Frost, Jeaniene
den anderen Annehmlichkeiten in Spades Haus.
Alten kam
mit einem Koffer herein und stellte ihn zu Chads Füßen ab. Spade nickte Emma
und Alten zu, die das als Aufforderung verstanden, den Raum zu verlassen.
Während
aus allen Zimmern Fernseh- und Radiolärm zu erschallen begann, öffnete Chad den
Hartschalenkoffer und fing an, Gegenstände daraus hervorzuholen. Denise konnte
es sich nicht verkneifen, ihm neugierig über die Schulter zu gucken. Der Koffer
schien eine Sonderanfertigung zu sein, denn die größeren Gegenstände lagen in
eigens ihrer Form angepassten Vertiefungen. Nach und nach legte Chad sie auf
einem silbernen Stahltablett ab. Erst ein Gerät, das aussah wie eine kurios
geformte Bohrmaschine, dann ein Päckchen mit mehreren langen Metallstiften, ein
paar kleine dunkle Fläschchen, eine Schnur, eine Art Pedal, ein Rasierer, eine
Spritzflasche, Chirurgenhandschuhe, etwas, das aussah, wie ein quadratischer
Überspannungsschutz. Und war das ein Tuschkasten?
»Ich
denke, du solltest mir deinen Plan allmählich genau erläutern«, stellte Denise
fest.
Spade
hatte sich auf die Couch gesetzt und wies auf den freien Platz neben sich.
Denise setzte sich, wenn auch ziemlich steif, und legte ihre vermummten Hände
in den Schoß.
»Chad und
Francine sind Dämonologen«, flüsterte Spade. Denise glaubte kaum, dass Rom bei
dem ganzen Krach irgendetwas mitbekommen würde, selbst wenn er noch in der
Nähe war. »Sie sind Vampire und konnten sich daher schon eine ganze Weile mit
Dämonen und Dämonenopfern befassen. So lange sogar, dass sie schon einmal
einem Typen mit Dämonenzeichen auf den Armen geholfen haben ...«
Denise
hielt den Atem an. Nathanial.
»... und
aus diesem Grund musste ich dich auch hierlassen. Wenn der Dämon dich durch
die Zeichen aufspüren konnte, musste es irgendwo jemanden geben, der wusste,
wie sie außer Kraft zu setzen sind. Ich brauchte also Zeit, um die führenden
Experten auf diesem Gebiet aufzuspüren, und zwar ohne dass dein Dämon etwas
davon mitbekam«, fuhr Spade mit festem Blick fort.
Sie hatte
recht gehabt. Nathanial hatte tatsächlich eine
Möglichkeit gefunden, die Zeichen unschädlich zu machen - zumindest so weit,
dass der Dämon ihn nicht mehr orten konnte, und vielleicht auch weit genug, um
seine eigene Verwandlung zum Monster aufzuhalten. Das ergab einen Sinn. Hätte
Nathanial sich vollends in ein Ungeheuer verwandelt, wäre er um einiges
leichter zu finden gewesen. Monster blieben selten unerkannt, nicht einmal
unter so abgebrühten Zeitgenossen, wie die Untoten es waren.
Denise
geriet vor Freude derart außer sich, dass sie Spade die Arme mitsamt den
vermummten Klauenhänden um den Hals warf. Sie hatte geglaubt, er hätte sie
einfach sitzenlassen, dabei hatte er nur die Leute gesucht, die Nathanial geholfen
hatten, Rom abzuschütteln. Vielleicht gab es ja doch noch Hilfe für ihre
Familie und für sie.
»Spade«,
keuchte sie, unfähig ihre Dankbarkeit in die richtigen Worte zu fassen.
Spades
Hände glitten über ihren Rücken, dann schob er Denise ganz langsam von sich.
»Du bist
mir nichts schuldig«, antwortete er; ein seltsamer Ausdruck flackerte in seinem
Gesicht auf. »Weder Geld noch Dankbarkeit sind nötig, damit ich das bis zum
Ende durchziehe. Ich habe dir mein Versprechen gegeben. Du musst mir keine
Gegenleistung anbieten, damit ich es halte.«
Denise
setzte sich wieder ordentlich hin, sie war gekränkt. War das Spades Art, sie
daran zu erinnern, dass ihre Beziehung rein geschäftlicher Natur war und sie
sich ihre Blicke und Hitzewallungen sparen konnte?
»Okay«,
sagte sie und rückte noch ein Stückchen weiter von ihm weg. Dann kam ihr die
bleierne Abgestumpftheit zu Hilfe, in die sie sich schon in der Zeit nach
Randys Beerdigung und der Monate voller Panikattacken geflüchtet hatte, und
überdeckte ihren Schmerz. Spade tat ihr und ihrer Familie einen ungeheuren
Gefallen. Da würde sie die Zeit, die sie noch mit ihm verbringen musste, nicht
damit verschwenden, sich wegen ihrer unerwiderten Gefühle in Selbstmitleid zu
ertränken. Spade wollte ihre Dankbarkeit zwar nicht, aber er würde sie
bekommen, und ihre Hilfe noch dazu.
»Was muss
ich tun?«, erkundigte sie sich, stolz, dass ihre Stimme wieder fest und ruhig
klang.
Spade warf
ihr einen unergründlichen Blick zu. »Chad wird dich tätowieren.«
Damit hatte sie
nun wirklich nicht gerechnet. »Wie bitte?«
»Einfach
ausgedrückt sind die Zeichen auf deinen Armen nichts anderes als
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