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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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meiner linken Schulter. Vic hielt ich in der rechten Hand.
    »Stopp, Gwen, stopp!«, sagte Logan schließlich. »Ich muss stehen bleiben und die Wunde abbinden. Ich verliere zu viel Blut.«
    Ich wollte auf keinen Fall anhalten, aber ich wusste, dass er recht hatte. Also half ich ihm dabei, sich auf einen Stapel Zementsäcke zu setzen. Ich öffnete meinen Kapuzenpulli, zog ihn aus und gab ihn dem Spartaner.
    Logan nahm die Jacke und benutzte Vic, um den Stoff in lange Streifen zu schneiden. Schnell wickelte er sie sich um das Bein und band sie mit mehreren Knoten fest. Das Blut aus der Wunde hatte bereits seine Jeans durchtränkt, sodass sie eher schwarz als blau wirkte. Mein Magen verkrampfte sich. So viel Blut.
    »Kannst du weiterlaufen?«, flüsterte ich. »Wir müssen hier raus.«
    »Ich glaube schon.«
    Logan versuchte aufzustehen und setzte sich sofort mit einem unterdrückten Schmerzensschrei wieder hin. Schweiß rann ihm über die Stirn, und seine Lippen waren nur noch ein dünner weißer Strich in seinem Gesicht. Die Stoffstreifen um sein Bein färbten sich bereits hässlich braun, weil Blut hineinsickerte.
    »Es tut mir leid«, keuchte er. »Ich glaube nicht, dass ich noch weiterlaufen kann. Geh ohne mich, Gwen. Verschwinde von hier. Lauf, bevor er uns beide findet.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir haben schon Oliver zurückgelassen. Dich verlasse ich nicht auch noch.«
    Logan packte mich bei den Schultern und schüttelte mich. »Hör mir zu! Das hier ist nicht wie die Nacht in der Bibliothek der Altertümer. Damals hatte ich Waffen. Jetzt haben wir nur dein Schwert, und ich bin verwundet. So können wir Preston auf keinen Fall schlagen. Er ist fast so gut wie ich, und das wissen wir beide.«
    »Hör auf den Spartaner, Gwen«, schaltete sich Vic ein. »Lauf los und hol Hilfe. Ich bleibe bei ihm. Wir verschaffen dir die nötige Zeit zur Flucht.«
    »Halt den Mund, Vic«, blaffte ich. »Ich gehe nirgendwo hin. Sei still und lass mich eine Sekunde nachdenken.«
    Logan runzelte die Stirn und sah sich um. Er fragte sich wahrscheinlich, mit wem ich redete, da er nichts von Vic wusste. Ich ignorierte den Spartaner und seine Verwirrung. Stattdessen tigerte ich auf und ab, sodass meine Turnschuhe Wolken von Sägemehl aufwirbelten, und konzentrierte mich. Logan konnte Preston nicht schlagen, nicht jetzt, nicht mit seinem aufgeschlitzten Bein, und ich hatte einfach nicht das nötige Können, um mich dem Schnitter zu stellen und zu gewinnen. Preston hatte gesagt, ich würde wie eine Fünfjährige mit einem Spielzeugschwert kämpfen, und er hatte recht.
    Also, was sollten wir tun? Wenn doch nur ich an Logans Stelle verletzt worden wäre. Dann hätte ich Vic einfach Logan geben können, damit der Spartaner all die Jahre des Trainings, sein Wissen und seine kämpferischen Fähigkeiten einsetzte, um den Schnitter zu schlagen. Wenn ich besser ausgebildet worden wäre, wenn ich selbst gewusst hätte, wie man ein Schwert benutzte, hätte ich mich Preston sofort gestellt. Aber ich konnte es nicht, und daran gab es keinen Weg vorbei.
    Wenn du meine Erinnerungen nutzen kannst, um besser im Bogenschießen zu werden, warum kannst du sie nicht auch für etwas anderes einsetzen? Ich weiß, dass ich recht habe. Ich habe immer recht.
    Ich hörte Daphnes Worte in meinem Geist, und ich dachte an den Tag in der Turnhalle zurück, als ich die Erinnerungen der Walküre aufgerufen und sie eingesetzt hatte, um meine Pfeile in die Mitte der Scheibe zu jagen. Dasselbe hatte ich am Freitag getan, als Daphne beim Skifahren vor meinem inneren Auge aufgeblitzt war und ich diese Bilder benutzt hatte, um nicht nur den Anfängerhang nach unten zu kommen, sondern auch die heftigeren Pisten. In diesem Moment kam mir eine irre, irre Idee, wie ich Logan und mich vor dem Tod bewahren konnte – vielleicht die einzige Idee, die uns beide retten würde.
    Ich ging vor Logan in die Hocke. »Hör mal, wir wissen beide, dass du mit deinem verletzten Bein nicht gegen Preston kämpfen kannst und ich ihn allein niemals schlagen werde. Aber vielleicht können wir ihn doch aufhalten – zusammen.«
    »Was meinst du damit?«
    Schnell erzählte ich Logan von der neuen Erkenntnis über meine Psychometrie.
    »Also willst du mich berühren und die Erinnerungen an all meine Kämpfe und mein Waffentraining in dich aufnehmen. Und dann willst du die einsetzen, um selbst gegen Preston zu kämpfen?«, fragte Logan nach meiner Erklärung.
    Ich verzog das Gesicht. Wenn er es

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