Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frostglut

Frostglut

Titel: Frostglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
Vom Netzwerk:
und alle anderen zu retten.
    »Wir glauben, dass die Schnitter bereits die Konzerthalle gestürmt haben und sich jetzt auf das Transformationsritual vorbereiten«, erklärte ich leise.
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass sie Lokis Seele in den Körper dieses Jungen überführen wollen«, murmelte Grandma. »Das ist abscheulich. Selbst nach den Standards der Schnitter.«
    »Sie werden es nicht machen, weil wir sie davon abhalten werden.« Ich zwang mich, mutiger und selbstbewusster zu klingen, als ich mich fühlte. »Aber zuerst müssen wir einen Weg finden, wie wir an den Wachen vorbei dort reinkommen. Logan und die anderen sind wahrscheinlich im großen Konzertsaal.«
    Grandma verzog die Lippen zu einem hinterhältigen Lächeln. »Das überlass einfach mir, Süße.«
    Sie stand auf und zwinkerte mir zu, bevor sie ans andere Ende des Parks ging.
    »Grandma«, zischte ich. »Grandma!«
    Doch sie beachtete mich überhaupt nicht.
    Alexei legte mir eine Hand auf die Schulter. »Hey«, sagte er. »Sie stellt sich ihrer Aufgabe. Wir müssen uns unserer stellen. Wir können die Schnitter überraschen, während sie sie ablenkt.«
    Mein Magen verkrampfte sich, doch ich nickte und folgte ihm.
    Morgan, Alexei und ich verließen unser Versteck. Wir gingen durch den Park ans andere Ende des Blocks, sodass die Schnitter uns nicht mehr sehen konnten, dann rannten wir zum Auditorium. Auf der Straße standen ein paar Autos, also konnten wir von Wagen zu Wagen huschen, bis wir endlich hinter dem Auto anhielten, das den Schnittern am nächsten stand.
    Morgan zog einen Pfeil aus dem Köcher auf ihrem Rücken und spannte ihren Bogen. Alexei hob seine Schwerter, während ich Vic fester packte. Ich wusste nicht genau, was Grandma vorhatte, aber wir waren auf alle Fälle bereit, falls ihr Plan nicht funktionieren sollte.
    Grandma erschien am anderen Ende der Straße. Sie ging langsam auf die Schnitter zu, mit Bewegungen, die sich vollkommen von ihrem normalen, flotten Gang unterschieden. Sie schlurfte vornübergebeugt, sodass sie plötzlich viel älter wirkte. Die Sonne spiegelte sich auf den silbernen Strähnen in ihrem stahlgrauen Haar, sodass es fast weiß wirkte. Ich wusste nicht, wie sie das angestellt hatte, aber sie hatte sich von einer lebensfrohen Frau in eine alte, hinfällige Vettel verwandelt. Irgendwie erinnerte sie mich an Raven, obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, dass Raven jemals jung gewesen war.
    Die Schnitter wirbelten herum, als die Münzen am Ende von Grandmas vielen Tüchern klimperten, entspannten sich aber sofort, als ihnen klar wurde, dass sich nur eine einzelne, alte Frau näherte.
    Grandma hob den Kopf, während sie sich den beiden Männern näherte. »Wunderschöner Tag, nicht wahr?«, rief sie fröhlich.
    Die Schnitter nickten. Grandma schlurfte langsam und stetig auf sie zu, bis sie sich zwischen den beiden befand. Dann gab sie vor, über einen Spalt im Gehweg zu stolpern. Sie fiel zu Boden, während Tücher um sie herumwehten und die Münzen noch lauter und schärfer klingelten.
    »Oh!«, rief sie, während sie sich auf dem Beton hin und her wiegte. »Oh, meine Hüfte!«
    Die Schnitter wechselten einen Blick, dann sahen sie meine Grandma an, die weiterhin stöhnte und ihre linke Hüfte umklammerte. Schließlich trat einer der Männer vor und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Kommen Sie schon, Frau«, knurrte er. »Es war nur ein kleiner Sturz. Sie können auf keinen Fall so schlimm …«
    Grandma rollte sich herum, zog ihr Schwert unter dem Mantel hervor und rammte dem Schnitter die Klinge in die Brust. Er grunzte und fiel auf sie.
    »Jetzt, Morgan! Jetzt!«, zischte ich.
    Die Walküre erhob sich und spannte den Bogen. Einen Moment später fiel der zweite Schnitter zu Boden. Das hatten wir dem Pfeil zu verdanken, den Morgan gerade in seinen Rücken gejagt hatte.
    Zusammen rannten wir zu den Schnittern. Alexei half mir, den Mann von meiner Grandma zu rollen und sie auf die Beine zu ziehen. Grandma klopfte sich den Staub vom Mantel und sah auf die zwei Toten hinunter.
    »Keiner traut einer alten Frau zu, dass sie gefährlich sein könnte«, sagte sie, während sie ihr Schwert hin und her schwang. »Ich werde diese beiden verstecken, nur für den Fall, dass hier draußen weitere Schnitter lauern. Ihr drei geht rein. Seid vorsichtig. Du weißt nicht, was dich dort drinnen erwartet, Süße.«
    Für einen Moment blickten ihre violetten Augen leer, und ich wusste, sie sprach von Logan und davon, dass

Weitere Kostenlose Bücher