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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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Gesicht zu, seine haselnuss-braunen Augen weiteten sich. »Du
kennst meinen Namen?«
    »Gott im
Himmel sei Dank, verflucht noch mal, es ist der Richtige. War ganz schön
schwer, an den Burschen ranzukommen«, murmelte Ian und versetzte dem Mann
einen Stoß.
    »Ich
bringe ihn unter Deck«, verkündete Cat, die Nathanial auffing, bevor er
stürzte.
    »Wartet,
wer seid ihr? Warum habt ihr mich entführt? Woher wisst ihr, wie ich heiße?«,
krächzte Nathanial.
    Denise
hatte es die Sprache verschlagen. Aller Unwägbarkeiten zum Trotz war Nathanial
hier, und ihr Martyrium mit den Dämonenzeichen näherte sich dem Ende! Aber nun,
da ihr lange gesuchter Verwandter ihr von Angesicht zu Angesicht
gegenüberstand, wurde sie auf einmal unsicher. Sollte sie ihn wie einen
Gefangenen behandeln? Ihm gehörig die Meinung sagen für das, was Rom ihr und
ihrer Familie angetan hatte? Ihm unter die Nase reiben, dass sie ihn dem Dämon
ausliefern würden, der sie beide gezeichnet hatte? Hätte er nur nicht so
ängstlich gewirkt - und hoffnungsvoll. Hätte Nathanial sich benommen wie der
machtbesessene, herzlose Schurke, als den sie ihn sich vorgestellt hatte, wäre
alles so viel einfacher gewesen.
    »Bring ihn
unter Deck, sofort«, wies Spade Cat an.
    Dann
drehte er Denise so, dass sie nicht mehr sehen konnte, wie ihr Verwandter von
Cat abgeführt wurde. »Ich rieche, dass du allmählich Gewissensbisse bekommst,
aber du hast nichts Unrechtes getan«, sagte Spade leise. »Dieser Mann hat sich
sein Schicksal selbst zuzuschreiben. Jetzt muss er die Suppe auslöffeln, die er
sich eingebrockt hat, und wären die Verhältnisse umgekehrt, würde er deinen
hübschen Arsch ohne die geringsten Skrupel Rom überantworten.«
    Seine
kühle Logik tröstete sie, beruhigte ihr schlechtes Gewissen. Spade hatte recht.
Nathanial war den Pakt mit Rom aus freien Stücken eingegangen. Rom hatte ihn
nicht wie sie gezwungen. Jetzt kam er ihr vielleicht harmlos vor, aber er war
wie jeder andere Verbrecher auch; nicht die Tat reute ihn, sondern die Strafe,
die er dafür verbüßen musste. Spade hatte gerade sein Leben aufs Spiel gesetzt,
um ihn zu entführen. Cat und die anderen ebenfalls. Da wäre es nicht gerecht
von ihr gewesen, auch noch mit Leichenbittermiene herumzulaufen.
    »Machen
wir, dass wir loskommen«, meinte Bones. »Ian, du steigst zusammen mit Alten,
Bootleg und Fabian in Lyceums Boot um. Ihr haltet euch Richtung Osten. Wir nehmen
Kurs nach Westen. Falls Web uns hinterherjagen will, muss er zwei Spuren
verfolgen. Wir treffen uns in Wien.«
    Ian sprang
auf das andere Boot und winkte fröhlich zu ihnen herüber. »Ich bedanke mich
für einen unterhaltsamen Abend!«
    »Leute.«
Spades Stimme klang belegt. »Danke.«
    »Ja, danke
euch allen.« Denise war ehrlich gerührt.
    Als auch
die anderen sich verabschiedet hatten, brauste Lyceum davon. Denise sah dem
Boot nach, bis es nur noch ein Fleck am heller werdenden Horizont war, dann
wandte sie sich an Spade.
    »Ich bin
so erleichtert, dass du wohlauf bist. Ich habe mir solche Sorgen gemacht.«
    Sie trat
einen Schritt zurück, um Spade in Augenschein zu nehmen, und registrierte
schuldbewusst seine blutbeschmierte und zerrissene Kleidung. Er hatte nicht
nur sein Leben aufs Spiel gesetzt; er hatte heute auch für sie getötet.
    »Ist Web
...?«
    »Noch am
Leben, leider«, antwortete Spade achselzuckend. »Aber egal. Er wird kaum einen
offenen Krieg riskieren, ohne einen Grund dafür angeben zu können.«
    »Du siehst
ganz schön fertig aus, Denise«, rief Bones vom Oberdeck aus, wo er am Ruder
stand. »Du solltest mit ihr zum Ausruhen unter Deck gehen, Charles.«
    Ein
Lächeln breitete sich über Spades Gesicht aus. »Was für eine glänzende Idee«,
murmelte er und beugte sich vor, um seine Lippen über ihren Hals wandern zu
lassen.
    Das Beben,
das sie daraufhin durchfuhr, war mehr als eine körperliche Reaktion. Denise
wollte, dass Spade mit ihr ins Bett ging, aber das war nicht alles. Sie wollte
auch mit ihm zusammen aufwachen, reden, lachen und einschlafen. Die Intensität
ihrer Gefühle ließ sie schaudern. Spade war ihr in so kurzer Zeit so wichtig
geworden. Was, wenn er ihre Gefühle nicht erwiderte?
    Und dann
war da diese andere Sache ...
    »Du willst
dich sicher erst duschen«, sagte sie und bebte, als sie seine Zunge unter ihrem
Ohr spürte. »Ich würde mich ja zu dir gesellen, aber die Kabine ist so klein,
dass du vermutlich kaum allein reinpasst.«
    Er lachte
leise. »Du kannst gern zuschauen

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