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Froschzauber

Froschzauber

Titel: Froschzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Boje-Verlag H.-J. Fischer <Stuttgart>
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möglich an die feuchte, graue Wand aus Stein und hoffte, dass die Schatten seine grell orange Färbung ein bisschen weniger auffällig machten. Die schwere Eichentür zur Küche stand halb offen und dahinter konnte er Miss Mudfoot leise mit sich selbst reden hören.
    »Eine Gemüsesuppe, also nee ... ein feines Stück Rinderhirn braucht’s dazu, das gibt Geschmack ...«
    Max streckte den Kopf durch die Tür. Er sah ein breites, in die Luft gestrecktes Hinterteil. Die Köchin bückte sich gerade nach einem Korb zu ihren Füßen. Ihrelangen grauen Röcke hatten schmutzige Falten, und Max konnte sehen, wie ihre fleischigen Hände nach zwei erdverschmierten Bund Möhren griffen. Er wollte nicht mal in die Nähe dieser Hände kommen ...
    »Abwaschen, hat sie gesagt. Abwaschen! Wo doch die Erde das Einzige ist, das nach was schmeckt. Zimperliches Pack! So’n bisschen Dreck hat noch keinem geschadet ...«
    Miss Mudfoot ging zur Spüle, tauchte die Möhren einen Augenblick lang ins Wasser und warf sie dann auf den langen Holztisch, wo sie sie mit einem großen Knochenbeil zerhackte. Hack! Hack! Hack!
    Max zuckte bei jedem Hieb zusammen. Er kroch über die Türschwelle und wagte sich auf Zehenspitzen (soweit das mit Schwimmfüßen ging) in den Schatten des großen Gewürzschranks. Da musste der Pfeffer sein. Er war fast da. Alles gut so weit.
    Er schluckte. Wem machte er hier etwas vor? Der schwierigste Teil lag noch vor ihm.
    Miss Mudfoot war immer noch mit ihren Möhren beschäftigt. Also warf er einen prüfenden Blick zum Gewürzschrank hinauf. In welchem Fach würden die Pfefferkörner sein? Er hüpfte ein Stückchen näherund las das Etikett auf der untersten Schublade. Senfkörner stand da, in ordentlicher schwarzer Schrift. Darüber stand Safran und daneben Froschschenkel . Max erschauderte. Und dann sah er es. Das Pfefferfach.Oben rechts, genau vor Miss Mudfoots blitzenden schwarzen Augen ...

    Beinahe hätte Max jetzt und sofort aufgegeben. Er sah beim besten Willen keine Möglichkeit, an diese Schublade zu kommen. Geschweige denn, sie aufzukriegen, die Pfefferkörner zu erbeuten und dann auch noch aus der Küche zu entwischen, ohne vorher zu einem Froschpfannkuchen oder einer deftigen Suppe verarbeitet zu werden. Er seufzte. Vielleicht würde er besser gleich zum Burgteich hüpfen und sich mit den anderen Fröschen bekannt machen. Er könnte den Rest seines Lebens damit verbringen, von Seerosenblatt zu Seerosenblatt zu springen und Insekten mit Apfel-Krokant-Geschmack zu naschen.
    Doch die Vorstellung, dass Adrian Hogsbottom dann zum dritten Mal in Folge den Zauberer-Nachwuchs-Wettbewerb gewinnen würde, war mehr, als Max ertragen konnte. Er musste einfach an diese Pfefferkörner kommen.
    Miss Mudfoot war mit ihren Möhren fertig und wandte sich dem Schrank zu. Max erstarrte.
    »So, jetzt noch fiese Kräuter, frisch aus dem Garten. Wenigstens werden ein paar krosse Käfer dabei sein, für ein bisschen Würze.« Schwerfällig machte sie kehrtund stampfte Richtung Tür, einen Korb in der Hand. Max hätte am liebsten auf der Stelle einen Purzelbaum geschlagen. Fantastisch!, dachte er. Sie verschwindet in den Kräutergarten! Ich bin allein in der Küche!
    Er hüpfte auf einen Stuhl und schätzte die Entfernung zum Schrank ab. Es sah weit aus. Andererseits war er ja ein Frosch . Er spannte seine kräftigen Hinterbeine an und sprang.
    Mit einem Rums, der ihm den Atem raubte, knallte er gegen die obere Schrankkante, kriegte sie mit den Vorderfüßen zu fassen und strampelte wild mit den Hinterbeinen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, die er gefährlich von der Kante baumelte, gelang es Max, sich hinaufzuziehen.
    Puh! Vorsichtig sah er über die Kante zu den Fächern hinab. Da war das richtige – Pfefferkörner –, mit einem blanken Messinggriff, um die Schublade herauszuziehen.
    Max hockte sich hin und überlegte. Dass er jetzt ein Frosch und kein Junge war und auf dem Schrank saß, statt vor ihm zu stehen, machte die Sache ein klein wenig komplizierter. Am besten wäre es, beschloss er schließlich, sich auf den Bauch zu legen und die Schublade mit den Hinterbeinen zu öffnen.
    So gut es ging, klammerte sich Max mit den Vorderfüßen an der glatten Oberfläche fest, während er die Hinterbeine über die Kante schob, bis er den Messinggriff spürte. Dann holte er tief Luft und zog.
    In genau diesem Moment hörte er die Tür. Miss Mudfoot kam wieder in die Küche. Max sah auf – seine Vorderfüße gerieten ins Rutschen

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