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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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konnte
er unmöglich riskieren. Spade hatte seine einsame Reise aus mehreren Gründen
unternommen. Einerseits hatte er die Wahrheit über die Zeichen auf Denises
Armen herausfinden und Näheres über Rom in Erfahrung bringen wollen. Aber er
hatte auch versucht, sich über seine Gefühle für Denise klar zu werden, ohne
dass ihre Gegenwart sein Urteilsvermögen trübte. Diese drei Fragen waren nun
erschöpfend beantwortet. Denise war für ihn mehr als ein nur kleiner Flirt. Sie
war etwas Besonderes. In ihrer Gegenwart kamen Gefühle in ihm auf, wie er sie
seit über hundertfünfzig Jahren nicht mehr gehabt hatte, und das war bereits
bei ihrer ersten Begegnung so gewesen. Und was Denises Sterblichkeit
anbelangte, na ja ... da konnte er Abhilfe schaffen.
    Spade
hatte vor, Rom umzubringen, sobald er Denise die Zeichen abgenommen hatte.
    Die
Tatsache, dass er niemanden kannte, der auch nur die geringste Ahnung davon
hatte, wie das zu bewerkstelligen war, wollte er Denise vorerst verschweigen.
Für den Fall, dass es ihm nicht gelingen sollte, irgendwelche konkreten Informationen
bezüglich Dämonenliquidation in Erfahrung zu bringen, würde er einfach bei
Enthauptung anfangen und sich von da an weiter vorarbeiten.
    »Wenn wir
Nathanial gefunden haben, will ich, dass du gehst«, meldete sich Denise sanft
zu Wort. »Rom wird wissen, dass du es warst, der die Salzbomben gelegt hat. Er
wird sich rächen wollen, und wenn er weiß, wo ich bin, weiß er auch, wann wir
Nathanial gefunden haben. Bestimmt wird er versuchen, dich umzubringen. Er
braucht dich dann ja nicht mehr.«
    Rom würde
dann auch Denise nicht mehr brauchen, und das war Spade ebenso klar wie ihr.
Selbst wenn der Dämon sie nicht hasste - was Spade nach dem heutigen Tag bezweifelte
-, war nicht auszuschließen, dass Rom sie nur so zum Spaß umbrachte.
    »Auch für
diesen Fall habe ich vorgesorgt«, verkündete er.
    Denises
haselnussbraune Augen wurden schmal. »Wie denn?«
     
    Falls
Alten und Emma es seltsam fanden, dass sie mit handtuchumwickelten Händen die
Treppe herunterkam, ließen sie es sich nicht anmerken. Denise hoffte, dass ihre
Hände, wie beim letzten Mal, irgendwann einfach wieder ihre normale Gestalt
annehmen würden. Andernfalls würde sie eine praktischere Umhüllung für sie
finden müssen als Spades monogrammbestickte Handtücher.
    Sie hoffte
inständig, die Veränderung würde sich als nicht dauerhaft erweisen, und zwar
nicht nur, weil sie die Reaktion anderer Leute fürchtete. Würden ihre Hände
ihre jetzige Form beibehalten, musste ihr Kinderwunsch wohl oder übel unerfüllt
bleiben. Wie sollte sie auch einen Säugling in den Armen halten, wenn sie stets
fürchten musste, ihn zu verletzen? Und wie konnte sie überhaupt das Risiko
eingehen, schwanger zu werden, solange sie die Essenz des Dämons in sich trug?
    Der
Anblick der in der Eingangshalle wartenden Fremden riss Denise jäh aus ihren
Grübeleien. Vor dem Kamin stand eine blonde Frau und bestaunte offenbar dessen
Ausmaße. Sie war zwar selbst recht groß gewachsen, hätte aber trotzdem leicht
darin Platz gefunden. Bei dem zweiten Besucher handelte es sich um einen jungen
Mann mit kurz geschorenen Haaren und komplett tätowierten Armen.
    Spade
nickte den beiden zu. »Denise, das sind Francine und Chad.«
    »Freut
mich«, begrüßte Denise die beiden. Aus Gewohnheit wollte sie ihnen die Hand
entgegenstrecken, lief dann aber rot an und ließ sie wieder sinken.
    Die beiden
Besucher bedachten ihre handtuchumwickelten Finger mit einem vielsagenden
Blick, äußerten sich aber nicht. Wieder einmal verfluchte Denise Rom, die
Zeichen und ihren verschollenen Verwandten, der für dieses ganze Dilemma
verantwortlich war.
    »Ganz
meinerseits«, antwortete Francine. Chad schloss sich ihr an und unterzog Denise
dabei einer Musterung, bei der sie sich tatsächlich wieder vorkam wie eine
Frau, nicht wie eine Geisterbahnfigur. Als Chad Spades Gesichtsausdruck
bemerkte, wurde er ein bisschen blass um die Nase und räusperte sich.
    »Wollt ihr
noch warten, oder sollen wir gleich anfangen?«
    »Fangen
wir an«, meinte Spade. »Emma, zieh bitte alle Vorhänge zu. Alten, bring Mr
Higgins' Koffer her, und dreh sämtliche Fernseh- und Radiogeräte im Haus auf.
Laut.«
    Statt sich
den Fenstern zu nähern, begann die Haushälterin, Knöpfe auf einer
Fernbedienung zu drücken. Die Vorhänge schlossen sich. Vollautomatisch, dachte Denise kopfschüttelnd. Das würde ihrer Mutter gefallen, ganz
zu schweigen von all

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