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Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
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stimmt's?«
    Er lachte.
»Kluges Kind. Aber es geht nicht nur um dich. Ich glaube, heute Nacht habe ich
Glück.«
    So vieles
hätte sie in diesen letzten Satz hineindeuten können, der noch von einem
verheißungsvollen Kräuseln seiner Lippen untermalt wurde, aber das ließ sie
wohl besser bleiben.
    »Ich hole
dir deinen Drink«, gelang es ihr zu antworten. Und mir auch einen. Aber einen
ordentlichen.
    Kurze Zeit
später kam Spade mit einem Tablett voller bunter Jetons zurück. Denise hatte
ihren Scotch bereits ausgetrunken, sich aber gegen einen zweiten entschieden.
Wie es für die Begleitung eines Spielers üblich war, würde sie hinter Spade
stehen müssen und folglich noch eine Weile auf den Beinen sein. Da konnte sie
es sich wirklich nicht leisten, auch noch angesäuselt herumzuschwanken.
    Spade nahm
ihren Arm und gab seinen Drink einer wie durch Zauberhand aufgetauchten
Servierdame.
    »Bringen
Sie mir das bitte an den Tisch, ja? Und sorgen Sie auch für Nachschub.«
     
    Spade gab
vor, sein Blatt zu studieren, obwohl er sich das auf einen Blick eingeprägt
hatte. Eigentlich konzentrierte er sich auf Madox, den Spieler ihm gegenüber.
Er war ein hohes Tier in der Ölbranche und brachte ein meisterhaftes Pokerface
zustande, war aber trotz allem nur ein Mensch. Sein Puls blieb bewundernswert
ruhig, und er schaffte es, nicht zu schwitzen, aber sein Geruch verriet ihn.
Wenn er aufs Ganze ging, roch er nach einer Mischung aus Moschus und verfaulter
Orange. Ebenso wenn er bluffte.
    Madox'
Augenlider senkten sich, als würde er vor Langeweile gleich einschlafen,
während er abwartete, ob Spade aussteigen würde oder nicht.
    Spade
stieß einen langen Seufzer aus, als hätte er schwer mit sich zu kämpfen. »Was
mache ich bloß?«, überlegte er laut.
    Hinter
sich konnte er spüren, wie Denises Spannung stieg, bis ihre Aura vor Erregung
beinahe knisterte. Auch ihr Geruch nach Honig und Jasmin war im Laufe der
vergangenen beiden Stunden schärfer geworden, während sie hatte zusehen
müssen, wie er wieder und wieder verlor. Sie wusste nicht, dass er das mit
Absicht tat, um die anderen Spieler an der Nase herumzuführen. Er hatte sie
nicht eingeweiht, weil ihre Reaktionen echt sein mussten, damit die aufmerksameren
Spieler nicht misstrauisch wurden.
    Man musste
ihr allerdings hoch anrechnen, dass sie den Mund hielt, obwohl sie ihn
inzwischen im Stillen sicher anflehte auszusteigen. Die Ärmste. Bei dem
schlechten Gewissen, das sie schon bei den kleinsten Beträgen überkam, die er
ausgab, war ihr bei dem, was er heute verspielt hatte, bestimmt schon ganz
schlecht.
    Madox'
überreifer Zitrusgeruch wurde stärker, aber er zuckte nicht mit der Wimper,
während er Spades Entscheidung abwartete.
    »Scheiß
drauf, ich will mit Pauken und Trompeten untergehen«, verkündete Spade und
schob seine restlichen Chips in die Tischmitte. »Ich gehe mit.«
    Denise
hielt hörbar den Atem an. Madox lächelte und deckte seine Karten auf.
    »Zwei
Pärchen in Herz. Und Sie, Mr Mortimer?«
    Mit
wölfischem Grinsen legte Spade seine Karten auf den Tisch. »Straight Flush in
Pik.«
    Der herbe
Geruch der Enttäuschung drang ihm von Madox entgegen. Die Umstehenden
klatschten, während Spade eine gewaltige Menge Chips einstrich. Aus dem
Augenwinkel sah er, wie Denise leicht in sich zusammensackte, auch die Stuhllehne
hielt sie jetzt schon weniger fest umklammert.
    Spade
drehte sich zu ihr um, ergriff ihre Hand und küsste sie. »Siehst du, Darling.
Ich habe dir doch gesagt, ich würde heute Glück haben.«
    Sie ließ
ein leises Schnauben hören und drückte kurz seine Hand. Dann nahm Spade wahr,
wie das Energieniveau im Raum sich veränderte und die unverkennbare Aura eines
Untoten spürbar wurde. Spade ließ Denises Hand los und wandte sich beiläufig in
die Richtung, aus der sich das Energiefeld näherte.
    Er sah
einen Vampir. Seine Macht hielt er genauso verborgen wie Spade, oder er war
ein weniger starker Meister. Seinem Aussehen nach war er bei seiner Verwandlung
wohl um die dreißig Jahre alt gewesen. Das dunkelbraune gegelte Haar trug er in
einem Stil, der besser mit den Siebzigerjahren Geschichte geworden wäre, und
sein Outfit war ein teurer Fehlkauf.
    Aus der
Art, in der das Personal ihn begrüßte, schloss Spade, dass er ein häufiger Gast
war. Spade nickte zum Gruß und ordnete dann weiter seine Chips. Der Vampir
würde zu ihm kommen. Er war bestimmt neugierig darauf, den Mann kennenzulernen,
der gerade einen der Stammgäste über den

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