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Fronttheater

Fronttheater

Titel: Fronttheater Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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imitierte Walter Meyer den größten Feldherrn aller Zeiten.
    »Ach, halt die Schnauze, Walter!« sagte Sonja. »Diesmal wünschte ich wirklich, es wäre so.«
    Von vorn kam ein berstender Knall.
    »Haaalt!«
    Die Kolonne stand.
    »Was ist denn los?« fragte Garten.
    »Minen«, antwortete ein Soldat lakonisch.
    Kurz darauf trat Leutnant Kramer an den Bus. »Wir können nicht weiter«, erklärte er. »Die Straße ist vermint. In zwei Stunden ist es hell, dann wollen wir es versuchen. Bis dahin gehen wir hier in Stellung.«
    Die Fahrzeuge wurden zum Karree zusammengefahren wie eine Wagenburg. Die Waffen wurden in Stellung gebracht. Die Landser suchten sich Deckungen.
    Unteroffizier Pumpe und Obergefreiter Doelles lagen hinter ihrem MG auf dem warmen Steppenboden. Knapp fünfzig Meter vor ihnen begann der dichte Wald.
    »Möchte wissen, was da drin ist«, murmelte Pumpe und starrte mißtrauisch zu den verfilzten Bäumen.
    »Was hätteste schon davon«, sagte Doelles weise.
    »Nischt.« Pumpe fuhr sich mit dem Handrücken über das stoppelige Kinn. »Aber wissen tät ich's trotzdem gerne.«
    Leutnant Kramer und Irene saßen etwas abseits an den Stamm eines großen einzelstehenden Baumes gelehnt.
    Vom Wald kamen hin und wieder leise Geräusche. Ein dumpfes Bellen – ein klagender Schrei – dann schrie ein Käuzchen.
    »Der Totenvogel«, flüsterte Irene und drängte sich näher an Kramer.
    »Ich habe Angst. Peter, schreckliche Angst.«
    »Die haben wir alle.«
    »Du auch?«
    Kramer nickte. »Man muß sich nur daran gewöhnen.«
    »Ich kann nicht«, flüsterte sie. »Ich kann einfach nicht.« Ein trockenes Schluchzen stieg ihr in die Kehle. Ihre Arme schlangen sich um Kramers Hals.
    »Peter«, flüsterte sie. »Halt mich fest. Halt mich …«
    Das Bellen eines Maschinengewehrs riß ihre Worte entzwei.
    Vom Waldrand knallten Schüsse. Dunkle Gestalten stürzten aus dem Dickicht auf die deutsche Stellung zu.
    »Urräh!« brüllten sie heiser. »Urräh! Urräh!«
    Doelles und Pumpe lagen hinter ihrem MG und feuerten in die dichten Reihen der anstürmenden Russen.
    »Nu weißte endlich was in den Wäldern war«, brüllte Doelles seinem Kumpel ins Ohr, als er einen Versager aus dem Schloß der Waffe warf.
    Dann hielt er wieder in die Menschenmasse hinein, die auf sie zustürmte, schießend und schreiend.
    Jetzt nahm ein russisches MG sie unter Beschuß. Pfeifend zogen die Geschosse über ihre Köpfe oder gruben sich mit dumpfem Knall vor ihnen in den Sand.
    »Jupp! Da links!« brüllte Pumpe.
    Doelles sah die Gefahr.
    Drei Russen hatten sich an sie herangearbeitet. Einer von ihnen zog eine Handgranate ab, bog den Arm zurück.
    Die Garbe aus Doelles' MG mähte die Russen nieder.
    »Vorsicht! Handgranate!« brüllte Pumpe.
    Unendlich langsam kam das Todesei auf sie zugerollt. Doelles warf sich zur Seite, barg das Gesicht in den Armen. Er sah noch, wie Pumpe sich vorwarf, der Handgranate entgegen.
    Und dann zerriß ein ohrenbetäubendes Krachen die Luft.
    »Pumpe!« brüllte Doelles und stürzte zu seinem Kameraden.
    Unteroffizier Pumpe lag auf dem Rücken. Wo seine Arme gewesen waren, sah Doelles nur blutende Stümpfe. Blut sickerte aus der zerfetzten Brust durch die Uniformjacke.
    »Mensch, wie kannste nur so dämlich sein«, stammelte Doelles und zerrte an seinem Verbandspäckchen.
    Pumpe verzog das Gesicht zu einem schwachen Lächeln. »Ick konnt se dir doch nich vorn Kopp trudeln lassen«, flüsterte er mühsam. »Ick bin doch für dir verantwortlich. – Wegen Lore – und – wegen – dem – Kleenen …« Sein Kopf sank zur Seite. Blutiger Schaum trat auf seine Lippen. Sein Atem rasselte.
    »Mensch, Pumpe. Nu mach doch keinen Quatsch!« Doelles hatte sein Verbandspäckchen aufgerissen und stopfte die Gaze in die klaffenden Wunden. »Nu mach doch keinen Quatsch …«
    Er kam erst wieder zu sich, als Leutnant Kramer ihm die Hand auf die Schulter legte. »Kommen Sie, Doelles!« sagte er väterlich.
    »Aber – aber – er lebt doch noch, Herr Leutnant«, stammelte Doelles. »Wenn man ihn gleich operiert – Herr Leutnant …«
    »Wollen Sie ihn operieren, Doelles?«
    Doelles' Kopf sank auf die Brust. Dann sah er auf den verwundeten Unteroffizier, dem blutiger Schaum von den Lippen floß. Doelles zog sein dreckiges Taschentuch heraus und wischte das Blut ab. Er tat es so behutsam und fürsorglich, daß Leutnant Kramer wegsehen mußte, um nicht loszuheulen.
    Wenige Schritte weiter lagen die drei Russen, die Doelles' Schüsse

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