Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
Vom Netzwerk:
bestand, dass es die Schnitter aufhalten und andere Leute retten konnte – egal, wie gering diese Chance war. Meine Mom hätte dasselbe getan, wenn sie hier gewesen wäre und dieselbe Magie besessen hätte wie ich.
    Ich atmete tief durch. »In Ordnung. Ich tue es.«
    »Ich danke dir, Gwen. Das bedeutet dem Pantheon mehr, als du dir vorstellen kannst.«
    Metis zog einen altmodischen Schlüssel aus der Tasche und schob ihn in das Schloss der Tür. Er drehte sich mit einem ohrenbetäubenden Kreischen. Für einen Moment schien es, als würden die Sphinxe in Metis’ Richtung sehen, die Augen zusammenkneifen und abschätzen, ob die Professorin das Recht hatte, hier unten zu sein. Anscheinend waren sie mit dem zufrieden, was sie sahen, denn Metis zog die schwere Tür auf und trat hindurch. Ich zögerte eine Sekunde, dann folgte ich ihr.
    Das Gefängnis war größer, als ich angesichts der Tatsache, dass wir uns so weit unter der Erde befanden, erwartet hatte. Es war ein kuppelförmiger Raum, genau wie die Bibliothek der Altertümer, wenn auch mit einer viel niedrigeren Decke. Ich sah nach oben, aber hier fanden sich an der gewölbten Decke kein Gold und keine Juwelen. Stattdessen hatte jemand eine riesige Hand in den Stein gemeißelt, die eine altmodische Waage hielt. Mir lief es kalt über den Rücken. Irgendwie war das unheimlicher, als wenn alle Gesichter der Götter und Göttinnen des Pantheons dort oben eingemeißelt gewesen wären und böse auf mich herabgestarrt hätten.
    Die gläsernen Zellen zogen sich drei Stockwerke hoch kreisförmig um den Raum und bildeten damit quasi die Wände. Alle waren leer, aber in der Mitte des Raums, direkt unter der Hand mit der Waage, stand ein steinerner Tisch.
    Und dort saß Preston, die Hände an den Tisch gekettet und die Füße am Boden darunter befestigt. An seiner einen Seite stand Trainer Ajax, während Nickamedes auf der anderen wachte. Preston hielt den Kopf gesenkt und starrte zu Boden.
    Im Gefängnis hielt sich noch eine andere Person auf: Mrs. Raven, die Dame, die sonst immer den Kaffeewagen in der Bibliothek bemannte. Sie saß an einem Schreibtisch direkt hinter der Tür und blätterte in einem Klatschblatt. Ich hatte sie während meiner Arbeit in der Bibliothek nie groß beachtet, aber jetzt fiel mir auf, dass sie eine alte Frau war, sogar älter als Grandma Frost. Alles an ihr wirkte extrem und war von Gegensätzen geprägt. Ihre Haare waren vollkommen weiß, ihre Augen dagegen schwarz wie Kohle. Ihre Haut war noch bleicher als meine, doch Falten zogen schwarze Striche durch ihr Gesicht. Ihre Finger waren lang und schlank, aber alte, verblasste Narben zeichneten ihre Hände und Arme. Sie trug einen weiten, wehenden Talar aus weißer Seide, dazu aber schwarze Kampfstiefel. Die fielen mir besonders auf, da sie die Füße auf den Tisch gelegt hatte und zurückgelehnt in ihrem Stuhl saß. Seltsam. Sogar für Mythos.
    »Warum ist Mrs. Raven hier?«, flüsterte ich Metis zu. »Sollte sie nicht in der Bibliothek sein und Erfrischungen verkaufen oder so?«
    »Sie hilft bei der Bewachung des Gefängnisses, wann immer wir jemanden haben, der bewacht werden muss«, flüsterte Metis zurück. »Sie gehört zum Sicherheitsrat der Akademie, zusammen mit Nickamedes, Ajax und mir. Und sie heißt einfach Raven – ohne Mrs.«
    Ich beäugte Mrs. … ähm, Raven und ihr bizarres Äußeres. Wahrscheinlich war mehr an ihr dran, als man auf den ersten Blick sah, genau wie bei den Sphinxen an der Tür. Obwohl ich keine Ahnung hatte, worin dieses »mehr« bestehen mochte.
    Sowohl Ajax als auch Nickamedes wirkten genauso grimmig wie Metis. Raven musterte mich ein paar Sekunden aus neugierigen, dunklen Augen, bevor sie sich wieder auf ihr Hochglanzheft konzentrierte. Metis bedeutete mir, ihr zu folgen. Ich schluckte schwer und hielt auf die Mitte des Raums zu.
    Preston blickte auf, als er unsere Schritte auf dem Steinboden hörte. Als er mich sah, kniff er die blauen Augen zusammen.
    »Nein wirklich, Gypsy, es ist so nett, dass du mich besuchen kommst. Ich würde ja aufstehen, aber …« Er hob die Hände und ließ die Ketten rasseln.
    Ich zuckte bei dem harten, lauten Klang der aneinanderschlagenden Metallringe zusammen.
    »Er kann diese Ketten nicht zerreißen«, erklärte Ajax mit tiefer, schroffer Stimme. »Sie sind magisch verstärkt. Er kann dir auf keinen Fall wehtun, Gwen. Dafür haben wir gesorgt.«
    Ich wollte ihm sagen, dass Preston mir bereits wehgetan hatte, dass seine Drohung

Weitere Kostenlose Bücher