Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frost, Jeaniene

Frost, Jeaniene

Titel: Frost, Jeaniene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nachtjaegerin
Vom Netzwerk:
wäre sie entsetzt gewesen.
    Noch mehr
entsetzt hätte sie allerdings die Tatsache, dass er sie unter Hypnose am
liebsten dazu gebracht hätte, ihr altes Leben als Mensch nicht mehr aufnehmen
zu wollen, wenn sie Nathanial gefunden hatten. Was er natürlich nicht getan
hatte. Was er von Denise wollte, konnte er sich nicht erschleichen, sonst hätte
er nie gewusst, ob es echt war.
    »Was soll
ich dir vom Zimmerservice bestellen?«, erkundigte er sich und machte sich gar
nicht erst die Mühe, sie zu fragen, ob sie hungrig war. Natürlich war sie das.
    »Einen
Hamburger, extra Pommes, Hühnerbrühe, Kräcker und Schokoladenkuchen«,
antwortete Denise und machte sich auf den Weg ins Schlafzimmer.
    Und ich
nehme einen ordentlichen Schluck vom Zimmerkellner, fügte
Spade in Gedanken hinzu. Nach ihrer Rückkehr aus Europa waren sie kreuz und
quer durch die Staaten geflogen, um etwaige dämonische Verfolger abzuschütteln,
sodass schon zwei Tage vergangen waren, seit sie sein Haus in England verlassen
hatten. Tage, die sie im Flieger, im Taxi oder auf Flughäfen zugebracht hatten,
sodass Spade nicht dazu gekommen war, seinen Hunger zu stillen. Er hatte Denise
auch nicht so lange allein lassen wollen, dass er sich ein geeignetes Opfer
hätte suchen können - die Flughäfen waren heutzutage ja alle so streng überwacht.
    Denise
steckte den Kopf hinter dem Vorhang zum Schlafzimmer hervor, sie wirkte
verlegen.
    »Ich
wollte duschen, aber da ist... äh, es gibt kein separates Badezimmer. Die
Dusche steht mitten im Raum und ist ganz aus Glas, also ... komm bitte erst rein,
wenn ich fertig bin, okay?«
    Spade
verkniff sich ein Grinsen. Schon bei der Buchung hatte ihn die Glasdusche im
Schlafzimmer fasziniert. Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Er hatte die Suite
überhaupt nur deshalb genommen. Es gab eben Situationen, in denen sogar er es
sich nicht verkneifen konnte, ein wenig zu tricksen.
    »Selbstverständlich.
Nach dem Essen willst du dich sicher auch noch ein bisschen hinlegen. Wir gehen
erst so gegen Mitternacht ins Belaggio.«
    Sie
seufzte, nickte aber und zog die Vorhänge zum Schlafbereich zu. Auch Spade war
müde und vom Jetlag geplagt, sodass Denise, die nicht den Vorteil hatte, eine
Meistervampirin zu sein, sicher völlig erschöpft war.
    Andererseits
war Denise natürlich auch keine gewöhnliche Sterbliche mehr. Spade fragte
sich, ob sie das selbst wusste und einfach nicht darüber sprach oder es
einfach gar nicht mitbekam. Ihm war schnell klar gewesen, dass Denises unersättlicher
Appetit und ihre Unfähigkeit zuzunehmen von den Zeichen herrührten. Dann war da
ihre Körpertemperatur, die ohnehin schon höher war als die eines normalen
Menschen und sogar noch anstieg, wenn sie wütend wurde. Und dann das Tempo,
mit der sie in jener Nacht aus dem Club geflohen war. Die Bissspuren an ihrem
Hals, die innerhalb eines Tages vollständig verheilt waren. Die Tätowierungen.
Nach einer solchen Prozedur hätte Denises Haut noch tagelang verschorft sein
müssen, war aber nur zwei Stunden lang gerötet gewesen und hatte sich danach
wieder angefühlt wie Seide, war also sogar schneller verheilt als ihr Hals.
    Ihm war
auch nicht entgangen, dass ihre Hände sich nur verformten, wenn sie in Zorn
geriet. Sobald sie sich beruhigt hatte, nahmen sie wieder ihre ursprüngliche
Gestalt an. Seit sie in England gewesen waren, hatte es keinen Zwischenfall mehr
gegeben. Das mochte an den Tätowierungen liegen, die Roms Essenz daran
hinderten, weiter Macht über sie zu gew innen - oder an
der Tatsache, dass sie keinen Grund mehr gehabt hatte, richtig wütend zu
werden.
    Und wenn
es nach Spade ging, würde das auch so bleiben. Er wollte Denise zeigen, dass
das Leben mit einem Vampir noch anderes zu bieten hatte als das, was sie in
jener schrecklichen Silvesternacht zu sehen bekommen hatte. Dann würde sie
endlich ihre Angst vor seiner Welt überwinden - und ein Teil von ihr werden
können.
    Er hatte
bereits eine Frau verloren, die er geliebt hatte, und das würde ihm nicht noch
einmal passieren. Sobald er Denises niederträchtigen Verwandten gefunden und
Rom dazu gebracht hatte, ihr die Zeichen abzunehmen, würde er sie zur Vampirin
machen. Dann konnte der Tod sie ihm nicht mehr entreißen wie Giselda.
    Und eine
Möglichkeit, ihre Vorbehalte gegen die Welt der Vampire zu zerstreuen, war es,
sie mit ihren angenehmen Seiten vertraut zu machen. Spade wusste, dass Denise
sich zu ihm hingezogen fühlte, egal wie sehr sie das im Augenblick

Weitere Kostenlose Bücher