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Frostblüte (German Edition)

Frostblüte (German Edition)

Titel: Frostblüte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoë Marriott
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schlimmster Albtraum wahr geworden war.
    Luca war in eine Falle geraten.
    Die Spuren der beiden Frauen und ihrer Entführer hatten die Bergwächter nicht zu einem dreiköpfigen Trupp von Aufständischen geführt, sondern zu über zwanzig, die sich in einem engen Tal versteckt hielten. Luca hatte seinen Männern befohlen zu fliehen. Sie hatten gehorcht. Zwei wurden im Tal von den Schwertern des Feindes getroffen, einen anderen hatte ein Pfeil in den Rücken durchbohrt. Was aus Luca geworden war, hatten sie nicht gesehen.
    Arian hatte – gebunden durch Lucas Befehl – die drei darauffolgenden Tage am Feuer gesessen und darauf gewartet, dass entweder Luca zurückkäme oder ich wieder auftauchte. Die anderen Bergwächter hatten unter Hinds Kommando die Berge durchkämmt, um nach Luca oder den Männern, die ihn in den Hinterhalt gelockt hatten, zu suchen. Sie hatten nichts gefunden.
    Der Hauptmann der Berggarde blieb verschwunden.
    »Ist er tot?«, fragte ich Arian geradeheraus, als ich in Lucas Zelt saß.
    Arian starrte mich an, als würde er erneut meinen Verstand anzweifeln. »Ich weiß es nicht.«
    »Doch, du weißt es. Du hast mal gesagt, dass du immer weißt, ob er in Bedrängnis ist, ob er dich braucht. Braucht er dich noch?«
    Er stieß einen langen Seufzer aus. »Ich glaube ja.«
    »Dann lebt er noch«, sagte ich voller Überzeugung und sah ihn an. »Wir werden etwas essen. Wir werden unsere Sachen packen. Dann machen wir uns auf die Suche nach ihm – verstehst du? Wir werden ihn finden.«
    Ich beobachtete, wie sich die schrecklichen Sorgenfalten auf seinem Gesicht ein wenig glätteten, als er langsam nickte. »Was ist in diesem Feuer mit dir passiert? Du bist anders.«
    »Nein. Ich bin der Mensch, der ich schon immer sein sollte.«
    »Die Sonne geht jeden Moment unter«, sagte Arian ruhig.
    »Es ist noch hell genug«, antwortete ich und richtete mich aus der gebückten Haltung auf, die ich eingenommen hatte, um eine Furche in der trockenen Erde zu betrachten. Ich rieb mit dem Handballen über meine brennenden Augen.
    Weit entfernt sah ich die dunklen Gestalten einer anderen Bergwächtergruppe den Berg heruntersteigen, wahrscheinlich kehrten sie für die Nacht ins Lager zurück. Ich ließ den Blick über die Gipfel wandern, als könnten sie mir einen Hinweis liefern.
    In meinem Innersten, wo immer Angst und Selbstzweifel gelauert hatten, war … etwas Neues. Ich hatte noch keinen Namen dafür. Ich wusste weder, was genau es war, noch wie weitreichend. Vielleicht war es der Mut, den Luca schon immer in mir gesehen hatte, auch wenn ich mich im Moment nicht besonders mutig fühlte. Ich wusste einfach, dass es meine Aufgabe war, ihn zu finden und nach Hause zu bringen.
    »Hier haben sie schon gesucht«, sagte Arian, er klang frustriert. »Sie haben bestimmt nichts übersehen.«
    »Vielleicht nicht. Aber schau mal – das Gelände hier ist unübersichtlich, es gibt zu viele Stellen mit Gestrüpp und Bäumen, als dass sie alle abgesucht haben können. Und diese Felsbrocken stammen von einem Erdrutsch, der noch gar nicht so lange her ist. Ich wette, dass man kaum über all diese Felsen kommt, ohne sich den Knöchel zu verdrehen oder zu stürzen.«
    »Ich weiß nicht, worauf du hinauswillst –«
    »Wenn du Luca wärst, wenn du diese Berge wie deine Westentasche kennen würdest, wenn du möglicherweise … verletzt wärst oder auf der Flucht vor dem Feind, dann kämst du hierher. Es ist ein perfektes Versteck. Komm weiter.«
    Ich drückte mich an ihm vorbei in eine Gruppe dichter Büsche. Blätter schlugen mir ins Gesicht, Zweige zerkratzten meine Haut. Als ich stolperte, bewahrte mich Arian vor einem Sturz, indem er mich an dem Bündel auf meinen Schultern festhielt.
    »Luca!«, schrie Arian. »Wenn du hier bist, antworte!«
    Nichts.
    »Frost –«
    »Nur noch ein bisschen«, sagte ich. »Ich bin sicher, dass wir etwas finden.«
    Arian brummte unzufrieden vor sich hin, legte sich aber nicht mit mir an. Er schien sich nicht zu trauen. Wenn er sich selbst die Hoffnung absprach, was bliebe ihm dann noch?
    Einen Augenblick später stürzte ich fast, als der dichte Schutz der Blätter sich öffnete. Dieses Mal fing mich Arian nicht rechtzeitig auf und ich knallte auf die Knie. Ich nahm es kaum wahr. Vor uns türmten sich einige große, kahle Felsbrocken, etwas weiter daneben ging es steil nach unten. Ich konnte das nachtblaue Glitzern des Flusses in der Tiefe erkennen. Über uns war eine weitere dichte Baumgruppe. Ein

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