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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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mit ihm sein?»
    «Er weiß, warum wir abhauen. Er wird es der Polizei sagen.»
    «Lass ihn doch.» Sie schloss den Koffer, stand auf und hob ihn vom Bett, um ihn neben die Taschen zu stellen. «Wir haben Geld. Wir können überallhin gehen, oder?»
    Ich nickte.
    «Dann lass uns irgendwohin gehen, wo sie uns niemals finden werden.»
    «Wohin?»
    «Ist mir egal», sagte sie. «Solange es nur weit weg ist.»
    Ich machte einen Schritt auf sie zu, aber sie wich zurück.
    «Weißt du, wo ich schon immer mal hinwollte?» Sie wartete meine Antwort nicht ab. «Nach Brasilien. Das ist weit weg, oder?»
    Ich nickte.
    «Es ist heiß da unten», sagte sie. «Das wird dir gefallen.»
    «Sara?»
    «Wusstest du, dass sie da ihren eigenen Mardi Gras haben? Sie nennen ihn Karneval. Ich habe mal eine Sendung darüber gesehen. Es gibt da riesige Umzüge und alles.»
    «Wir können nicht gehen», sagte ich. «Jetzt noch nicht.»
    Sie sah mich an. «Er ist ein Bulle, Nate.»
    Ich nickte.
    «Und er lebt.»
    «Ich weiß.»
    «Wie ist das möglich? Hast du sein Gesicht gesehen?»
    «Ja, hab ich. Aber ich glaube nicht, dass er es noch lange macht.»
    «Was ist, wenn du falschliegst? Was, wenn er überlebt? Er wird für immer so aussehen, und wir müssen dafür in den Knast. Ich will dieses Kind nicht im Gefängnis kriegen, Nate.»
    Darauf wusste ich nichts zu entgegnen, also schwieg ich.
    Nach einer Weile sagte Sara: «Kann ich dich mal was fragen?»
    «Was denn?»
    «Aber versprich mir, dass du die Wahrheit sagst, okay?»
    Ich versprach es.
    Sara sah mich an. «Wusstest du es?»
    «Dass er ein Bulle ist?» Ich schüttelte den Kopf. «Wie hätte ich das wissen sollen?»
    «Nein», sagte sie. «Wusstest du es letzte Nacht? Wusstest du, dass er noch am Leben war, als du da rausgegangen bist mit ihm?»
    Ich antwortete nicht gleich. Etwas in Saras Augen veränderte sich.
    Sie versuchte es noch einmal.
    «Als du ihn zum Feld rausgebracht hast. Wusstest du es?»
    «Nein.» Ich zögerte. «Nicht sofort.»
    «Nicht sofort?»
    «Als ich ihn da zurückgelassen habe», sagte ich, «da dachte ich, dass ich etwas gehört hätte, aber ich war mir nicht sicher. Mein Kopf war   …»
    «Du bist nicht hingegangen, um nachzusehen?»
    «Was hätte ich denn tun sollen, ihn den ganzen Weg zurückschleppen? Du hast mich doch gesehen gestern Nacht. Ich konnte doch selbst kaum laufen.»
    Sara starrte mich an. «Du hast ihn da draußen liegen gelassen.»
    Ich antwortete nicht.
    «Warum hast du mir das nicht gesagt?»
    «Was hätte ich dir denn sagen sollen? Wir dachten doch beide, dass er tot wäre. Was hätte ich denn tun sollen?»
    Sara wich vor mir zurück, dann drehte sie sich um, ging ins Badezimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich hörte das Schloss zuschnappen, ging zur Tür und lauschte.
    Sie weinte.
    «Ich wusste nicht, was ich tun sollte», sagte ich.
    Keine Antwort.
    «Ich habe getan, was ich für das Beste hielt für dich und das Baby. Ich hätte nie gedacht, dass er noch lebt.» Ich spürte einen kalten Schmerz in meinem Schädel und versuchte, ihn zu ignorieren. «Du warst nicht da, Sara. Ich musste eine Entscheidung treffen. Und was zum Teufel hast du getan?»
    Ich trat mit voller Wucht gegen die Tür, dann wich ich zurück und ging im Zimmer auf und ab. Meine Hände zitterten, aber ich spürte es kaum. Ich versuchte, darüber nachzudenken, was ich als Nächstes tun sollte, aber der Schmerz in meinem Kopf wurde schlimmer, und mir fiel einfach nichts ein.
    Ich musste mich beruhigen.
    Also nahm ich meine Tabletten aus der Reisetasche und schluckte zwei davon. Ich saß eine Weile nur so da, dann stand ich auf und hob Syls Rucksack vom Boden.
    «Du willst also weg? Prima, dann gehen wir.»
    Ich setzte mir den Rucksack auf, nahm eine von Saras Reisetaschen und ging auf den Parkplatz zu unserem Auto. Ich warf den Rucksack und Saras Tasche auf den Rücksitz, dann überlegte ich es mir anders.
    Ich wollte Syls Rucksack nicht in meinem Auto haben.
    Sein Koffer war schon gefährlich genug. Aber mit einem Rucksack voller Kleider, die ihm gehörten, durch die Gegend zu fahren, schien mir nicht besonders schlau zu sein. Das Einzige aus dem Rucksack, was wir brauchten, waren die zwanzigtausend.
    Alles andere konnte verschwinden.
    Außer der Waffe.
    Sara würde nicht sehr glücklich darüber sein, aber solange wir das Geld hatten, wollte ich auch die Waffe behalten.
    Ich würde sie in Reno loswerden.
    Ich langte ins Auto und nahm den Rucksack vom Rücksitz. In

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