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Frontlinien

Frontlinien

Titel: Frontlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Galanter , Greg Brodeur
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diese Weise respektvolle Missbilligung zum Ausdruck brachte.
    »Wären Sie bereit, die Selbstzerstörungssequenz schon jetzt einzuleiten?«
    »Nein«, sagte er. »Aber meiner Ansicht nach sollten wir durchaus darüber nachdenken. Ein Krieg führendes Volk
    verwendet dieses Schiff als Waffe. Eine solche Situation ist moralisch untragbar.«
    »Personen – und Schiffe – sind in fast allen Kulturen zum Kriegsdienst verpflichtet worden, auch in meiner eigenen. Bei Starfleet ist es möglich, Reservisten in den Dienst
    zurückzurufen.«
    »Der Starfleet-Eid, den wir alle ablegten, enthält eine solche Klausel«, bestätigte Tuvok. »Aber jemanden zu zwingen, an einer gewaltsamen Aktion teilzunehmen, oder darauf zu
    bestehen, dass jemand ein zuvor freiwillig gegebenes
    Versprechen einlöst – darin sehe ich einen erheblichen moralischen Unterschied.«
    Janeway nickte und massierte ihre immer noch schmerzende Schulter.
    »Man könnte auch darauf hinweisen, dass die Gesetze dieses Raumsektors gültig sind, solange wir uns in ihm aufhalten.«
    Die Kommandantin neigte den Kopf zur Seite. »Spielen Sie den Advocatus Diaboli, Mr. Tuvok?«
    »Ich vertrete nie einen anderen Standpunkt als den der Vernunft. Die Logik weist auf Folgendes hin: Wenn wir die Gesetze einer Kultur beachten, solange wir uns in ihrem Hoheitsbereich aufhalten, so müssen wir diesen Respekt auch allen anderen Kulturen gegenüber zeigen.«
    »Nein, das ist ganz und gar nicht logisch.«
    In Tuvoks Gesicht zeigte sich echte Überraschung. »Wieso nicht?«
    »Wir können nicht jedes Mal unser Wertesystem ändern,
    wenn wir eine Grenze überschreiten. Wenn die Ermordung von Unschuldigen an einem Ort falsch ist, so ist das überall der Fall.«
    »Die Definition von Unschuld und moralischen Werten hängt von der jeweiligen Kultur ab.«
    »Darauf kommt es nicht an. Mann kann die Sonne kalt
    nennen, aber dadurch verringert sich nicht ihre Temperatur.
    Nehmen Sie Ihre Logik, Tuvok. Ist es logisch, Ihre Werte auf der Grundlage Ihres jeweiligen Aufenthaltsortes und der Schlussfolgerungen anderer Personen zu verändern?«
    Der Vulkanier überlegte kurz. »Nein. Logik ist schlicht die Praxis nicht kontradiktorischer Konzeptbildung – die
    Anwendung von Vernunft auf grundlegende Wahrnehmungen.
    Der jeweilige Aufenthaltsort kann die eigenen moralischen Werte nicht verändern, wenn sie von Logik bestimmt wurden.«
    Er nickte. »Ich beuge mich Ihrem Argument.«
    Vermutlich konnte man von Tuvok kein größeres Lob
    erwarten, fand Janeway. »Ich glaube, Sie haben es selbst formuliert, aber trotzdem vielen Dank.«
    Janeway stand auf, blickte aus dem Fenster und beobachtete die vorbeigleitenden Sterne. »Wir brauchen einen Plan, Mr.
    Tuvok.«
    »In der Tat.«
    Die Kommandantin konzentrierte ihre Aufmerksamkeit auf einen Stern und beobachtete ihn, bis er in der Ferne
    verschwand. »Aber ich möchte auch wissen, ob wir das
    Werkzeug eines unheilvollen Reiches gewesen sind oder dabei geholfen haben, eine Heimatwelt zu verteidigen. Wenn wir für den Tod von Unschuldigen Verantwortung tragen…«
    Captain Janeway blickte auf ihre Hand mit der Schnittwunde hinab. »Welches Blut klebt an meiner Hand? Ich muss es wissen.«
    »An unseren Händen«, sagte Tuvok. »Ich möchte es ebenfalls wissen.«
    Janeway drehte sich um und nickte dem Vulkanier
    ermutigend zu, obgleich das überhaupt nicht nötig war. »Wenn wir für die falsche Seite gekämpft haben, und das halte ich durchaus für möglich… Dann bekommt Commodore Lekket
    mehr Probleme, als er jemals erwartet hat.«
    7
    »Was haben wir denn hier, Captain?«, erkundigte sich der Arzt.
    Janeway streckte die Hand aus, mit der Innenfläche nach unten, zeigte dem Doktor die Schnittwunde.
    Tom Paris hatte die Kommandantin zur Krankenstation
    begleitet und behandelte sein gebrochenes Handgelenk nun mit einem Apparat, den Janeway nicht kannte.
    Inzwischen waren die meisten Betten in der Krankenstation wieder frei, aber Janeway hatte zuerst zwei verletzte
    Besatzungsmitglieder besucht, bevor sie sich an den
    holographischen Arzt wandte.
    »Damit hätten Sie eher zu mir kommen sollen«, sagte der Doktor und untersuchte die Hand mit einem medizinischen Tricorder.
    Janeway war nicht zum Lächeln zumute; sie begnügte sich mit einem knappen Nicken.
    »Ich dachte, Sie wollten Ihre Umgangsformen verbessern, Doc«, sagte Paris.
    »Ich bin Arzt, kein Talkmaster.« Er klappte den Tricorder zu und nahm ein anderes Gerät vom Tablett auf der linken

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