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Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Möglichkeit.
    Wir glitten durch die Öffnung und schlossen die Tür hinter uns. Vor einem großen Bedienpult standen mehrere Stühle, während an der Wand darüber Monitore befestigt waren. Kabel verliefen kreuz und quer über den Boden, und an den anderen Wänden waren verschiedene Elektrokästen und Schalter angebracht. Im Aoide-Auditorium wurden nicht nur Konzerte abgehalten, sondern auch andere Events, von Musicals bis zu Sportveranstaltungen.
    »Kommt«, flüsterte Morgan wieder. »Hier entlang.«
    Die Walküre führte uns durch den Raum und zu einer Tür am anderen Ende mit der Aufschrift: Zugang Wartungssteg – nur für berechtigtes Personal. Morgan drehte den Knauf. Es war nicht abgeschlossen, also zog sie die Tür auf, und wir traten hindurch.
    Wir stiegen eine Treppe nach oben, die zu dem Steg führte, der sich um den Konzertsaal zog. Scheinwerfer, Vorhänge und mit Gewichten gefüllte Beutel waren an dem Handlauf aus schwarzem Metall befestigt, zusammen mit verschiedenen Seilzügen. Ungefähr alle dreißig Meter führten weitere Treppen zu anderen, tiefer liegenden Bereichen.
    Wir befanden uns im hinteren Teil des Saals, trotzdem konnte ich auf der Bühne Leute erkennen. Alexei deutete in diese Richtung, und zusammen schlichen wir über den Laufsteg zum vorderen Ende des Saals. Schließlich hielten wir direkt über der breiten Bühne an und gingen in die Hocke, um durch das Metallgeländer zu spähen. Der Anblick sorgte dafür, dass mein Herz sich vor Angst zusammenzog.
    Denn der Konzertsaal war mit Schnittern gefüllt – und meine Freunde waren umzingelt.

Die Bühne nahm ein gutes Drittel des Konzertsaals ein. Die Stühle, auf denen die Bandmitglieder hätten sitzen sollen, waren an die hintere Wand geschoben worden, während alle Mythos-Schüler in einem engen Kreis in der Mitte des glänzenden Bühnenbodens kauerten. Sie wurden auf allen Seiten von Schnittern bewacht, von denen jeder Einzelne einen langen, gebogenen Säbel schwenkte. Die Schüler starrten die Schnitter verängstigt an, und von meinem Aussichtspunkt auf dem Steg konnte ich auf einigen Gesichtern Tränenspuren erkennen.
    Daphne, Carson, Oliver und Kenzie befanden sich mit den restlichen Bandmitgliedern auf der Bühne. Carson hatte den Arm um Daphne gelegt und hielt sie eng an sich gedrückt, während Oliver und Kenzie Rücken an Rücken saßen und die Schnitter wachsam beobachteten, als warteten sie nur auf eine Chance zum Angriff. Ich entspannte mich ein winziges bisschen. Meinen Freunden ging es gut – für den Moment zumindest.
    Trotzdem störte mich etwas, als ich auf die Schnitter hinuntersah. Sogar mehr als gewöhnlich. Endlich verstand ich, was es war – die Tatsache, dass die Schnitter keine Loki-Gummimasken trugen. Die bösen Krieger hatten wie üblich ihre schwarzen Roben übergezogen, aber ihre Gesichter waren unverhüllt.
    »Die Schnitter werden sie alle umbringen«, flüsterte ich. »Deswegen tragen sie keine Masken. Sie müssen ihre wahre Identität nicht verstecken, weil sie nicht vorhaben, jemanden in diesem Raum am Leben zu lassen.«
    Neben mir nickte Alexei grimmig und stimmte mir so wortlos zu.
    Ich ließ den Blick weiter über die Bühne gleiten. Man hatte die Erwachsenen von den Jugendlichen getrennt. Sie saßen auf einer Reihe von Stühlen am linken Rand der Bühne, vor einer Treppe, die in den Zuschauerraum führte. Die Erwachsenen waren gefesselt. Ihre Hände waren vor ihren Körpern mit etwas umwickelt, das aussah wie roter Samt. Dann bemerkte ich herunterhängende Streifen an den Vorhängen und wusste, welcher Stoff dafür verwendet worden war. Die Schnitter mussten den Bühnenvorhang zerschnitten haben, um die Fetzen als Fesseln zu verwenden.
    Mein Blick wanderte von einem Gesicht zum nächsten. Metis, Nickamedes, Ajax, Inari, Sergei. Sie alle starrten die Schnitter böse an. Auch sie wurden von mehreren Wachen belauert. Ich bemerkte ein Stück entfernt einen Haufen Waffen. Die Schnitter mussten die Erwachsenen bereits entwaffnet haben.
    Die Gesichter der Erwachsenen wurden von Schnitten, Blut und Prellungen entstellt, besonders das von Ajax. Sein blutiges, geschwollenes Gesicht sah aus, als hätte es jemandem als Boxsack gedient. Aber insgesamt schienen auch die Lehrer und Protektoratsmitglieder mehr oder minder unverletzt zu sein.
    Das galt allerdings nicht für alle. Mehrere Leute, überwiegend Erwachsene, lagen am rechten Rand der Bühne. Sie rührten sich nicht, waren teilweise übereinandergefallen,

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