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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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geschossen, und ich konnte einfach nicht wissen, ob er noch hier war …
    Eine Hand packte meine Schulter. Ich kreischte auf und warf mich nach links, wobei ich mir die Schulter am gegenüberliegenden Regal anschlug. Sofort packte ich eines der dicken Bücher, bereit, den schweren Band auf denjenigen zu werfen, der hinter mir stand, um dann aufzuspringen und wegzulaufen, als wäre der Teufel hinter mir her.
    In der Mitte des Ganges stand Nickamedes, die Hände in die Hüften gestemmt.
    »Gwendolyn?« Der Bibliothekar runzelte die Stirn. »Geht es dir gut?«
    Ich kämpfte mich auf die Füße. Zum ersten Mal war ich wirklich dankbar, ihn zu sehen. So sehr, dass ich ihn am liebsten umarmt hätte, wäre das nicht doch eine Nummer zu seltsam gewesen. Nickamedes öffnete den Mund, um noch etwas zu sagen, aber ich riss die Hand hoch.
    »Schhhh«, zischte ich.
    Nickamedes’ verwirrtes Stirnrunzeln wurde daraufhin zu einem eiskalten Blick, aber ich ignorierte ihn und konzentrierte mich. Wieder einmal hörte ich gar nichts. Kein Rascheln, kein Reiben von Stoff, keine eiligen Schritte.
    »Ich frage noch mal: Geht es dir gut?« Diesmal klang Nickamedes höhnisch. »Oder hast du gerade eine Art … Anfall?«
    »Nein, mir geht’s nicht gut.« Ich schob mich an ihm vorbei und stiefelte zum Ende der Regalreihe. »Mir geht es deswegen …«
    Ich trat um die Ecke und deutete auf die Stirnseite des Regals, aber dann erstarben mir die Worte auf den Lippen.
    Der Pfeil war weg – verschwunden, als wäre er nie da gewesen.
    »Gwendolyn? Ist irgendwas?« Nickamedes trat hinter mir aus dem Gang.
    Ich öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn wieder, aber ich fand keine Worte. Ich wollte sagen: Nein, mir geht’s nicht gut. Jemand hat gerade versucht, mir einen Pfeil durch den Kopf zu jagen.
    Aber das konnte ich ihm nicht erzählen. Nicht ohne Beweise. Nickamedes hasste mich. Er würde mir nie glauben, dass jemand in seiner Bibliothek auf mich geschossen hatte. Und selbst wenn er mir glaubte, na ja, dann interessierte es ihn vielleicht nicht gerade brennend.
    Ich klappte den Mund wieder zu und blieb einfach stehen, während meine Wangen vor Wut, Scham und Angst brannten.
    Nickamedes zog auf eine Art die schwarzen Augenbrauen hoch, die deutlich machte, dass er dachte, ich hätte das letzte bisschen meines Verstandes verloren. »Nun, ich bin mit meinen Mails fertig. Pack deine Sachen zusammen, dann mache ich die Lichter aus und schließe für heute Abend ab.«
    Er ging zurück in sein Büro, aber ich blieb, wo ich war. Ich fühlte mich gleichzeitig ein wenig neben der Spur, verängstigt und frustriert. Ich atmete tief durch und drehte mich zum Regal um, als könnte der Pfeil auf magische Weise wieder erscheinen. Das tat er natürlich nicht, aber zumindest erkannte ich, dass ich mir das Ganze nicht eingebildet hatte.
    Denn im Holz prangte eine Kerbe, die vorher nicht da gewesen war.
    Die tiefe, hässliche, sternförmige Kuhle war vielleicht drei Zentimeter tief. Wer auch immer den Pfeil abgeschossen hatte, musste ihn entfernt haben, während ich am anderen Ende des Regals gekauert hatte. Das war die einzige Erklärung, die mir einfiel. Aber wenn das der Fall war, warum hatte er nicht einfach noch mal auf mich geschossen, während ich ihm den Rücken zugewandt hatte? Hatte der Bogenschütze Nickamedes gehört und war deswegen abgehauen? Wenn ja, dann musste ich in Zukunft netter zu dem verklemmten Bibliothekar sein – um einiges netter.
    Aber im Moment wollte ich einfach nur Antworten finden, und ich kannte einen Weg, wie ich sie vielleicht bekommen konnte. Ich hob eine zitternde Hand, bis meine Finger dicht vor der Kerbe verharrten. Nach einer Sekunde des Zögerns drückte ich sie gegen das gesplitterte Holz, in dem Wissen, dass sich meine Psychometrie sofort einschalten und mir genau zeigen würde, was passiert war.
    PLOCK !
    Vor meinem inneren Auge erschien das Bild des Pfeils, der in das Holz einschlug – aber sonst nichts. Kein Hinweis darauf, wer ihn abgeschossen hatte oder warum. Enttäuschend, aber nicht besonders überraschend. Für mehr hätte ich den Pfeil gebraucht oder den Bogen, mit dem er abgeschossen worden war. Das waren die Werkzeuge, die der Schütze berührt, die Dinge, die er für seinen Mordversuch verwendet hatte. Das Bücherregal war nur getroffen worden. Deswegen hatten sich daran auch keine Gefühle festgesetzt – nur der Eindruck des Pfeils, der in das dicke Holz eindrang.
    Frustriert ließ ich die Hand

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