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Frontlinien

Frontlinien

Titel: Frontlinien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Galanter , Greg Brodeur
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richtete diese Worte an
    niemanden im Besonderen. »Treiben die Gimlon eine Art
    Katz-und-Maus-Spiel?«
    Torres zuckte mit den Schultern und die anderen schwiegen.
    »Vielleicht gibt es nur ein Schiff mit diesem Potenzial«, spekulierte Tuvok. »Darauf deutet auch die Ausdrucksweise von Commodore Lekket hin. Er sprach immer von dem
    Marodeur, was darauf hindeutet, dass es mehr als nur der Name eines Raumschiffs ist.«
    »Möglicherweise ist der Marodeur ein Prototyp«, sagte Torres.
    »Aber wenn die Gimlon einen Angriffskrieg planten…«,
    meinte Tuvok. »Warum haben sie dann nicht ihre gesamte Infrastruktur auf die neue Technik umgestellt?«
    »Weil sie nicht so logisch sind wie Sie«, erwiderte Torres.
    »Oder ihnen fehlten die notwendigen Ressourcen«, warf
    Seven ein.
    Harry Kim blickte auf seinen Handcomputer und schwieg.
    Janeway blieb stehen und beugte sich ein wenig zu ihm vor.
    »Besorgt Sie irgendetwas, Mr. Kim?«
    »Nein, Captain.«
    Janeway wechselte einen kurzen Blick mit Tuvok, der
    andeutungsweise die Schultern hob und senkte.
    Sie sah wieder zum Fähnrich. »Was ist los, Harry?«, fragte sie sanft.
    Er sah zu ihr auf, zögerte kurz und beschloss dann, sein Schweigen zu beenden. Als er sprach, vibrierten intensive Emotionen in seiner Stimme. »Drei Milliarden Personen sind gestorben. Ich bin entsetzt, wenn ich daran denke. Aber noch schlechter fühle ich mich, wenn ich an Tom, Chakotay und die anderen denke… Wir haben ein Drittel unserer
    Schiffskameraden verloren. Ich…«
    Alle sahen den Fähnrich an und Seven schenkte ihm
    besondere Aufmerksamkeit.
    Kim unterbrach sich. »Bitte entschuldigen Sie«, sagte er verlegen.
    »Nein.« Janeway schüttelte den Kopf. »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Uns allen gehen solche Gedanken durch den Kopf.«
    »Mir nicht«, sagte Seven of Nine.
    »Herzlichen Dank!«, sagte Kim scharf.
    Captain Janeway warf ihm einen mahnenden Blick zu und
    daraufhin senkte er wieder den Kopf.
    »Tut mir Leid.«
    Janeway nickte. »Es ist für uns alle hart, aber wir müssen diese Sache ganz hinter uns bringen, bevor wir trauern können.
    Es gilt, den Marodeur aufzuhalten und weiteres Blutvergießen zu verhindern. Anschließend…« Sie unterbrach sich und ihr Blick glitt ins Leere. Vor dem inneren Auge sah sie die Gesichter von Chakotay, Tom, Chen, Lothridge und den
    anderen entführten Besatzungsmitgliedern.
    »Anschließend können wir unsere Toten begraben«, fügte Janeway mit schwerer Stimme hinzu.
    Sie blinzelte mehrmals, um sich wieder aufs Hier und Jetzt zu konzentrieren. Nacheinander musterte sie die anwesenden Offiziere, sah kummervolle oder ausdruckslose Mienen.
    Mehr als ein Drittel der Crew war tot… Wie konnte sie den Rest heil nach Hause bringen?
    Vielleicht war sie gar nicht dazu imstande. Sie hatte immer gehofft, ein Wurmloch zu finden oder auf jemanden zu stoßen, der über eine Technik verfügte, mit deren Hilfe sich ein Transfer über Zigtausende von Lichtjahren bewerkstelligen ließ. An dieser Hoffnung hatte sie immer festgehalten, Tag und Nacht, während sie die Voyager durch den Delta-Quadranten führte. Sie schützte und behütete sie für die anderen an Bord, trug sie manchmal wie ein Abzeichen, um der Crew zu zeigen: Früher oder später kehren wir zurück, so weit die Heimat auch entfernt sein mag.
    Hoffnung. Hoffnung berührte nicht die Realität und es war die Realität, die Janeway nun in den Rücken stach. Manchmal überlegte sie, ob es nicht besser gewesen wäre, sich auf irgendeinem hübschen Planeten niederzulassen und die
    Anlagen der Voyager für die Gründung einer Kolonie zu nutzen.
    Heimat und Hoffnung – beides rückte nun in weite Ferne.
    Es war durchaus möglich, dass sie alle einem Krieg zum Opfer fielen, der sie eigentlich überhaupt nicht betraf.
    »Wegtreten«, sagte Janeway schließlich. Die
    Brückenoffiziere standen auf, um das Konferenzzimmer zu verlassen. Als Tuvok die Tür erreichte, bat sie ihn, noch ein wenig zu bleiben.
    Er kehrte zurück und nahm wieder dort Platz, wo er bis eben gesessen hatte.
    Janeway schwieg und musterte den Vulkanier. Er wirkte
    völlig ruhig und gefasst. War das tatsächlich der Fall oder trug er eine Maske?
    Stumm schüttelte sie den Kopf. Sie kannte Tuvok seit so vielen Jahren, dass sie auf eine derartige Frage verzichten konnte. Nein, er trug keine Maske. Aber manchmal nahm sie Anstoß an seiner unerschütterlichen Entschlossenheit.
    Janeway kaute nachdenklich auf der Unterlippe, bis Tuvok

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