Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
und brachte damit die Schneeflocken zum Schmelzen, die sich dort angesammelt hatten. »Mehr, als es sollte. Viel mehr, als es sollte.«
Das waren Worte, die ich nun schon seit Wochen hören wollte, seit ich ihn im Herbst um ein Date gebeten hatte. Selbst jetzt sorgten sie dafür, dass mein ganzer Körper vor Glück zitterte. Aber ich war zu wütend, weil er sich zwischen Preston und mich gedrängt hatte, dazwischen geplatzt war und den Moment ruiniert hatte. Es ging ihn überhaupt nichts an, mit wem ich mich unterhielt. Und dasselbe galt dafür, mit wem ich knutschte.
In meiner Brust kämpften Glück und Wut miteinander wie ein Paar alter, griechisch-römischer Ringer. Es dauerte nicht lange, bis die Wut das Glück im Schwitzkasten hatte.
»Es interessiert dich? Wirklich? Für mich sieht es nicht so aus, denn jedes Mal, wenn ich mich umdrehe, steckst du gerade deine Zunge in Savannah Warrens Hals – direkt vor meinen Augen.«
Logan verzog das Gesicht. »Du verstehst nicht. Ich mag Savannah wirklich, aber du … du bist anders, Gypsymädchen. Etwas Besonderes. Das warst du schon immer, seit diesem ersten Tag, als du auf dem Hof gegen mich gelaufen bist und mir die Meinung gegeigt hast.«
Ich zog eine Augenbraue hoch. »Anders? Etwas Besonderes? Wirklich? Wenn ich so besonders bin, wenn ich dir so viel bedeute, warum hast du mich dann abblitzen lassen, als ich mit dir ausgehen wollte? Hm, Logan? Warum solltest du das tun, wenn du so sehr auf mich stehst?«
Er antwortete nicht, aber ich sah den Schmerz in seinen Augen. Ich fühlte den Drang, die Hand auszustrecken, ihn irgendwie zu trösten, aber ich schob das Gefühl beiseite und sorgte dafür, dass mein Herz so kalt wurde wie der Schnee um uns herum. Ich musste jetzt unbarmherzig sein, genau wie er es gewesen war, als er mir erklärt hatte, dass wir nicht zusammen sein konnten, dass wir nicht einmal auf ein einfaches Date gehen konnten.
»Lass mich raten. Du versteckst immer noch dieses große, große Geheimnis vor mir. Das, von dem du glaubst, dass ich nicht damit umgehen kann. Das, das dafür sorgen wird, dass ich dich nicht mehr mag.« Ich verdrehte die Augen. »Was auch immer. Ich will dich und deine dämliche, verdrehte Logik sowieso nicht verstehen. Lass mich einfach in Ruhe, Spartaner, und ich mache dasselbe.«
Ich wirbelte herum und stiefelte in Richtung Hotel davon.
»Gwen. Stopp. Bitte.«
Er hatte mich bei meinem Namen genannt, was bedeutete, dass er es ernst meinte. Nur dann nannte er mich Gwen, statt mich scherzhaft als »Gypsymädchen« zu bezeichnen. Das war der Spitzname, den er mir bei unserem ersten Treffen gegeben hatte. Aber im Moment war ich zu wütend, um mich darum zu kümmern. Ich ging weiter.
Logan hatte allerdings andere Pläne. Ich kam keine drei Schritte weit, bevor er meinen Arm packte und mich wieder umdrehte. Dämliche Spartaner-Reflexe. Er war so viel schneller als ich. Es war einfach nicht fair, und sein Griff war zu fest, als dass ich mich hätte losreißen können. Ehe ich mich versah, hatte Logan mich gegen die Ecke des Hauses gedrängt. Wir standen in den Schatten, durch die Fenster nicht sichtbar und jenseits der Reichweite des Lichts, das aus dem Café drang.
Logans Gesicht schwebte dicht vor meinem – so dicht, dass ich fühlte, wie sein heißer Atem über meine Wange glitt. So dicht, dass ich die silbernen Flecken in seinen eisblauen Augen sah. So dicht, dass ich seinen unterschwelligen, würzigen Duft roch. So dicht, dass ich die Stärke seines Körpers spürte und mich nach etwas verzehrte, von dem ich einfach wusste, dass es gleichzeitig beängstigend und wundervoll und herzzerreißend sein würde. Etwas, das in mir die Sehnsucht danach auslöste, allein mit ihm in der Dunkelheit zu sein und ihn Haut auf Haut zu berühren – ohne irgendein Geheimnis zwischen uns. Nur Gefühle – all diese Gefühle .
Die Schneeflocken rieselten weiterhin um uns zu Boden, und unser Atem bewegte sich in Wolken zwischen uns hin und her. Aus der Entfernung wirkten wir wahrscheinlich wie ein Paar, das sich von der Party geschlichen hatte, um ein wenig Zeit zu zweit zu verbringen. Aber wir waren kein Paar, wir gehörten nicht zu diesen Glücklichen, und diese Erkenntnis sorgte dafür, dass mir elend zumute war.
Denn selbst jetzt wollte ich noch, dass er mich küsste – wünschte mir, dass er mich genauso sehr begehrte wie ich ihn.
»Hör mal, es tut mir leid«, sagte Logan leise. »Es hat mir einfach nicht gefallen, dich mit
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