Frost, Jeaniene
von ihr eingelassen worden war. Sogar getragen hatte sie ihn.
»Was jetzt? Wir können nicht einfach abwarten und hoffen, dass er wieder
verschwindet.«
Alten kam
nicht mehr dazu, etwas zu antworten. Mehrmals ertönte ein lautes Knallen, das
klang, als wäre rund ums Haus etwas detoniert. Draußen kreischte Rom mit so
schriller und lauter Stimme, dass Denise sich die Ohren zuhalten musste.
»Salzbomben«,
verkündete Alten befriedigt. »Es heißt ja immer, Salz könnte Dämonen
verbrennen. Stimmt offenbar.«
»Ich weiß,
dass du mich hören kannst, Denise«, brüllte Rom kurze Zeit später. »Lass mich auf der
Stelle ein, oder ich rotte deine gesamte Verwandtschaft aus! Ich
weiß, wo deine Familie sich aufhält. Du kannst sie nicht vor mir verstecken!«
Denise
wollte schon losstürzen, aber Alten hielt sie mit eisernem Griff zurück. »Er
lügt«, sagte er nur. »Dämonen lügen immer.«
Hin- und
hergerissen kaute Denise auf ihrer Unterlippe. Was, wenn Rom doch nicht log?
Was, wenn sie sich wieder genauso feige und selbstzufrieden in Sicherheit
wähnte wie in der Nacht, in der Randy ums Leben gekommen war, und es würde die
gleichen tödlichen Folgen haben? Und was hatte Spade sich nur gedacht, als er
ums Haus herum diese Dämonenabwehrbomben installiert hatte? Getötet hatten sie
Rom offensichtlich nicht. Nur so in Rage gebracht, dass er womöglich ihre
Eltern umbringen würde.
Draußen
stieß Rom weiter laut brüllend Drohungen gegen sie aus. Denise wurde immer
verzweifelter. Sie hatte doch ein Abkommen mit dem Dämon getroffen. Wie es aussah,
konnte sie das jetzt allerdings vergessen.
»Ich muss
zu ihm«, rief sie und versuchte, ihren Arm freizubekommen. »Ich muss ihm
sagen, dass ich ihm trotz allem geben werde, was er haben will.«
Alten
rührte sich nicht. »Du gehst da nicht raus.«
»Du kennst
unser Abkommen nicht!«, rief Denise, sich immer heftiger wehrend. »Ich werde
nicht zulassen, dass meine Familie wegen euch sterben muss!«
Alten
legte sich nicht mit ihr an. Er hielt ihr einfach mit einer Hand den Mund zu,
während er sie mit der anderen packte und hinauftrug, obwohl sie wie wild um
sich trat. Sie konnte noch immer Rom brüllen hören, der ihren Eltern
schreckliche Todesqualen androhte, wenn sie ihn nicht einließ. Aber das konnte
sie ja nicht. Sie konnte ja nicht einmal sprechen.
»Tut mir
leid, aber ich darf unmöglich riskieren, dass du eine Dummheit begehst«,
stellte Alten fest, Denises ersticktes, wütendes Geknurre unter seiner
Handfläche ignorierend.
Fast
zwanzig Minuten später verstummte Rom plötzlich. Denise hörte Bremsen kreischen
und die Haustür auffliegen.
Kurze Zeit
später stand Spade in der Tür. Sein schwarzes Haar war zerzaust, als wäre er
gerannt, und seine Augen leuchteten grün. Er nickte Alten zu, der endlich die
Hand von Denises Mund nahm und sie losließ.
Sie stieß
Alten weg, ging schnurstracks auf Spade zu und verpasste ihm eine schallende
Ohrfeige.
»Was hast du
getan?«
14
Es war
nicht die Ohrfeige, die Spade wütend machte. Er hatte schon gewusst, was ihm
blühte, als er Denise in Altens Klammergriff gesehen hatte. Auch dass er seine
Abreibung vor Alten beziehen würde, beunruhigte ihn nicht. Alten hielt Denise
für seine Freundin, und ein kleiner Streit zwischen Verliebten würde niemanden
veranlassen, Spades Qualitäten als Sippenführer anzuzweifeln. Was Spade zornig
machte, war die Kraft, mit der Denise zugeschlagen hatte - eine Kraft, die ein
Mensch nicht hätte besitzen sollen. Und dann war da noch das Brennen in seinem
Gesicht gewesen, gefolgt vom Geruch seines eigenen Blutes.
Ein Blick
bestätigte alles: Ihre Hände hatten sich verwandelt; gebogene Krallen
ersetzten die Nägel, ihre Finger hatten sich zu Klauen verformt.
Dieser
verschissene Dämon konnte was erleben, wenn Spade ihn zu fassen bekam.
Schnell,
bevor Alten etwas mitbekam, stieß Spade Denise aufs Bett, hielt ihr die Hände
über dem Kopf zusammen und legte ein paar Kissen darüber, während er seinen
Körper dazu benutzte, sie niederzuhalten.
»Geh«,
wies er Alten an. »Behalte unsere Gäste im Auge.«
Alten tat
wie ihm geheißen und schloss vernünftigerweise auch gleich die Tür hinter sich.
Denise
keuchte in Spades Griff, dann konnte er auch schon ihren Zorn riechen; ihr
Körper war so heiß, dass Spade das Gefühl hatte, sie wollte ihn versengen. Er
hatte sich das alles also nicht bloß eingebildet. Denises Körpertemperatur
stieg tatsächlich an, wenn sie
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