Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frost

Frost

Titel: Frost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Rector
Vom Netzwerk:
Geschichte, die er erzählt hatte.
    Ich war mir nicht sicher, wie viel ich davon glauben konnte. Vielleicht hatte er auch phantasiert. Aber jemand hatte ihn angeschossen, das stand fest, und vielleicht sagte er ja auch die Wahrheit. Vielleicht hatte er sich einfach auf die falsche Frau eingelassen. Das war schließlich möglich. Aber dass sie ihn verfolgte, um ihn zu töten und an das Geld zu kommen?
    Das konnte ich nur schwer glauben.
    Ich rief mir die Geschichte noch einmal ins Gedächtnis zurück. Es half mir, meine eigenen Gedanken an Zack und an das, was passieren sollte, zu verdrängen.
    Nur das Knacken der Scheite und das müde Heulen des Windes draußen waren in der Stille zu hören. Ich wartete auf den scharfen Schmerz hinter meinen Augen, aber er kam nicht.
    Kein Schmerz. Nur Ruhe und Frieden.
    Es war irgendwie nicht richtig.
    Nach allem, was passiert war, hätte ich keinen Frieden fühlen dürfen. Aber ich wollte nicht darüber nachdenken. Stattdessen lehnte ich mich zurück, legte die Füße auf den Tisch, schloss die Augen und dachte an Sara.
    Ich weiß nicht, wie lange ich in dieser Haltung blieb, aber als ich meine Augen wieder öffnete, war ich nicht mehr allein.
    Caroline stand mir gegenüber und zog ihre Handschuhe aus. Butch stand hinter ihr in der Tür.
    Sie starrten mich beide an.
    «Tut mir leid, dass wir dich geweckt haben», sagte Caroline. «Aber ich glaube, wir müssen reden.»

31
    Der Schmerz kam wieder. Ich setzte mich auf und rieb mir mit den Fingerspitzen den Punkt zwischen den Augen. Es war noch nicht so schlimm, nur ein dumpfer Schmerz, der sich mitten in meinem Kopf aufbaute. Ich verfluchte meine Nachlässigkeit. Ich hatte die Tabletten in unserem Zimmer vergessen.
    «Ich dachte, die Türglocken würden mich aufwecken», sagte ich. «Ich muss wirklich völlig weg gewesen sein.»
    «Allerdings.»
    Caroline legte ihre Handschuhe zusammen, ließ sie dann auf den Tisch fallen und setzte sich. «Wie geht’s ihm?»
    «Er ist gegen zehn Uhr aufgewacht», sagte ich. «Seitdem nicht mehr.»
    «Hat er was gesagt?»
    «Ein bisschen», sagte ich. «Eine Frau und Geld.»
    Caroline nickte.
    «Sie scheinen nicht überrascht zu sein.»
    «Hört sich genauso an wie das, was er heute Nachmittag gesagt hat.»
    «Hat er auch gesagt, wer ihn angeschossen hat?»
    «Er hat mir eine Menge erzählt», sagte Caroline. «Was nur noch mehr Fragen aufgeworfen hat. Deshalb sollten wir auch miteinander reden.»
    «Ich weiß immer noch nicht, woher er meinen Namen kennt.»
    «Darüber nicht.»
    «Worüber denn dann?»
    «Über deine Pläne, Nate. Über dich und Sara.» Sie beugte sich vor und stützte sich mit den Ellenbogen auf den Tisch. «Diese Situation macht ihr Angst. Du weißt das, oder?»
    «Woher wissen Sie   …»
    «Oh, ich habe mit ihr gesprochen», sagte Caroline. «Als du geschlafen hast.» Sie lächelte. «Eigentlich haben wir mit jedem Einzelnen hier gesprochen. Wir wissen alle, was ihr beide getan habt.»
    «Was wir getan haben?» Ich versuchte zu lächeln, belustigt auszusehen, aber es gelang mir nicht. «Da müssen Sie etwas falsch verstanden haben.»
    «Das glaube ich nicht.»
    «Glauben Sie etwa, dass ich ihn angeschossen habe?»
    Caroline nickte. «Das ist die eine Theorie.»
    «Dann haben Sie das alles völlig missverstanden. Das ist nicht wahr.»
    «Die Leute tun viel für Geld», sagte sie. «Und zwei Millionen Dollar sind eine Menge Geld.»
    Ich schaute sie an und öffnete den Mund, um etwas zu entgegnen, aber sie hielt eine Hand hoch und bedeutete mir zu schweigen.
    «Gib dir keine Mühe zu lügen», sagte sie. «Sara hat die Summe bestätigt.»
    «Einen Teufel hat sie getan.»
    «Nicht ausdrücklich, da hast du recht, aber man muss ja nicht immer alles mit Worten sagen.» Sie tippte mit dem Finger auf die Stelle unter ihrem Auge. «Manchmal ist alles, was man wissen muss, genau hier. Die Fenster der Seele, wie man so schön sagt.»
    «Sie lügen doch.»
    «Nate, das arme Mädchen ist total verängstigt. Sie schreit geradezu nach Hilfe. Ich musste ihr nur eine Schulter zum Anlehnen anbieten, und schon hat sie sich mir geöffnet.» Sie runzelte die Stirn. «Du hast sie wirklich in eine schreckliche Lage gebracht, und du siehst es nicht einmal.»
    Ich stand auf und nahm meine Jacke.
    «Wohin gehst du?»
    «Zurück in mein Zimmer», sagte ich. «Mit Sara sprechen.»
    «Es geht ihr gut», sagte Caroline. «Megan ist bei ihr.»
    «Warum ist Megan bei ihr?»
    «Damit sie Gesellschaft hat. Das

Weitere Kostenlose Bücher