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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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sagte ich. »Ich versuche nur herauszufinden, wer mich umbringen will.«

    

    Für einen Moment musterte mich Vic mit seinem einzelnen Auge, dann verzog sich sein Strich von einem Mund zu einem breiten Lächeln. Ich war mir ziemlich sicher, dass er zustimmend genickt hätte, wenn er sein halbes Gesicht, na ja, tatsächlich hätte bewegen können.
    »Endlich, Gypsy«, flötete er mit seinem englischen Akzent. »Ich habe mich schon gefragt, wie lang du so etwas durchgehen lassen willst. Es ist eine ziemliche Verletzung der Etikette, sich nicht rechtzeitig an seinen Feinden zu rächen, weißt du.«
    Etikette? Was für eine Etikette gab es denn für Mordversuche? Manchmal verstand ich Vic einfach nicht. Ich schüttelte den Kopf.
    »Es ist nicht wirklich so, dass ich es habe durchgehen lassen«, meinte ich. »Aber ich habe nicht viel in der Hand. Ich konnte nicht sehen, wer am Steuer des Autos gesessen hat, das mich überfahren wollte, und ich habe das Kennzeichen nicht erkannt. Für die Bibliothek gilt mehr oder weniger dasselbe. Ich habe den Schützen nicht gesehen, und ich habe von dem Loch im Bücherregal keine großen Schwingungen aufgefangen. Und ja, ich habe den Fenriswolf berührt, aber nicht lang genug, um wirklich große Bilder aufzufangen oder zu sehen, wer sein Meister ist. Der Wolf hat größtenteils noch an die Lawine gedacht, so wie ich auch.«
    »Was willst du also tun?«, fragte Vic.
    Ich zuckte die Schultern. »Ich dachte, ich mache erst mal eine Liste von allen, die vielleicht einen Groll gegen mich hegen, und hangle mich von dort weiter. Im Fernsehen funktioniert das immer.«
    Vic verdrehte sein Auge. »Warum spielst du hier dämlich Detektiv, statt rauszugehen und mich zu benutzen, um endlich Antworten zu bekommen? Halt mich gegen die Kehle von jemandem, und ich sorge dafür, dass er schnell zu reden anfängt.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch und schenkte dem Schwert einen scharfen Blick.
    »Was?«, grummelte es. »Das wäre viel unterhaltsamer, als dir und der Walküre dabei zuzuhören, wie ihr euch das Maul darüber zerreißt, was ein anderes Mädchen anhatte.«
    »Halt den Mund, Vic. Ich muss nachdenken.«
    Das Schwert grummelte missbilligend und klappte sein Auge zu, während es seinen Strich von Mund schmollend verzog. Und die Leute hielten Jugendliche für launisch. Bitte. Gegen uralte, blutrünstige, redende Schwerter waren wir harmlos.
    Vic hielt das Auge geschlossen und schmollte fröhlich vor sich hin, also setzte ich mich aufs Bett und schrieb meine Liste. Es kostete mich ungefähr fünf Sekunden. Was soll ich sagen? Es war eine kurze Liste mit nur einem Namen darauf: Jasmine Ashtons Familie. Okay, okay, das war eigentlich gar kein Name, aber die Ashtons waren die Einzigen, die einen Grund hatten, mich zu töten. Zumindest, soweit ich wusste.
    Da die Idee mit der Liste nicht funktionierte, entschied ich mich, ganz an den Anfang zurückzugehen und zu schauen, ob ich mich an irgendetwas Seltsames, Besonderes erinnern konnte, irgendetwas Außergewöhnliches, das passiert war. Aber eigentlich war da nichts. Bis jemand versucht hatte, mich umzubringen, war es eine ganz normale Woche auf der Mythos Academy gewesen.
    Na ja, sicher, ich saß hier beim Winterkarneval in einem superschicken Resort-Hotel, und morgen würde ich mit einem süßen Jungen zu Mittag essen. Beides war außergewöhnlich, aber nicht auf schlechte Weise. Ich musste weiter nachdenken, musste den Tag noch einmal durchgehen, an dem alles begonnen hatte. Mittwoch. Vor drei Tagen. Was war da passiert? Vielleicht hatte ich etwas getan, das den Schnitter angestachelt hatte, oder vielleicht hatte ich jemand anderen total sauer gemacht. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich.
    Okay, mal sehen. Nach dem Waffentraining mit Logan, Kenzie und Oliver in der Turnhalle war ich in den Unterricht gegangen und hatte auf meine Arbeit in Englischer Literatur eine 1+ bekommen. Wir hatten über den Einfluss von Mythen auf Superhelden und die moderne Kultur schreiben sollen. Das war ein Thema, das ich echt beherrschte, da ich ein Comic- und Fantasy-Fan war. Dann hatte ich mit Daphne und Carson im Speisesaal zu Mittag gegessen, und nach dem Nachmittagsunterricht hatte ich mich vom Campus geschlichen, um Grandma Frost zu besuchen. Nach dem Besuch war ich mit dem Bus zurückgefahren zur Akademie und hatte meine übliche Schicht in der Bibliothek der Altertümer abgearbeitet.
    Da war nichts. Nichts Besonderes, nichts Außergewöhnliches,

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