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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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sinken.
    »Gwendolyn!«, rief Nickamedes aus einer der Türen im gläsernen Bürokomplex. »Du holst jetzt entweder sofort deine Tasche oder sie bleibt über Nacht hier!«
    Es gab nichts, was ich noch tun konnte – nicht heute Abend, nicht ohne den Bogen, den Pfeil oder irgendeinen anderen Beweis –, also wandte ich mich von dem gesplitterten Regal ab und ging zum Ausleihtresen.
    Ich griff mir meine Tasche und warf den Riemen über meine Schulter, ohne wirklich darüber nachzudenken. Stattdessen ließ ich die Geschehnisse des Tages noch einmal Revue passieren. Erst der Geländewagen und nun der Pfeil im Bücherregal. All das ließ nur einen Schluss zu.
    Jemand versuchte mich umzubringen. Aber diesmal war es nicht in der Turnhalle, und es war auch nicht nur Training.
    Nein – diesmal meinte es jemand ernst.

    

    »Jemand versucht dich umzubringen? Wirklich?«, fragte Daphne eine halbe Stunde später.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Umbringen, verstümmeln oder verletzen. Ist das für Schnitter nicht alles dasselbe?«
    Wir saßen in meinem Zimmer und aßen die Schokoladen-Erdbeer-Kekse von Grandma Frost. Na ja, Daphne aß die Kekse. Ich hatte einfach keinen Appetit. Seit man in der Bibliothek auf mich geschossen hatte, war mein Magen ein einziger verkrampfter Knoten.
    Nachdem Nickamedes die Eingangstüren verschlossen hatte, war ich den gesamten Weg gerannt, von der Bibliothek der Altertümer am oberen Hof bis zum Styx-Wohnheim, wo mein Zimmer lag. Bei jedem Schritt hatte ich mit einem Pfeil gerechnet, der aus den Schatten schoss und mein Herz durchbohrte.
    Aber nichts war passiert.
    Ich hatte es in einem Stück in mein Wohnheim geschafft, hatte meine Studenten- ID benutzt, um reinzukommen, und war dann sofort in mein Zimmer verschwunden, das im zweiten Stock in einem separaten Türmchen lag. Es hatte die übliche Einrichtung eines Wohnheimzimmers – ein Bett, ein Tisch, einige Bücherregale, ein Fernseher und ein kleiner Kühlschrank –, aber ich hatte ihm auch meinen persönlichen Stempel aufgedrückt. Auf dem Schreibtisch standen ein paar gerahmte Fotografien meiner Mom, zusammen mit einer kleinen Statue von Nike. Vic, der momentan in seiner Scheide schlief, hing an der Wand über dem Schreibtisch, direkt neben meinen Postern von Wonder Woman, Karma Girl und den Killers.
    Normalerweise stellte mein Zimmer für mich einen sicheren Hafen inmitten des Wahnsinns dar, der die Mythos Academy war. Aber heute Abend nicht. Ich saß zusammengekauert und in meine karierte Decke gewickelt auf dem Boden und spähte durch den unteren Teil des Panoramafensters hinaus. Es schien nicht so, als würde jemand auf dem Rasen des Wohnheimes lauern, aber inzwischen war es auch stockdunkel.
    »Warum denkst du, dass es ein Schnitter ist, der versucht dich umzubringen?«, fragte Daphne.
    »Wer sollte es sonst sein? Außerdem hat Professor Metis mir gesagt, dass Jasmines Familie mich vielleicht aufs Korn nimmt, weil ich in ihren Tod verwickelt war.«
    »Stimmt. Ihre Familie hast du so richtig sauer gemacht. Ganz zu schweigen von den Schnittern im Allgemeinen.«
    Die Walküre hatte sich auf meinem Bett ausgestreckt und aß mit einer Hand einen Keks, während sie mit der anderen etwas auf ihrem Laptop tippte. Die Bewegung brachte die Anhänger an ihrem silbernen Armband zum Klingeln. Carson hatte dieses Armband vor Wochen für Daphne gekauft, als er noch damit beschäftigt gewesen war, den Mut zu finden, die Walküre um ein Date zu bitten. Jetzt war es ihr größter Schatz.
    »Schnitter mögen es nicht, wenn einer der Ihren stirbt«, fügte Daphne hinzu. »Rache ist sozusagen ihr Leben. Wirst du Professor Metis erzählen, was passiert ist?«
    Metis war meine Lehrerin in Mythengeschichte, und irgendwie war sie zu meiner Mentorin geworden. Außerdem war sie die beste Freundin meiner Mom gewesen, damals, als die beiden noch auf Mythos zur Schule gegangen waren. Die Professorin hatte mir gesagt, dass meine Mom ihr unzählige Male das Leben gerettet hatte und dass sie es ihr schuldete, auf mich aufzupassen, während ich hier war.
    Mein Blick huschte zu meinem Schreibtisch, dann krabbelte ich zu ihm hinüber und nahm ein gerahmtes Foto von der Tischplatte. Zwei Mädchen grinsten mich Arm in Arm durch das Glas an. Meine Mom und Professor Metis, als sie ungefähr in meinem Alter gewesen waren.
    Professor Metis hatte mir dieses Foto vor nicht allzu langer Zeit geschenkt. Jedes Mal, wenn ich das Bild aus dem Rahmen zog und die Finger über

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