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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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gegen Grandma Frost mich bis in meine Träume verfolgte, aber ich hielt den Mund. Dies war definitiv nicht der richtige Zeitpunkt, um zuzugeben, wie jämmerlich ich war.
    Ich schlich näher heran, während ich Preston anstarrte. Weißblondes Haar, blaue Augen, toller Körper. Er sah genauso gut aus wie im Skiresort, trotz des orangefarbenen Overalls und der Papierslipper an seinen Füßen. Aber tief in seinen Augen flackerte immer noch ein Schimmer von Rot. Ich fragte mich, ob die Professoren das auch sahen. Wie hatte ich es vorher nur übersehen können?
    Gegenüber von Preston stand ein zweiter Stuhl am Tisch, den Metis jetzt für mich herauszog. Ich hob den Gurt meiner Tasche von meiner Schulter und stellte sie auf dem Boden ab. Dann ließ ich mich auf den Stuhl sinken und bemühte mich, nicht allzu offensichtlich zu zittern. Der steinerne Stuhl war an meinem Rücken kalt wie Eis.
    »Lass dir Zeit, Gwen«, sagte Metis freundlich. »Wir haben keine Eile. Wann immer du so weit bist.«
    Prestons Lippen verzogen sich zu einem amüsierten, dünnen Lächeln. »Ah, also haben sie dich geholt, um mich zu brechen. Oh, Gypsy, vertrau mir, wenn ich dir sage, dass dir nicht gefallen wird, was du siehst, wenn du deine Psychometrie gegen mich einsetzt.«
    Ich blinzelte. Woher wusste Preston von meiner Magie? Ich hatte ihm nie von der Gypsygabe erzählt, aber er redete, als wüsste er alles darüber. Oh, wir wissen alles über dich, Gwen Frost, und über das, was du eigentlich tun sollst. Das hatte Preston im Halbdunkel der Baustelle gesagt. Ich hatte zu diesem Zeitpunkt nicht groß darüber nachgedacht, aber jetzt breitete sich Sorge in mir aus. Was wussten die Schnitter über meine Magie, das ich nicht wusste? Was konnte ich eventuell damit tun, das sie interessierte?
    Preston starrte mich weiter an, als erwartete er, dass ich etwas sagte.
    »Ich atme auch nicht gerne dieselbe Luft wie du«, blaffte ich schließlich zurück. »Aber ich komme klar.«
    Ich starrte seine Hände an, die auf dem Tisch lagen. Es waren einfach nur Hände, erklärte ich mir selbst. Hände, die einem bösen Psychokillerschnitter gehörten, aber trotzdem Hände. Jeweils fünf Finger. Ich konnte das. Ich konnte damit umgehen.
    Ich atmete tief durch, dann streckte ich den Arm aus und packte seine Hand. Ich wollte es einfach so schnell wie möglich hinter mich bringen. Ich wollte Metis die Informationen beschaffen, die sie brauchte, damit ich diesen schrecklichen Ort verlassen konnte und Preston niemals wiedersehen musste.
    Kaum berührte meine Haut die des Schnitters, wurde ich von Gefühlen und Bildern überschwemmt. Und obwohl ich es nicht wollte, biss ich die Zähne zusammen, schloss die Augen und ließ mich von den Erinnerungen davontragen.
    Vielleicht lag es an all den Jahren, in denen ich Schreibtische, Taschen und Geldbörsen berührt hatte, um Schwingungen von ihnen zu empfangen und die Handys, Schmuckstücke und Laptops zu finden, die verloren gegangen oder gestohlen worden waren. Auf jeden Fall fiel es mir viel leichter, in Prestons Geist einzudringen, als ich gedacht hatte. Ich konnte fühlen, wie er versuchte, mich abzuwehren, an gar nichts zu denken, eine weiße Wand in seinem Kopf zu errichten, aber ich glitt schnell vorbei an der Leere, mit der er seinen Kopf füllen wollte, und ging tiefer.
    Ich sah so viele Dinge – so viele schreckliche, schreckliche Dinge. Preston beim Kämpfen. Preston, wie er andere Leute, andere Jugendliche tötete. Selbst ein Bild, wie er den Fenriswolf auspeitschte, bis dessen Rücken rot war vor Blut. Und Preston war nicht allein, während er all das tat. Meistens stand Jasmine direkt neben ihm. Neben ihrem Bruder, lachend, lächelnd und tötend. Ich konnte fühlen, wie sehr Preston sie geliebt hatte, wie glücklich es ihn gemacht hatte, dass sie genauso grausam war wie er und Loki genauso ergeben. Sie waren wie zwei Seiten derselben, bösartigen Münze und spiegelten sich in fast allem. Und ich fühlte seinen brennenden Schmerz, sein tiefes Leid, als er erfahren hatte, dass seine kleine Schwester tot war. Hätte ich nicht all die anderen, bösen Dinge gesehen, die er getan hatte, all die Leute, die er gefoltert und getötet hatte, hätte ich Mitleid mit ihm gehabt.
    Mir wurde bei so gut wie allem, was ich sah, schlecht, aber trotzdem suchte ich weiter nach etwas, das ich Metis sagen konnte, etwas, das ihr und den anderen helfen würde, die Pläne der Schnitter zu durchkreuzen, wie auch immer sie aussahen.
    Und

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