Frontlinien
sein als die anderen? Und wie wollen Sie das bewerkstelligen?«
Der Gimlon-Kommandant grinste hämisch. »Wenn wir beide überleben, lasse ich Sie foltern.«
Paris lächelte, obwohl ihm nicht danach zumute war. Stith-tas Drohungen beunruhigten ihn mehr, als er sich anmerken lassen wollte.
»Interessantes Hobby«, sagte er. »Als Kind habe ich
Computerprogramme gesammelt.«
»Wenn Sie Kinder haben, so werden sie Tränen vergießen, weil ihr Vater als Dummkopf und Feigling gestorben ist«, zischte der Gimlon.
Paris versuchte, sein falsches Lächeln in die Breite wachsen zu lassen. »Wie ist es Ihrem Chefingenieur nur gelungen, die von der Masse Ihres Egos geschaffene enorm starke
Gravitation auszugleichen?«
Bevor Stith-ta antworten konnte – und bestimmt hätte er geantwortet –, glitt die Tür wie in Zeitlupe beiseite.
Chen und Holland hatten das Podest auf die Seite gekippt, aber es gewährte nur einigen Besatzungsmitgliedern der Voyager Deckung. Die Frachtbehälter waren noch nicht bewegt worden.
Paris bereitete sich vor. Ein Mann, eine Waffe… Und er wusste nicht einmal, mit wie vielen Gegnern er es zu tun hatte.
Er trat nach links und hob das Gewehr, um an Stith-ta vorbei in den Korridor zu schießen.
Schließlich war die Tür ganz geöffnet – und niemand zeigte sich.
Paris sah am Gimlon-Kommandanten vorbei in einen leeren Korridor.
»Bitte wiederholen Sie hier vor allen, was Sie mir gesagt haben, Tuvok.« Janeway blieb auf den Beinen, nahm nicht Platz. Ihre Unruhe zwang sie, in Bewegung zu bleiben, und diesem Drang konnte sie nachgeben, weil von der linken Schulter keine Schmerzen mehr ausgingen.
Drei Milliarden Tote… Außerdem ein Drittel der Crew.
Janeway ging im Konferenzzimmer auf und ab, vorbei an den übrig gebliebenen Führungsoffizieren. Vermutlich dauerte es nicht mehr lange, bis sie Platz nehmen musste, denn die Anspannung in den Nacken- und Rückenmuskeln wuchs
immer mehr.
Torres und Seven of Nine saßen sich am Tisch gegenüber.
Vermutlich teilten sie Janeways Empfinden – zumindest
B’Elanna.
Um dem ebenfalls anwesenden Harry Kim ein gutes Beispiel zu geben, versuchte die Kommandantin, entspannt und
aufmerksam zu wirken.
Tuvok hatte bisher zurückgelehnt gesessen und beugte sich jetzt vor. »Die Auswertung der uns vorliegenden Daten deutet darauf hin, dass die Gimlon keine Tarnvorrichtung verwenden.
Zumindest handelt es sich nicht um eine Tarnverrichtung, die unseren Definitionen entspricht.«
»Definieren wir sie falsch?«, fragte Torres.
»Nein.« Tuvok streckte die Hand nach einem kleinen
Computer auf dem Tisch aus und berührte eine Schaltfläche.
Auf dem Bildschirm links von ihm erschienen die grafischen Darstellungen von Sensordaten. »Der Marodeur hüllt sich in ein Subraum-Feld, dessen Frequenz so beschaffen ist, dass wir es nicht als ein Subraum-Feld orten. Die Gimlon verwenden eine sehr komplexe Manipulation der Raum-Zeit, und zwar mithilfe von gravimetrischen Feldern unbekannten Ursprungs, auf einem außerordentlich hohen energetischen Niveau.«
»Ist das eine Transportmethode?«, fragte B’Elanna Torres.
»Bewegt sich der Marodeur so schnell, dass wir nicht feststellen können, wohin er fliegt?«
Tuvok schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht. Der Marodeur bewegt sich nicht in dem Sinne. Er hört einfach auf, an einem Ort zu existieren, und existiert dafür an einem anderen.«
»Aber wo?«, fragte Janeway über die Schulter hinweg, als sie sich von Tuvok abwandte und ihre unruhige Wanderung
fortsetzte.
»Derzeit können wir nicht feststellen, wo der Marodeur erscheint.«
»Ähnelt dies der Borg-Technik?«, fragte Torres und sah Seven of Nine an.
Die junge Frau – in ihrem nordischen Gesicht zeigten sich noch einige Borg-Implantate – sah auf den Bildschirm. »Es ist keine Borg-Technik, aber sehr interessant und hoch
entwickelt.«
»Handelt es sich um etwas, auf das die Borg irgendwann einmal gestoßen sind?«, fragte Tuvok.
»Wie ich schon sagte: Es ist keine Borg-Technik.«
»Ich habe nicht gefragt, ob es Borg-Technik ist«, erwiderte der Vulkanier geduldig. »Ich wollte vielmehr wissen, ob die Borg einmal einer solchen Technik begegneten. Das ist ein Unterschied.«
»Der Unterschied ist irrelevant. Wenn die Borg einer solchen Technik begegnet wären, hätte zweifellos eine Assimilation stattgefunden.«
Tuvok wölbte interessiert eine Braue.
»Wie konnten die Edesianer einer derartigen Technik so lange standhalten?« Janeway
Weitere Kostenlose Bücher