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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Mom hatte ich bereits an einen betrunkenen Fahrer verloren. Ich konnte Grandma nicht auch noch verlieren. Das … ging einfach nicht. In diesem Moment explodierte die Wut in meinem Herzen – eine kalte, schwarze Wut darüber, dass der Schnitter es wagte, meine Grandma Frost zu bedrohen. Und da war auch noch die scharfe, bittere Angst, dass er sein Versprechen irgendwann wahr machen könnte. Mein gesamter Körper zitterte, während diese beiden Gefühle in mir kämpften. Es dauerte ein paar Sekunden, aber schließlich gewann die Wut.
    Ich packte Vic fester und drückte ihn tiefer in Prestons Hals, bis das Blut wie rote Tränen auf den Betonboden tropfte.
    »Komm schon, Gypsy«, murmelte Preston. »Tu es!«
    Schritte erklangen auf dem Sägemehl, und Logan kam angehumpelt, um sich neben mich zu stellen.
    »Gwen«, sagte er sanft. »Gwen.«
    In seiner Stimme schwang keine Verurteilung mit, kein Vorwurf, keine Verachtung, und ich wusste, dass der Spartaner mich unterstützen würde, egal, welche Entscheidung ich traf. Wenn ich Preston umbrachte, würde Logan einfach dabei zusehen. Und ich wollte es so dringend . Meine Hände zitterten von dem Wunsch, Preston zu töten und damit die Drohungen, die er gegen meine Grandma ausgesprochen hatte, für immer aus der Welt zu schaffen.
    Aber ich wollte nicht, dass Logan mich so sah – als jemanden, der kaltblütig töten konnte –, und ich wollte selbst keine solche Person sein. Ich wollte kein Monster sein. Zum ersten Mal verstand ich wirklich, was das bedeutete.
    Ich atmete einmal tief durch und löste das Schwert von Prestons Kehle.
    »Es geht mir gut«, flüsterte ich. »Alles okay.«
    Logan hob den Arm und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Das freut mich«, flüsterte er zurück.

    

    Kaum eine Minute nachdem ich das Schwert gesenkt hatte, klangen Rufe durch die dämmrige Baustelle.
    »Gwendolyn! Logan! Oliver!«
    »Hier hinten!«, schrie Logan zurück.
    Ein paar Sekunden später durchschnitt der Strahl einer Taschenlampe das Halbdunkel und traf mein Gesicht. Ich kniff die Augen zusammen, hielt aber Blick und Schwert weiter auf Preston gerichtet. Ich wagte es nicht, mich von der Tatsache ablenken zu lassen, dass wir bald Gesellschaft haben würden. Ich mochte Preston ja nicht umgebracht haben, aber wenn der Schnitter sich jetzt auch nur einen Zentimeter bewegte, würde ich ihn aufschlitzen und später über die Konsequenzen nachdenken. Er hätte dasselbe mit mir getan, hätte jede Gelegenheit ergriffen, mich zu töten, komme, was wolle. Auch in diesem Punkt hatte Daphne recht behalten.
    Zu meiner Überraschung war es Nickamedes, der aus den Schatten trat, in einer Hand ein Schwert und in der anderen die Taschenlampe. Die schwarzen Augenbrauen des Bibliothekars schossen nach oben, als er mich über Preston entdeckte, während das Blut des Schnitters uns beide bedeckte, als hätten wir Paintball gespielt, statt auf Leben und Tod zu kämpfen.
    »Geht es euch beiden gut?«, fragte Nickamedes mit einem Blick zu Logan.
    »Mehr oder weniger alles okay«, antwortete Logan. »Ich habe einen bösen Schnitt am Oberschenkel, und das Gypsymädchen hat ein paar Abschürfungen und Blutergüsse. Was ist mit Oliver?«
    Oliver. Mir stockte der Atem. Ich war so damit beschäftigt gewesen, gegen Preston zu kämpfen, dass ich den anderen verletzten Spartaner einfach vergessen hatte – und auch die Tatsache, dass wir ihn der Gnade eines Schnitters und eines Fenriswolfes ausgeliefert hatten. Obwohl ich wusste, dass es zu dieser Zeit die einzig richtige Entscheidung gewesen war, überschwemmten mich Schuldgefühle. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, falls Preston Oliver getötet hatte.
    »Ajax hat Oliver gefunden und zu Aurora in die Krankenstation gebracht«, sagte Nickamedes. »Er sollte sich wieder erholen, sobald sie den Bolzen aus seiner Schulter gezogen und die Blutung gestoppt hat.«
    Ich hatte nicht einmal gemerkt, dass ich die Luft angehalten hatte, bis ich erleichtert aufatmete.
    Auch auf Logans Gesicht breitete sich Erleichterung aus. »Gut.« Er wich dem Blick des Bibliothekars aus. »Ich wollte ihn nicht zurücklassen. Du musst mir glauben. Ich würde nie jemanden zurücklassen. Nicht noch mal. Ich wollte bleiben und kämpfen.«
    Kummer zog Logans Schultern nach unten, und seine Stimme war so leise, dass ich ihn kaum verstehen konnte.
    »Das weiß ich, und Oliver weiß es auch.« Nickamedes trat zu dem Spartaner und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich bin

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