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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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zerfledderten Schuhe, in denen Psyche die Welt auf der Suche nach ihrem Ehemann Eros durchwandert hatte – dem griechischen Gott der Liebe. Ich spähte in alle Glaskästen und nahm mir die Zeit, die goldenen Plaketten oder die kleinen weißen Karten zu lesen, die mir sagten, worum es sich bei dem Gegenstand handelte, wer ihn benutzt hatte und welche Magie er vielleicht besaß.
    Ich hatte gerade die Information über den Webstuhl gelesen, auf dem Arachne der griechischen Göttin Athene ihre Kunstfertigkeit im Weben bewiesen hatte, als eine Regalreihe weiter etwas raschelte und ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung sah.
    »Hallo?«, rief ich und spähte in die Richtung. »Ist da jemand?«
    Sicher, laut zu rufen war wahrscheinlich die falsche Reaktion, aber ich wollte nicht um das Regal treten und über Leute stolpern, die es gerade trieben. Das war mir letzte Woche zweimal passiert, und das war zweimal zu viel.
    »Halloooho!« Ich schob den Karren ans Ende des Regals.
    Dabei bewegte ich ihn ein wenig, damit die Räder noch mehr quietschten als sonst. Ich hoffte, dass die Schüler, egal wie sehr sie bei der Sache waren, den Lärm hören würden und klug genug waren, ihre Kleidung wieder hochzuziehen – oder runter – auf jeden Fall dorthin, wo sie hingehörte.
    Ich schob den Wagen zwischen den Regalen hervor und trat in den Hauptbereich der Bibliothek. »Die Bibliothek schließt in ein paar Minuten …«
    Ein Pfeil schoss durch die Luft und schlug neben mir im Regal ein.
    Er blieb zitternd stecken, genau wie die Pfeile, die ich heute Morgen im Training abgeschossen hatte. Dreißig Zentimeter näher, und er hätte sich direkt in meinen Schädel gebohrt.
    In diesem Moment kapierte mein Hirn, was meine Augen sahen, und mir ging auf, dass tatsächlich jemand, na ja, auf mich schoss .
    Sofort ließ ich mich auf die Knie fallen und krabbelte rückwärts zwischen die Regalreihen. Den Metallwagen zog ich lautstark mit mir. Ich wusste nicht, ob ich schon aus der Schusslinie des Bogenschützen war, aber sicherlich konnte er mich nicht durch den Wagen erschießen – oder? Gab es magische Bögen und Pfeile, mit denen so etwas möglich war?
    Scheiße, Scheiße, Scheiße! Warum passierte so was immer mir? Man sollte doch meinen, dass die Bibliothek einer der sichersten, langweiligsten Orte von Mythos war. Stattdessen schien sie der tödlichste zu sein. Das war schon das zweite Mal, dass jemand versuchte, mich hier drin umzubringen. Ich sollte wirklich dringend anderswo auf dem Campus arbeiten.
    Ich kauerte mich mit an die Brust gezogenen Knien zwischen die Regale, drückte den Rücken gegen die Bücher und achtete darauf, dass der Karren vor mir stand. Ich atmete flach und keuchend. Es kostete mich mehrere Sekunden und ein paar tiefe Atemzüge, bevor ich etwas anderes wahrnahm als das wilde Rasen meines Herzens und das Blut, das in meinen Ohren rauschte. Ich zwang mich dazu, mich zu konzentrieren, zu lauschen und die Panik so weit wie möglich zu unterdrücken. Immerhin wollte ich hören, ob der mysteriöse Bogenschütze einen weiteren Pfeil auf die Sehne legte oder mich verfolgte.
    Stille – ich hörte nichts außer absoluter, tödlicher Stille.
    Ich blieb, wo ich war. Die Sekunden verstrichen, wurden zu einer Minute, dann zwei, aber immer noch konnte ich nicht das Geringste hören. Wer auch immer der Bogenschütze war, ich hoffte inständig, dass er sich inzwischen aus dem Staub gemacht hatte. Aber ich war nicht dämlich genug, einfach weiterzumachen, als wäre alles in Ordnung. Ich mochte ja keine durchtrainierte Kriegerin sein wie die meisten anderen hier, aber selbst ich wusste, dass man schnell sterben konnte, wenn man einfach annahm, dass der Bösewicht verschwunden war.
    So leise wie möglich schob ich den Karren ein Stück nach hinten und krabbelte ans andere Ende der Regalreihe, wobei ich mich dicht am Boden und an den Büchern hielt. Dort verharrte ich und lauschte noch ein wenig. Als ich nichts hörte, streckte ich vorsichtig den Kopf um die Ecke.
    Leer. Die Bibliothek war vollkommen leer.
    Niemand lernte an den Tischen. Niemand packte seine Sachen zusammen. Niemand ging mit geschultertem Rucksack durch die Flügeltüren. Selbst Mrs. Raven, die Frau, die für den Kaffeewagen verantwortlich war, hatte schon Feierabend gemacht.
    Ich biss mir auf die Lippe. Nur weil ich niemanden sehen konnte, hieß das nicht, dass niemand in der Bibliothek war. Dieser Pfeil war von irgendwoher gekommen. Jemand hatte auf mich

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