Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
Angst einzujagen, aber trotzdem konnte ich den Wahnsinn in seiner Stimme deutlich hören. Wie hatte ich ihn je süß finden können? Er musste ja so dringend in einem Irrenhaus weggesperrt werden. Zu dumm, dass Batman nicht hier war, um ihn nach Arkham zu schleppen.
Ich warf einen kurzen Blick zu Logan, der versteckt in den Schatten an einer der Wände lehnte. Der Spartaner umklammerte einen losen Ziegelstein. Das war die einzige Waffe, die wir in dem ganzen Baustellenzeug hatten finden können, nachdem ich den Hammer hatte fallen lassen. Ich nickte ihm zu, und er nickte zurück. Showtime.
»Wird schon schiefgehen«, murmelte ich.
»Schneid ihn in Streifen!«, krähte Vic. »Und füttere mich mit den Stücken! Es ist lange her, dass ich Schnitterblut gekostet habe.« Das Schwert schmatzte erwartungsvoll unter meiner Handfläche.
»Lass uns nur hoffen, dass ich gewinne. Und jetzt halt den Mund, Vic. Ich muss mich konzentrieren.«
Ich atmete tief durch und trat in den Flur, damit Preston mich sah.
Der Schnitter entdeckte mich sofort, und ein höhnisches Lächeln erschien auf seinen Lippen. »Kommst du in der Hoffnung, dass ich dich schnell töte? Ich enttäusche dich ja nur ungern, aber das wird nicht geschehen, Gypsy. Jetzt nicht mehr.«
Er trat näher, und ich bemerkte das Blut, das seine untere Gesichtshälfte besudelte. Ich musste mit dem Hammer mehr Schaden angerichtet haben, als ich gedacht hatte. Prestons Nase war auf die doppelte Größe angeschwollen. Purpurne und schwarze Streifen zogen sich von dort wie Sonnenstrahlen über sein Gesicht.
Aber was mir wirklich Angst machte, waren seine Augen. Sie glühten in einem bösen, bösen Rot. Es sah aus, als hätte jemand Dutzende Streichhölzer hinter seinen Pupillen angezündet. Scharlachrote Flammen tanzten in seinem Blick, so heiß und hell, dass ich schon fürchtete, er würde einfach Feuer aus seinen Augen verschießen und mich an Ort und Stelle frittieren.
Jasmines Augen hatten genauso ausgesehen, als sie in der Bibliothek der Altertümer versucht hatte, mich umzubringen. Preston musste von Loki besessen sein, die Magie des bösen Gottes anzapfen oder was auch immer Schnitter des Chaos taten, wenn sie entschlossen waren, ihre Feinde zu töten.
Aber ich hatte Logan und all seine Kampferinnerungen, die ich anzapfen konnte. Das würde ausreichen, um uns beide zu retten. Es musste reichen.
»Du willst kämpfen?«, rief ich. »Dann komm her, du arroganter, rotznasiger Dreckskerl.«
Ich musste ihn nicht zweimal verspotten. Preston schrie vor Wut auf und rannte den Flur entlang auf mich zu. Ich drehte mich um und floh, bis ich eine offene Stelle erreichte. So lockte ich ihn an Logans Versteck vorbei. Der Plan war einfach. Ich würde Preston beschäftigt halten, und sobald Logan die Chance dazu erhielt, würde der Spartaner hinter den Schnitter humpeln und ihm den Ziegelstein über den Kopf ziehen, bis Preston bewusstlos war. Ich musste nur dafür sorgen, dass ich nicht schon vorher umgebracht wurde.
Ich wirbelte herum, hob Vic und beschwor all die Erinnerungen an Logan herauf. Preston stürmte aus dem Flur, hob sein Schwert über den Kopf und schlug damit auf mich ein.
KLIRR !
Preston hatte mit all seiner Wikingerstärke und seinem Können zugeschlagen, um mir mit dem ersten Hieb den Schädel zu spalten. Die schiere Kraft seines bösartigen Angriffes warf mich nach hinten. Aber ich dachte an Logan, rief meine Erinnerungen an ihn auf und schaffte es, Vic festzuhalten.
Und dann kämpften wir.
Vor und zurück bewegten wir uns durch das Chaos der Baustelle. Schreiend und knurrend versuchten wir, uns gegenseitig in blutige Stücke zu hacken, genau wie Vic es wollte. Preston war inzwischen vollkommen außer sich. Seine Augen wurden blutrot und mit jeder Sekunde heller und wütender. Trotz all der Erinnerungen an Logan konnte ich den Schnitter gerade so davon abhalten, mir das Schwert ins Herz zu rammen. Und Preston und ich kämpften so heftig, dass es Logan unmöglich war, sich mit seinem verletzten Bein ins Getümmel zu werfen – nicht ohne von einem von uns in Streifen geschnitten zu werden. Wenn ich den Schnitter besiegen wollte, musste ich es allein schaffen.
Ich griff wieder nach meiner Gypsygabe und dachte an Logan. Ich konzentrierte mich auf seine Wildheit, auf seine Stärke, darauf, wie er niemals aufgab, komme, was da wolle. Ich durchsuchte all die Kämpfe, die er je bestritten hatte, und konzentrierte mich auf dieses süße, elektrische Gefühl
Weitere Kostenlose Bücher