte Lekket sie genannt – kamen hinter der großen Wolke hervor und spuckten Torpedos, als die Voyager zurückwich.
Feindliche Schiffe.
Ein anderer Feind. Aber wer war der wahre Feind? Die Gimlon-Schiffe, die jetzt auf Janeway feuerten, oder die edesianischen Raumer, die sie zu diesem Kampf zwangen?
Eine Entladung traf die Voyager, kurz darauf eine zweite und dann noch eine. Weißes Plasma loderte an ihren Schilden.
Mit beiden Händen hielt sich Janeway an einer Armlehne des Kommandosessels fest, um von den starken Erschütterungen nicht aufs Deck geworfen zu werden.
»Tuvok, Zielerfassung auf die beiden neuen Schiffe.«
»Ziele werden erfasst.«
Phaserstrahlen stachen durchs All, trafen die beiden Schiffe am Heck und kochten durch eine dicke Panzerung.
Explosionen gleißten an Bord der fremden Raumer und sie kamen vom Kurs ab.
Andere Schiffe nahmen ihren Platz ein, rasten aus dem Nebel hervor und feuerten immer wieder.
»Drei weitere Einheiten, Captain«, meldete Kim. Tuvok
bestätigte, als Janeway den Piloten anwies, die Voyager in eine bessere Schussposition zu bringen.
Disruptor-Blitze zuckten durch den Weltraum, als ein Schiff den Bug der Voyager passierte, und wenige Sekunden später wiederholte sich der Vorgang.
»Schäden an der primären Navigations-
und
Deflektorphalanx.«
»Auf die sekundären Systeme umschalten. Reparaturgruppen sollen sich bei den Generatoren der Heckschilde bereithalten.«
Statik verzerrte das Bild auf dem Hauptschirm. Janeway beobachtete die neuen Feinde, die ihr Schiff und die beiden edesianischen Raumer angriffen, die der Voyager Schutz gewähren sollten.
Sie
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