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Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
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dieser Sekunde sah ich, wie Zack aus seinem Zimmerauf die Veranda trat. Er sah mich, winkte und ging auf mich zu.
    «Scheiße.»
    Ich beugte mich hinunter und quetschte den Rucksack so weit unter den Fahrersitz, wie es nur ging, dann trat ich zurück und schloss die Tür.
    Als Zack heran war, fragte ich: «Was ist mit dem Truck?»
    Er schüttelte den Kopf. «Das war eine Katastrophe, oder? Ich wollte ihr zwar beweisen, dass sie falschlag, aber doch nicht so. Sieht aus, als müsste ich jetzt einen neuen Reifen bezahlen.»
    «Tut mir leid zu hören.»
    «Ach weißt du, ich brauchte sowieso neue. Gott hat mir nur ein Zeichen gegeben, dass ich die Sache endlich angehen muss.» Er zeigte auf das Auto. «Was ist das denn?»
    «Ich belade das Auto.»
    Er schaute mich an. «Ihr habt euch entschieden, doch wegzufahren?»
    «Wir wollen nur bereit sein.»
    «Ach so», sagte er. «Hoffentlich bleibt ihr noch ein bisschen, damit wir noch einen zusammen heben können. Wie wär’s denn heute ein bisschen später am Abend?»
    Ich sagte ihm, dass ich eine Nachtschicht bei Syl übernommen hatte.
    Zack schüttelte den Kopf. «Die Königin hatte die Idee, was?»
    Ich nickte.
    «Diese Frau.» Er schüttelte den Kopf. «Na gut, wie wär’s mit jetzt? Du kannst deine Freundin holen und hiermit später weitermachen.»
    Ich hatte schon meinen Mund geöffnet, um abzulehnen, als mir einfiel, dass er ja mein Autokennzeichen notiert hatte.Irgendwann musste ich sowieso mit ihm sprechen. Und jetzt, da sich Sara im Badezimmer eingeschlossen hatte, konnte ich das ebenso gut schnell erledigen.
    Ich hatte das zwar schon seit Jahren nicht mehr gemacht, aber in diesem Moment war die Aussicht auf einen Drink verdammt verlockend.
    «Eine Minute noch», sagte ich, «dann komme ich rüber.»
    Als ich wieder in unser Zimmer kam, war Sara noch immer im Badezimmer. Ich klopfte an die Tür und sagte: «Ich bin bald wieder zurück.»
    Zuerst hörte ich gar nichts, dann glitt das Schloss zurück. Die Tür öffnete sich ein paar Zentimeter.
    «Wohin gehst du?»
    «Zu Zack. Ich will das hinter mich bringen und herausfinden, was er weiß.» Ich zögerte. «Sara, ich wollte wirklich nur alles richtig machen für dich und das Baby, für uns. Ich hätte nicht gedacht   …»
    Sie schlug die Badezimmertür zu und schloss ab.
    Ich stand einen Moment nur so da und starrte die verschlossene Tür an. Die Muskeln in meiner Brust verhärteten sich. Ich kämpfte gegen den Drang an, noch etwas zu sagen. Wenn ich es tat, das wusste ich, würde ich es niemals zurücknehmen können. Also hielt ich den Mund.
    Auf meinem Weg nach draußen nahm ich Syls Revolver vom Nachttisch. Ich prüfte den Ladestreifen und die Sicherung und überlegte, ob ich ihn mitnehmen sollte. Schließlich entschied ich mich dagegen.
    Ich legte die Waffe auf den Nachttisch zurück und ging hinaus.

24
    Vor Zacks Zimmer rauchte ich erst einmal meine Zigarette zu Ende. Dann klopfte ich zweimal und wartete. Als er die Tür öffnete, schaute er mich an, als wäre ich der Letzte, mit dem er gerechnet hätte.
    «Hallo, Nate.» Er schaute an mir vorbei. «Wo ist denn deine Freundin?»
    «Hätte sie denn mitkommen sollen?»
    «Ich dachte nur, sie wollte vielleicht.» Er machte einen Schritt zurück und hielt mir die Tür auf. «Komm rein.»
    Ich trat ein.
    Der Raum war genauso geschnitten wie unserer, nur dass es hier eine Einbauküche gab. Unter dem Fenster stand ein langes Sofa. Ein Kruzifix aus Ebenholz hing über dem Bett. Über den Fernseher war ein Poster mit dem Bild eines abgetriebenen Embryos gepinnt, unter dem die Worte «Warum, Mami?» in großen weißen Lettern standen.
    «Ich trinke in letzter Zeit nicht viel», sagte Zack. «Aber bei all der Aufregung hier dachte ich, es wäre vielleicht gut, wenn wir beide uns mal ein bisschen kennenlernten.» Er hielt eine Flasche Johnny Walker hoch. «Ich weiß gar nicht, wie lange die hier herumgestanden und Staub gefangen hat.»
    Ich starrte das Poster an und sagte kein Wort.
    Er schenkte den Whisky in zwei Gläser und stellte sich dann neben mich. «Was hältst du davon?», fragte er, als er sah, dass ich das Poster betrachtete.
    «Es ist raffiniert.»
    Zack lachte kurz auf, dann hielt er mir ein Glas hin. «Raf finesse hilft nicht gegen das Böse, Nate, merk dir das.»
    Ich nahm einen Schluck. Der Whisky stieg mir in die Nase und brannte in meinem Rachen. Seit Jahren hatte ich nichts mehr getrunken, und es dauerte eine Weile, bis der Schmerz verschwand. Als

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