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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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ich noch einmal so empfinden würde«, hauchte er ihr ins Ohr.
»O Liebling, ich fühle mich, als hättest du mich wieder zum Leben erweckt.«
    Seine
Worte stimmten so mit dem überein, was sie selbst fühlte, dass sie ein
Schluchzen unterdrückte. Sie hatte diese grässliche, abstumpfende Leere
lediglich fünfzehn Monate aushalten müssen. Wie hatte Spade dies bloß beinahe
hundertfünfzig Jahre lang ertragen?
    Sofort
nach diesem Gedanken drängte ein Schuldgefühl in ihrem Innern empor. Hätte es
nicht länger dauern müssen, bis sie sich wieder in jemanden verliebte? War sie
ein schlechter Mensch, weil sie derart kurz nach Randys Tod so empfand?
    Spade
stellte sie wieder auf die Füße und strich ihr sanft das Haar aus dem Gesicht.
»Du wirst ihn immer lieben«, sagte er, als habe er ihre Gedanken gelesen.
»Diese Liebe stirbt nicht, nur weil er tot ist oder weil du jetzt mich liebst.
Deine Liebe für ihn ist ein Teil dessen, wer du bist. Und es ist ein
wunderschöner Teil, Denise. Du brauchst darüber nicht traurig sein, so wie ich
nie eifersüchtig darauf sein werde.«
    Wieder
quollen Denises Augen über. Spade hatte recht. Randy und Giselda hatten sie zu
denen gemacht, die sie waren. Jetzt ging es darum, das Grauen über ihren Tod
hinter sich zu lassen und weiterzumachen, um bloß das Beste von ihnen mit in
die Zukunft zu nehmen ...
    »Ich
möchte, dass du eines weißt: Ich würde mich in einen Menschen zurückverwandeln,
wenn das möglich wäre und du mich darum bitten würdest«, flüsterte Spade. »Es
gibt nichts, was ich nicht für dich tun würde, Denise. Es tut mir leid, dass
ich dir nicht das normale Leben geben kann, das du dir gewünscht hast, aber ich
verspreche dir, dich jeden Tag für den Rest deines neuen Lebens zu vergöttern.«
    »Ich liebe
dich«, krächzte Denise und lächelte, als er sie mit einer Leidenschaft und
einer Begierde küsste, dass sie ihr Rückgrat krümmte.
    In der
nächsten Sekunde ließen drei harte, laute Schläge, denen ein geheiltes »Öffnet
diese Tür!« folgte, sie überrascht zusammenzucken.
    »Was zur
Hölle?«, murmelte Spade und ließ sie los, um stirnrunzelnd die Tür aufzureißen.
    Auf der
anderen Seite stand Ian.
    »Was ist
los, dass du so gegen die Tür hämmerst?«, wollte Spade wissen.
    Ian warf
Spade, der bloß sein Hemd trug, einen boshaften Blick zu und sah dann zu Denise
hinüber, die hastig ihren Morgenmantel schloss.
    »Rache«,
sagte Ian knapp. Dann ging er pfeifend davon.
     
    Spade sah
zu, wie Denise ihren Teller leerte und die Augen schloss, als sie den letzten
Bissen Bananencremetorte abkratzte. Als sie schluckte, zeigte ihr Gesicht einen
solchen Ausdruck von Glückseligkeit, dass Spade sich im Geiste eine Notiz
machte, nachher ein großes Stück mit nach oben zu nehmen. Und es dann überall
auf ihrer Haut zu verteilen.
    Crispin
schaute von seinem Computer auf. »Mencheres ist hier.«
    Spade
stand auf; noch spürte er ihn nicht, doch er vertraute darauf, dass Crispin
recht hatte. Seit Mencheres vor fast anderthalb Jahren seine Macht mit Crispin
geteilt hatte, konnte sein Freund den anderen Vampir viel früher fühlen als
irgendjemand sonst.
    Nach etwa
einer Minute spürte Spade den ersten Energiestoß in der Luft, schwach zuerst,
aber unverkennbar, als sich Mencheres' Macht ausdehnte und ihn fand.
Irgendetwas in Spades Innerem klickte, eine Form der Bestätigung, die er
überall erkannt hätte, selbst wenn er sich unter Tausenden von Vampiren
befände. Das Gefühl wurde stärker, als Mencheres näher kam, bis Spade die
Emotionen des anderen Vampirs ebenso deutlich wahrnehmen konnte wie die
wirbelnde, elektrisierende Aura, die Mencheres als einen der mächtigsten
Vampire kennzeichnete.
    Spade
öffnete persönlich die Tür. Eine weitere Minute später erschien ein silberner
Aston Martin in der Auffahrt. Als der Wagen vor dem Haus hielt, stieg ein
schwarzhaariger, ägyptischer Vampir aus, mit einer Anmut, die selbst für einen
Untoten beeindruckend war.
    »Spade«,
sagte Mencheres; ein Lächeln legte Gesichtszüge in Falten, die jünger wirkten
als die seinen, obgleich Mencheres mehr als viertausend Jahre alt war. »Wie
ich sehe, bist du wieder glücklich. Das freut mich.«
    Spade
umarmte Mencheres; er war an die knisternde Vibration gewöhnt, die solch enge
Kontakte hervorriefen. Sein Erzeuger fühlte sich stets wie ein wandelnder Blitz
an.
    »Ich bin
sehr glücklich«, entgegnete Spade, der sich das Gleiche für Mencheres wünschte.
Doch sein Erzeuger

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